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Saison 1977/1978
4. Spieltag - Sa., 27.08.1977, 16:00 Uhr
SpVgg Fürth - SV Darmstadt 98
2:0 (0:0)
Zwischen Freude und Enttäuschung schwankten am Samstag die Verantwortlichen im Fürther Ronhof.
Neben der Freude über zwei Unger-Tore zum 2:0-Sieg gegen den Angstgegner SV Darmstadt 98 machte sich die Enttäuschung über den abermaligen schwachen Publikumszuspruch breit: nur 4056 entrichteten ihren Obolus an den Kassen. Rechnet man die Dauerkarteninhaber hinzu, kamen gerade 4506 Zuschauer zusammen. Und das gegen eine Mannschaft, die zum Favoritenkreis der zweiten Liga Süd gezählt werden muß. Auch wenn dies hinterher ihr neuer Trainer Lothar Buchmann noch so sehr in Abrede stellen wollte.
Hält dieser Zuschauer-Abwärtstrend an, ist nicht auszuschließen, daß die Spielzeit 1977/78 die letzte ist, in der im Ronhof lizenzierter Fußball geboten wird.
Dabei war die Partie wirklich sehenswert, wenngleich sie zumindest während der ersten 45 Minuten allzusehr von der Taktik bestimmt war. Die Darmstädter operierten aus verstärkter Abwehr heraus. Trainer Buchmann ließ Vorstopper Westenberger gegen Linksaußen Lambie spielen, beorderte Schabacker an Ungers Absätze, während Weber so etwas wie einen zweiten Libero markierte.
So war es selbstverständlich, daß die SpVgg Fürth von Beginn an optisch überlegen war. Doch dies paßte genau in das Darmstadter Konzept. Mit blitzschnellen Kontern, meist auf den aus der eigenen Hälfte überraschend nach vorne stoßenden Drexler — nach wie vor ein prachtvoller Fußballer - zugeschnitten, versuchten die „Lilien" zu Torerfolgen zu kommen.
Glück für Fürth in der 39. Minute, als ein Weitschuss von Hahn genau am Torkreuz landete. Löwer, der ansonsten ausgezeichnet hielt, stand wie erstarrt. Kurz zuvor hatte er in bestem „Radi"-Stil dem durchgebrochenen Cestonaro den Ball vom Fuß geholt.
Trotz massierter Darmstädter Abwehr, von Kapitän Bechtold umsichtig dirigiert, hatten die Fürther schon im ersten Durchgang Tormöglichkeiten. Bei einem Flachschuß Grimms und einem Heinlein-„Kracher" reagierte Torhüter Rudolf ebenso großartig wie bei Kopfbällen von Unger — er gewann gegen Schabacker überraschend viele Zweikämpfe — und Heubeck. Der Fürther Rechtsaußen gehörte zu den erfreulichsten Erscheinungen dieses Samstags im Ronhof.
Die Umstellung der Kleeblattmannschaft zur Pause bot sich geradezu an. Der wuchtige Geyer erschien nach Wiederbeginn im Angriffszentrum. Obwohl Darmstadt damit gerechnet hatte — Trainer Buchmann: „wir waren darauf vorbereitet, daß die Fürther nach der Pause Geyer bringen werden"—, wurde Geyer zum belebenden Element des Fürther Angriffsschwungs. So sehr Geyer in Augsburg und Hof enttäuschte, diesmal war er für die Mannschaft ein echter Gewinn. Nutznießer dieser Maßnahme des Kleeblatt-Trainers Hannes Baldauf war Unger. Beim fünften Fürther Eckball, als Westenberger und Drexler im Zweikampf mit Geyer den Ball nicht aus dem Torraum brachten, erzielte Unger mit blitzschnellem Drehschuß das 1:0 (47. Minute).
Nun mußte der SV 98 vom bisherigen Konzept abgehen, die überbetonte Defensive aufgeben. Nachdem Unger nach einem prächtigen Fürther Vorstoß knapp naben das Tor geköpft hatte, zielte er in der 72. Minute genauer. Nach einem Supersteilpaß des sich erstaunlich oft in das Angriffsspiel mit einschaltenden Klump war Unger um den Bruchteil einer Sekunde schneller als der herausstürzende Rudolf am Ball und lenkte zum allen entscheidenden 2:0 ein. Kurz danach sorgte Klump allerdings für Aufregung am eigenen Tor, als er mit einem mißglückten Rückpaß Löwer bereits geschlagen hatte, der Ball sich jedoch über dem Dreieck ins Aus senkte.
Kurz vor Schluß schien das obligatorische Heinlein-Tor fällig. Fürths ausgezeichneter Mittelfeld-Motor jagte das Leder mit schier unheimlicher Vehemenz gegen das Darmstädter Tor, doch der großartig reagierende Rudolf brachte noch die Hand an den Ball.
In dieser Fürther Mannschaft gab es keinen schwachen Punkt. Hätte sie einen gehabt, wären die Punkte vermutlich nicht in Ronhof geblieben. Einer aber verdient ein Sonderlob: Bernhard Bergmann. Gewiß hat der Kleeblatt-Kapitän schon entschieden bessere Spiele geliefert als am Samstag. Seine Verletzung aus dem Freiburger Spiel hatte er noch nicht auskuriert. Er konnte nicht einmal voll gegen den Ball treten. Überdies wurde er einmal von Drexler böse gefoult. Daß er dennoch seine Mannschaft nicht im Stich ließ, zeugt von seiner Berufsauffassung. Baldauf: „Bergmann ist für die Mannschaft so wertvoll, daß ich auch dann nicht auf ihn verzichten will, wenn er nur 50 Prozent seines Leistungsvermögens bringen kann."
Schiedsrichter Meßmer (Mannheim) leitete an sich ausgezeichnet. Wenn er allerdings Heinlein, Bergmann und Wagner die gelbe Karte zeigte, weil sie ihn einmal ansprachen, so erscheint dieses Übermaß an Arroganz schlecht in das gute Gesamtbild zu passen.
Mit diesem hart erkämpften Sieg verbleibt die SpVgg Fürth im oberen Tabellendrittel. Diese Position zu behaupten, wird ihr am Mittwochabend in Augsburg überaus schwer fallen. Der FCA, völlig unerwartet mit 1:7 Punkten mit am Tabellenende liegend, wird alles versuchen, den ersten Sieg zu landen. Andererseits: ungeachtet der 0:1-Niederlage beim DFB-Pokalspiel im Rosenaustadion war die SpVgg Fürth die spielerisch bessere Mannschaft. Es wird am Mittwoch an ihr liegen, diese Vorteile in Tore umzumünzen.
SpVgg Fürth: Löwer - Grabmeier, Klump, B. Bergmann, Rütten (46. Geyer) - Grimm, Heinlein, Jensen - Heubeck (88. Lausen), Unger, Lambie - Trainer: Hannes Baldauf
SV Darmstadt 98: Rudolf - Frey, Bechtold, Westenberger, Schabacker - Wagner, Weber, Hahn, Drexler - Cestonaro (80. Dörenberg), Metz (80. Korlatzki) - Trainer: Lothar Buchmann
Tore: 1:0 Unger (46.), 2:0 Unger (73.)
Schiedsrichter: Meßmer (Mannheim)
Zuschauer: 4500
Gelbe Karten: Grabmeier, Heinlein, Bergmann
Gelbe Karten (Gast): Frey, Wagner
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