„Arbeitssieg“ – das Wort trifft es wohl ganz gut, denn selbst Trainer und Spielerinnen waren mit der eigenen Leistung nicht voll zufrieden. Am Ende stand über einen der wohl stärksten Gegner der Bayernliga, den SV 67 Weinberg, ein 3:1 (2:1)-Heimsieg zu Buche. Gleichzeitig bedeutet dieser Erfolg den ersten Saisonsieg für das Münz-Team.

Den besseren Start erwischten aber eindeutig die Gäste. Allein in den ersten drei Minuten musste Lisa Bayer im Fürther Tor drei Schüsse parieren. Zunächst in einer Doppelchance gegen Jule Hörber und Fenja Rank (2.), dann gegen Nele Bauereisen (17.). Drei Minuten später war es erneut Bauereisen, die „begleitet“ von Kim Jung auf Bayers Tor zusteuerte. Die Keeperin kam heraus und entschärfte die Situation (6.). Die nächste Chance ließ nicht lange auf sich warten und erneut war es Bayer, die einen Freistoß mit der rechten Hand gerade noch über den Querbalken lenken konnte (10.).

Noch einmal drei Minuten später dann der zu dieser Zeit verdiente Führungstreffer für die Gäste: Mit einem sehenswerten Antritt hatte sich Bauereisen halblinks gegen Marlen Trapper durchgesetzt und war nach innen gezogen. Jung kam zu spät und diesmal war auch Bayer chancenlos gegen Bauereisens Schuss, der zum 0:1 ins Tor ging (13.).

Erst jetzt fing sich die Spielvereinigung. Ein erster Freistoß war sichere Beute für Weinbergs Keeperin Marie Krug (15.), dann setzte Emma Kusch in der 24. Minute einen weiteren Freistoß über das Tor. Weinberg ließ die Zügel etwas schleifen, kam aber noch einmal zu einer Torchance: Einen weiten Abschlag der Keeperin hatte Bauereisen per Kopf verlängert, doch Antonia Kolbeck hatte ein ganzes Stück neben das Tor gezielt (29.).

Das Kleeblatt tat sich schwer und konnte nur selten Offensivaktionen zeigen. Plötzlich aber ein kongenialer Pass von Emma Kusch in die Nahtstelle zwischen den beiden Innenverteidigerinnen, Graf war gestartet, nahm den Ball an und schlenzte ihn freistehend vor Krug ins Netz (31.). Das und die vielen Nicklichkeiten, die die Fürtherinnen in ihr Spiel eingebaut hatten, brachte die Gäste scheinbar aus dem Konzept, denn nun übernahmen die Schützlinge von Peter Münz das Kommando auf dem Platz.

Das Nachlassen bestraften die Fürtherinnen konsequent. Wieder war es Janina Graf, die nach schönem Doppelpass mit Antonia Huß erneut vor Krug aufgetaucht war und der Keeperin auch beim zweiten Mal keine Chance ließ. Eiskalt vollstreckte Graf zum 2:1-Pausenstand.

Auch im zweiten Durchgang behielten die Fürtherinnen die Oberhand. Zunächst scheiterte Graf nach einem Eckball, als sie flach links neben das Tor schoss (43.), dann war es Emma Kusch, die nach schönem Tänzchen gegen eine Verteidigerin am Krug scheiterte (48.). Erst zwei Minuten danach zeigten sich die Gäste wieder – und wieder in Person von Nele Bauereisen, die an beinahe allen Offensivaktionen beteiligt war. Sie hatte sich rechts durchgesetzt und scharf in den Strafraum gespielt. Dort konnte Huß klären, bevor eine Weinbergerin an den Ball kommen konnte.

In der 52. und 59. Minute war es dann zweimal Jule Hörber, die die Chance auf den Ausgleich liegen ließ, dann war es auf der anderen Seite zweimal Emma Kusch, die hätte erhöhen können: Zunächst ging der Ball knapp am rechten Dreieck vorbei (61.), dann hatte sie schon die Keeperin ausgespielt, sich den Ball aber dabei einen Tick zu weit vorgelegt und ihn so nur noch links neben das Tor spitzeln können (66.).

Die Entscheidung brachte dann eine schöne Einzelleistung von Aurora Tornaquindici. Sie hatte sich den Ball geschnappt und war Richtung Grundlinie gestartet. Auch wenn der Winkel schon reichlich spitz war, schrie die gesamte Fürther Bank „Versuch es doch einfach!“ Gesagt - getan, dachte sich die Italienerin und löffelte die Kugel auf das Tor. Krug streckte sich vergebens, der Ball fiel hinter ihr im langen Eck herunter und so stand es 3:1 und das Spiel war entschieden (73.).

In der Schlussphase war es noch zweimal Kim Jung, die sich mit Freistößen versuchte, ins Tor wollte die Kugel aber nicht mehr. „Wir haben glücklich drei Punkte geholt“, resümierte Peter Münz nach dem Spiel. „Für die Mädels freut es mich, dass sie ihren ersten Saisonsieg eingefahren haben und jetzt müssen wir nächste Woche eben weitermachen – einen drauf setzen.“

Ähnlich knapp fasste sich auch Doppeltorschützin Janina Graf: „Es war heute nicht unsere beste Leistung, aber zum Sieg hat‘s zum Glück gereicht.“

Andreas Goldmann