Mit einem nur scheinbar überzeugenden 4:0 (2:0)-Sieg beim FC Ingolstadt schiebt sich die SpVgg Greuther Fürth in der Bayernligatabelle auf den zweiten Platz hinter dem SV Frauenbiburg. Das deutliche Ergebnis täuscht aber ein wenig darüber hinweg, dass es die Schanzerinnen waren, die über weite Strecken das Geschehen beherrscht hatten.

Fürths Trainer Peter Münz schickte die gleiche Startelf auf den Platz, die für den überzeugenden Derbysieg in der Vorwoche zuständig gewesen war. Mit dem Sieg im Rücken und dem nötigen Selbstvertrauen hofften die Fürtherinnen auch beim FCI erfolgreich zu sein.

Und tatsächlich schien es wunschgemäß zu laufen: Nach dem Anstoß vergingen gerade einmal 20 Sekunden, da lag der Ball zum ersten Mal im Tor. Francesca Nunziata hatte den Ball hoch auf Antonia Huß gespielt, die nicht lange fackelte und das Spielgerät in den rechten Torwinkel beförderte. Eine eiskalte Dusche für den FC Ingolstadt, der da noch nicht so recht auf dem Platz zu sein schien.

Nachdem Torhüterin Shantina Günther Dias den Ball aus dem Tor geholt hatte und der zweite Anstoß erfolgte, schienen die Gastgeberinnen von dieser kalten Dusche aber geweckt worden zu sein. Immer wieder spielten die Ingolstädterinnen mit schönem Kombinationsfußball Gelegenheiten heraus, ohne diese allerdings konsequent nutzen zu können.

Immerhin drängten sie die Fürtherinnen über weite Strecken des ersten Durchgangs in deren Hälfte. Das Kleeblatt versuchte mittels Kontern zu Entlastung zu kommen, doch auch das funktionierte anfangs nicht recht. Erst in der 37. Minute setzte sich Janina Graf auf der Außenbahn schön durch. Nicht nur schön, sondern auch effektiv, denn als sie den Ball von außen in die Mitte legte, war wieder Antonia Huß zur Stelle: „Ich habe den Ball einmal mitgenommen und abgeschlossen“, so Huß und schon war der etwas schmeichelhafte Halbzeitstand perfekt.

Nach dem Seitenwechsel versuchten die Oberbayern das Spiel noch einmal zu drehen. Allerdings blieb alles beim Alten: Die Fürther hatten sich gut auf den Gegner eingestellt und schafften es immer besser deren Angriffe in den Griff zu bekommen. Immer öfter gelangen auch eigene Aktionen. Auch wenn das Glück helfen musste: Als Ingolstadt wegen der Behandlung einer Spielerin in Unterzahl agieren musste, nutzte Emma Kusch einen Abwehrpatzer um auf 3:0 zu stellen: „Wir haben vorne drauf geschoben, dann habe ich den Ball von der Innenverteidigerin abgefangen und bin alleine auf die Torhüterin zugelaufen“, beschrieb die Schützin die Szene. Anschließend hatte Kusch keine Mühe den Ball rechts an Günther Dias vorbei ins Tor zu schieben (50.).

Auch wenn das Spiel damit wohl so gut wie entschieden war, gaben sich die Gastgeberinnen nicht auf, ein Tor sollte dem FC Ingolstadt aber nicht mehr gelingen. Stattdessen erhöhte das Kleeblatt noch einmal: Janina Graf hatte einen Diagonalball von Caitlin Grassick per Kopf über eine Gegenspielerin gelenkt, war hinterher gegangen, konnte die Kugel dann an der Keeperin vorbei legen und mit der Sohle ins Tor befördern (61.). „Das sah sehr unelegant aus, glaube ich“, sagte Graf nach dem Spiel, doch natürlich zählte der Treffer trotz nicht ganz optimalen Haltungsnoten genauso.

So klar wie das Ergebnis war der Spielverlauf allerdings nicht und so urteilte Graf nach dem Spiel über die Frage, ob der Sieg verdient war: „Nach der ersten Halbzeit sicher nicht.“

Andreas Goldmann