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Saison 1950/1951
Jubiläumsspiel - 50 Jahre 1. FCN - So., 06.08.1950, 17:00 Uhr
1. FC Nürnberg - SpVgg Fürth
2:1 (2:1)
161. Derby

Vollauf zufrieden werden die Vereinsanhänger unter den 30 000 Zuschauern kaum den Heimweg angetreten haben. Gewiss durften sie des öfteren ausgezeichneten Einzelleistungen applaudieren, klare Abwehrschläge der Knoll-Plawky ebenso bewundern wie raffinierte Einzelgänge der Brenzke, Hoffmann, Morlock. Auch die saubere Deckungsarbeit der beiden Stopper Vorläufer und des jungen Sippel bereiteten Genuss. Im besonderen entzückten sogar die Duelle Schades mit seinem Nürnberger Gegner, der ihm mehr als einmal im Zweikampf nur die Rolle des Besiegten ließ.
Aber es fehlte dem Spiel trotz mancher intelligenter Passfolgen und überraschender Kombinationseinfälle die Zündung, das Dynamit. Das Fluidum vergangener großer Kämpfe der beiden Rivalen wurde nie verspürt, es sei denn in den Sekunden, in denen die beiden Torwächter Höger und Fischer, jeder für sich ein großer Gewinn seiner Elf, reaktionssicher in das Geschehen eingriffen und mehr als einmal sogenannte todsichere Gelegenheiten vernichteten, von denen die Nürnberger durch mangelnde Konzentration ihrer Stürmer Ucko und Herbolsheimer übrigens mehr vergaben, als der süddeutsche Meister.
Dassß die sichtliche Ermüdungserscheinungen zeigenden Lehrgangsteilnehmer Morlock, Plawky, Schade und Hoffmann noch zu den stärksten Stützen ihrer Mannschaften zählten, unterstreicht das verhältnismäßig niedrige Niveau, auf dem dieser Kampf, besonders in der zweiten Hälfte, stand. Lediglich Baumann, Ucko und Brenzke hüben, Knoll, Vorläufer und Helbig auf der anderen Seite konnten neben ihnen einigermaßen bestehen.
In der Gesamtbetrachtung scheinen die Kleeblättler in der Abwehr wesentlich stabiler als im Vorjahr geworden zu sein, wogegen ihnen im Sturm, in dem diesmal die Brenzke-Lücke durch Gottinger ausgefüllt werden sollte, von der Wucht der letzten Saison etwas abgegangen zu sein scheint. Der große Gegner 1. FCN dagegen sollte im Sturm durch die Einstellung Brenzkes gewonnen haben (und dürfte durch Kallenborn noch gefährlicher werden), während seine Achillesferse nun in der Verteidigung zu liegen scheint, in der die Paarung Mirsberger-Möbius jedenfalls für die kommenden Spiele untragbar scheint.
Aus dem Spielverlauf heben sich nur die ersten 45 Minuten hervor, in denen beide Mannschaften mit mehr Eifer und Erfolg am Werk waren, als im zweiten Gang. Der Club bot dabei die geschlossenere Mannschaftsleistung und kam auch dank schnellerer Kombinationen stark in Vorteil, ohne die Hintermannschaft der Kleeblättler häufiger in Not bringen zu können. Höger war allerdings der zunächst stärker beschäftigte Tormann und schon nach drei Minuten musste ihm Plawky auf der Torlinie assistieren. Aber die gefährlicheren Lagen spielten sich zunächst vor dem Clubtor ab, wo Fischer nach zehn Minuten bei einem Wirbel vor seinem Gehäuse nach einem Lattenschuss von Schade mit dem Glück im Bunde stand.
Dann zeigte wenigstens vorübergehend der 1. FCN seine alte Schule. Noch einmal klärte der herauslaufende Höger vor dem durchgebrochenen Herbolsheimer, aber nach einer Viertelstunde kam doch das 1:0; ein placierter Schuss Brenzkes nach der ersten Ecke des Spieles. Dem Druck auf Fürths Tor begegnete dessen Hüter in der Folge mit prächtigen Paraden, wobei weitere zwei Eckbälle für den Club abfielen. Die 33. Minute brachte durch Morlock das 2:0, aber gleichzeitig das Ende der Clubüberlegenheit der ersten Hälfte, die Schade mit dem Fürther Gegentor abschloss.
Nach Wiederanpfiff sackte das Niveau merklich ab, um schließlich zu ausgesprochenem Sommerfußball zu verflachen. Helbig, der vor der Pause ausgeschieden war, musste wieder auf das Spielfeld, als Knoll verletzt hinausgetragen wurde; Gottinger humpelte vom Rasen, um Sieber Platz zu machen und für den verletzten Vorläufer blieb nichts anderes übrig, als weiterzumachen, als auch Erhard den ausgeschiedenen Plawky ersetzen musste. Dass die Fürther Leistung unter diesen permanenten Veränderungen litt, liegt auf der Hand. Der Club beherrschte denn auch in den zweiten 45 Minuten mehr oder weniger seinen Gegner, kam aber bei schnellen Durchbrüchen mehr in Schwierigkeiten, als Fürth, das die in die Breite laufenden Angriffe der Nürnberger leicht zu blockieren verstand.
Ein fabelhafter Rückzieher Schades landete im Anschluss an einen Eckball (Endstand 5:5) an der Querlatte, einen weiteren Schuss von ihm holte sich Fischer, und der Nürnberger Tormann klärte auch in den letzten Minuten nochmals großartig vor dem Fürther Torjäger, nachdem auf der Gegenseite Höger eine Bombe Uckos aus nächster Nähe gemeistert hatte.
Mit den Leistungen Sackenreuthers als Schiedsrichter waren die Ränge nicht immer zufrieden. Auch uns schien, als ob der bewährte Nürnberger Pfeifenmann mit seinen Entscheidungen - besonders bei an sich nicht häufigem beiderseitigem Foulspiel - nicht immer das Richtige getroffen hätte.
1. FC Nürnberg: Fischer - Mirsberger, Möbius - Bergner, Sippel, Baumann - Herbolsheimer, Morlock, Brenzke, Winterstein, Ucko - Trainer: Hans Schmidt
SpVgg Fürth: Höger - Knoll (60. Helbig), Plawky (80. Gottinger) - Helbig (40. Erhard), Vorläufer, Kupfer - Hoffmann, Appis, Schade, Gottinger (60. Sieber), Schmidt - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 Winterstein (13.), 2:0 Morlock (33.), 2:1 Schade (37.)
Schiedsrichter: Sackenreuther (Nürnberg)
Zuschauer: 30000
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