Den Start in die Landesliga hatte man sich beim Kleeblatt etwas anders erhofft: Von ihrem ersten Auswärtsauftritt beim SV Neusorg bringt unsere U23 eine 2:3 (0:3)-Niederlage mit – aber auch einen großen Sack voller wichtiger Erfahrungen, die im weiteren Saisonverlauf sicherlich helfen werden.

„Wir sind, das muss man so sagen, in der ersten Halbzeit nicht wirklich in das Spiel gekommen“, hielt Trainer Tobias C. Auer nach der knappen Auftaktniederlage seiner Mannschaft fest. Einer der Gründe dafür war, dass man den SV Neusorg nicht so offensiv erwartet hatte und die Mannschaft eine ganze Weile gebraucht hatte, um sich mit dieser Situation zurecht zu finden. Eine Weile zu lange, denn der SV Neusorg wusste diesen Überraschungseffekt clever für sich zu nutzen.

Das Tempo in der Anfangsphase gaben die Gastgeberinnen an. Das Kleeblatt wurde in diesem Spielabschnitt regelrecht überrollt und musste sich den Angriffen der Oberpfälzerinnen erwehren. Das gelang bis zur 24. Minute noch halbwegs ordentlich, in jedem Fall aber erfolgreich. Dann aber schlug der SV zu. Nach einem Angriff über den Flügel gelangte der Ball in die Mitte, wo Anna Kohl stand, die Kugel annehmen konnte und zur Führung vollstreckte.

Nur drei Minuten später waren die Fürtherinnen im Pech: Paula Günther hatte sich den Ball kurz vor dem Kleeblatt-Strafraum zum Freistoß bereit gelegt und versuchte es direkt. Die Kugel ging unglücklicherweise nicht nur mitten durch die Abwehrmauer hindurch, sondern schlug auch nur um Haaresbreite unter dem Handschuh von Keeperin Daniela Bauer zum zweiten Mal ein (27.).

Damit hatten die Gastgeberinnen ihr Pulver aber noch nicht verschossen, denn noch einmal klappte es. Wieder ging es über den Flügel, wieder kam der Ball in die Mitte und wieder schlug es im Fürther Tor ein, diesmal war es allerdings Amelie Kraus, die in der 32. Minute auf 3:0 stellte.

Nun aber hatten die Fürtherinnen begriffen was der Gegner da veranstaltete und reagierten darauf. „Nach einer guten halben Stunde haben wir dann reingefunden und die letzte Stunde auch selbst ordentlich gespielt“, befand der Trainer. Das zeigte sich dadurch, dass man dem SV Neusorg kaum noch Torchancen ließ und dafür selbst langsam mutiger agierte.

Erste Vorstöße blieben noch ohne Erfolg, doch das Kleeblatt kontrollierte auch um zweiten Durchgang das Geschehen zunehmend sicherer. Es sollte allerdings noch bis zur 76. Minute dauern, ehe sich die Fürtherinnen belohnen konnten. Stefanie Schubert hatte den Ball auf Amanda Sulewski geschlagen, die alleine auf Torhüterin Laura Bächer zusteuerte. Sulewskis Schuss konnte die Keeperin zwar abwehren, doch Nadine Perlwitz stand goldrichtig und konnte zum 1:3 aus Fürther Sicht einschieben.

Nun hatte die Mannschaft um Spielführerin Melisa Begovic Blut geleckt und drängte den SV Neusorg in die eigene Hälfte. Neun Minuten vor dem Ende war es dann wieder Sulewski, die mit dem Ball am Fuß in den gegnerischen Strafraum eindrang. Sie ließ die linke Innenverteidigerin aussteigen und auch die rechte Innenverteidigerin wurde von Sulewski ausgetanzt. Etwa fünf Meter vor dem Tor fasste sich Sulewski ein Herz und schob die Kugel an Bächer vorbei zum Anschlusstreffer in die Maschen. „Das war fast im Stile eines Jay-Jay Okocha“, staunte Trainer Auer über den leichtfüßig wirbelnden Tanz seiner Spielerin.

Das Kleeblatt warf nun noch einmal alles nach vorne und kämpfte um den noch möglichen Ausgleich. Das Glück aber war den Aufsteigerinnen an diesem Sonntag allerdings nicht hold. Zunächst hatte – allerdings kurz vor dem 3:2 – Francesca Hau einen Kopfball nach einer Ecke nicht im Tor untergebracht, in der Schlussminute war es dann Schubert, die den Schlussakkord hätte setzen können. Ihr Freistoß donnerte aber nur an die Querlatte des Neusorger Tores und so blieb es bei dieser knappen Niederlage.

„Wenn man ehrlich ist, wäre der Ausgleich auch etwas glücklich gewesen und hätte nicht das Spiel über die vollen 90 Minuten wiedergespiegelt“, sagte Tobias C. Auer nach der Partie. „Die Moral in der Mannschaft aber war herausragend, wenn man nach einem 0:3 noch so zurückkommt. Die Niederlage selbst war zudem hilfreich, denn jetzt weiß jeder bei uns – auch die allerletzte – was Landesliga heißt.“

Torschützin Amanda „Jay-Jay“ Sulewski weiß zumindest was der Grund für die Niederlage war: „Die erste Halbzeit hat den Unterschied gemacht. Man hat einfach gemerkt, dass die eine langjährige Landesligaerfahrung haben und wir haben uns von denen einschüchtern lassen. An die Leistung aus der 2. Halbzeit müssen wir in den kommenden Wochen anknüpfen und weiter darauf aufbauen. Da haben wir gezeigt, dass wir wirklich wollen und auch mithalten können.“

Andreas Goldmann