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Saison 1947/1948
14. Spieltag - So., 07.12.1947, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - 1. FC Nürnberg
1:2 (0:1)
156. Derby

Fürth unterliegt nach großem Spiel in ebenbürtigem Duell dem alten Nebenbuhler. In Fürth musste die Polizei Tausenden vor den Toren des Platzes Halt gebieten.
Nichts verriet die tiefe Tabellenkluft der beiden alten Nebenbuhler (Die ältesten Fürther können sich nicht erinnern - so müsste der Bericht eigentlich anfangen -, dass die Kleeblattelf ihrem Rivalen je aus derart bedrohter Position entgegentrat). Nach echter Derbyart verwischte die eigenartige Spielleidenschaft eines solchen Machtkampfes die Unterschiede. Fürth strafte die Tabelle Lügen. Oder müsste nicht auch der glühendste Clubanhänger unter den 25 000 insgeheim zugeben, dass die Fürther dem 2:1 oft gar näher schienen als der vom Spielglück gesegnete Sieger?
Deshalb nicht gleich Panikanwandlungen in Nürnbergs Lager! Die Geschichte lehrt, dass auch die großen Clubmannschaften der klassischen Zeit in Ronhof nicht immer alle Künste zeigen konnten. Der Spielablauf mit seinen weitaus größeren Torgefahren für Nürnberg braucht also den Club nicht zu beunruhigen, er vermag aber den Fürthem entscheidenden moralischen Auftrieb zu geben. Die Fürther Elf fand ihr Herz wieder; ihren Stil vorerst noch nicht. Vielleicht hat der neue Trainer, "Urbel" Krauß, der alte Ballzauberer, aber auch diesen Ehrgeiz. Es kommt derzeit aber mehr auf Punkte als auf Schönheitskomplimente an.
Schöner, flüssiger spielte der Meister, zügiger, im Feld überlegen (fast stets) Fürth. Als Wintersteins schon typisch gewordener satter Schrägeinschuss die Clubfreunde aus tausend Ängsten erlöste, da konnte die Partei leicht 2:0 für die Gastgeber stehen: zweimal wehrte Schaffer traumwandlerisch sicher ab, einmal, als auch er geschlagen war, Uebelein kaltblütig auf verwaister Torlinie.
Einer Niemann-Parade standen durchschnittlich drei Schaffer-Paraden gegenüber, ein bezeichnendes Spiegelbild. Spannende, blitzschnelle Szenenwechsel hielten uns ununterbrochen im Bann. Fürths unbekümmertes, frisches, beherztes Spiel mischte sich mit Nürnbergs kunstvollerer Art zu, einem mitreißenden Derby-Schauspiel von leuchtendsten Farben. Von einer bösen Pöschl-Pfeiffer-Karambolage abgesehen (um ein Haar Doppelplatzverweis!), behielten alle Widersacher trotz der dramatischen Verwicklungen ihre Nerven in der Gewalt. Reinhardts souveräne Spielleitung brachte dieses Kunststück fertig, dass er im Zweifelsfall lieber zweimal zu viel als einmal zu wenig pfiff, erwies sich hier als kluge Praktiker-Taktik.
Fürth verlor - taktisch! Wer einem großen Gegner so selbstbewusst, ja zeitweise überlegen entgegentritt, bläst beim Stand von 1:1 (unmittelbar nach der Pause erzwungen) nicht zum Sammeln vor dem Tor! Weiter auf Sieg gespielt, mit solch versierten Halbstürmern wie Gottinger-Sieber als Offensiv-Kräfte, hätte man dem Gegner nicht den vielen freien Raum geschenkt, auf dem dann nach einer Stunde Spieldauer der Meister seinen Gegner endlich niederspielte. Die klugen Taktiker Nürnbergs nutzten diese Fürther Defensivanwandlung geschickt mit flüssigen Kombinationswechseln, die schließlich das Fürther Bollwerk sprengten. Und leicht konnte zu guter Letzt Nürnberg noch zum dritten Tor kommen. Denn als nach dem entscheidenden Tor Reisers Fürth nun wieder loszog, brachte es den einmal verlorenen Schwung nicht mehr auf.
Zwei Spielerfiguren beherrschten die fußballerische Partie: Nürnbergs überragender Verteidiger Knoll, schnell im Start, glänzend im Stellungsspiel, sauber im Schlag, unüberwindlich im Nahkampf - und das junge Fürther Stürmertalent Gottinger mit seinen geschmeidigem Bewegungen und gescheiten Kombinationsansätzen.
Hüben und drüben gerieten Spieler in den Schatten der Geschehnisse, die man sonst tonangebend zu sehen gewohnt ist. Manche unprogrammgemäße Schwächen des Flügelläuferpaares Gebhardt-Bergner erklärt nämlich wieso die Meisterelf nicht ins Spiel kam. Die Passings kamen (und nicht bloß von ihnen) häufig zu hoch, was das Clubspiel hemmt. Und da Morlock in Frosch auf einen hervorragenden Deckungsspieler traf, Lehrieder - der die Alten an den unvergesslichen Ludwig Wieder erinnern mag - einen noch zu kleinen Aktionsradius hat, brach das berühmte Mittelfeldviereck des Clubspiels zeitweilig zusammen. Bei Fürth anderseits versagte jener Stürmer und Dränger, dem Fürth so manches Tor verdankt: Hoffmann. Er kapitulierte vor Knoll, und um sich dem Gottingerschen Innenspiel einzufügen, fehlt ihm der Kombinationssinn. Beim unglücklich Besiegten möchte man ferner noch die aufopfernde Zerstörungsarbeit des Verteidigerpaars, Prölls exakten Abschlag, Zollhöfers unerbittliche Pöschl-Bewachung und den veranlagten Linksaußen Markovic rühmen. Nürnberg dankt seinen Sieg vornehmlich seinem kälteren, technisch sichereren Spiel und außer Knoll in erster Linie den Schafferschen Paraden, der unnahbaren, sicheren Stopperarbeit Kennemanns, Uebeleins Standfestigkeit und dem Drang der Flügel.

Pitt

SpVgg Fürth: Niemann - Pfeiffer, Pröll - Vorläufer, Zollhöfer, Frosch - Hoffmann, Sieber, Nöth, Gottinger, Markovic - Trainer: Hans Krauß
1. FC Nürnberg: Schaffer - H. Uebelein, Knoll - Bergner, Kennemann, Gebhardt - Reiser, Morlock, Pöschl, Lehrieder, Winterstein - Trainer: Josef Schmitt
Tore: 0:1 Winterstein (39.), 1:1 Nöth (47.), 1:2 Reiser (75.)
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Zuschauer: 25000 (ausverkauft)
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