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Saison 1952/1953
18. Spieltag - So., 18.01.1953, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - 1. FC Nürnberg
4:1 (1:0)
167. Derby

Ich war vorher von einem Unentschieden überzeugt. Und wie leicht hätte es dazu führen können! Sicherlich - Fürth trat ganz im Stile eines Favoriten auf. Eines Favoriten, der das Derby keinesfalls leichtfertig anpackte, aber dennoch so selbstbewusst und überzeugend handelte, dass die Fürther Herzen eigentlich nie um den Sieg zu bangen brauchten.
Und dennoch war ein Unentschieden möglich? Wie das Spiel wohl gelaufen wäre, wenn nicht Fürths Überrumpelung gleich nach der Pause geglückt wäre? Ob sich das Blatt gewendet hätte, wenn Morlocks bombiger Freistoß, zwei Minuten nach dem 2:0, nicht an den Pfosten gekracht wäre? Aber folgen Sie mir, bitte, mitten hinein in den dramatischen Spielfilm, der viele Derby-Streifen der letzten Jahre um vieles übertraf.
Ich hatte mir vor dem Spiel vorgenommen, dieses mit ungewöhnlicher Spannung erwartete Derby in Abschnitte von jeweils zehn Minuten aufzuteilen und dann nach einer selber zurechtgelegten Punktwertung Vor- und Nachteile zu überprüfen. Hier die Punktetafel. . .
Bis zur 10. Minute: Erstaunlich, wie unbeschwert der Club auf diesem tückischen Schneegrund aufspielt! Fein wird kombiniert, energisch vorne angestürmt und hinten glänzend gedeckt. Mein Unentschieden-Tip schien sich zu erfüllen. Punktvorteil von 4:2 für den 1. FCN, da Winterstein nach einer missglückten Rückgabe von Mai, frei vor Höger, unüberlegt zur Mitte flankte, statt selber zu vollenden.
Bis zur 20. Minute: Fürth holt an Punkten auf. Die „Kleeblättler" kombinieren überlegter, durchdachter, zweckvoller, erfolgreicher, variabler. Zwei tolle Chancen in diesem Abschnitt für Fürth. Einmal täuscht Schade, dem wir trotz vieler Gegenstimmen gerade jetzt den Einzug in die deutsche Nationalmannschaft wünschten, den zu spritzig angreifenden Sippel. Direkter Schuss - Schaffer hechtet reaktionsschnell in die untere Ecke - gehalten! Dann überlistet noch einmal der großartig aufgelegte und vor Spielwitz förmlich sprühende Schade seinen zähen Schutzmann Sippel. Seine Flanke köpft Appis jedoch knapp über den Kasten. Punkte: 4:2 für Fürth!
Bis zur 30. Minute: Fürths 1:0-Führung in der 25. Minute entspricht unseren errechneten Punkten. Hoffmann schloss einen feine Direktkombination mit einem unerhört harten 25-Meter-Schuss ab. Schaffer flog etwas zu spät in die obere Ecke.
Während der Club unermüdlich in seiner ganzen Haltung den Ausgleich zu erzwingen versuchte, probierte es Fürth mit der spielerischen Eleganz. Überragende Kräfte: Der immer rechtzeitig effektvoll dazwischenfahrende Erhard sowie der Läufer mit zwei Lungen, Mai. Bei Nürnberg konzentrierte sich alles auf den meist ungedeckten Herbolsheimer, der sich als Mittelstürmer geschickt durch Zurückweichen ins Mittelfeld freizustellen verstand, ganz wie es einst "Ed" Conen meisterhaft vorführte. Punkte: 4:2 für Fürth.
Bis zur 40. Minute: Fürth scheint seine Führung auszubauen. Osterhorn gibt jedoch zu uneigennützig nochmals an Schade, anstatt selber aufs Tor zu schießen. Nur Schaffer stand ihm noch gegenüber. In der 39. Minute lenkt dann Schaffer einen tückischen Spitzler von Appis glücklich zur Ecke ab. Punkte: 5:1 für Fürth.
Bis zur 50. Minute: Bis zum Wechsel und gleich nach Wiederbeginn raffte der Club alle Kräfte zusammen - der Ausgleich musste erzwungen werden! Zu groß waren jedoch vorne die Ausfälle. Winterstein spielte zu primitiv, ohne Witz. Ucko vertändelte sich und hielt den Ball zu lange, während Glomb im wahrsten Sinne des Wortes nichts sieht. Morlocks Tatendrang und Herbolsheimers Regiekunst waren gegen eine solch selbstsicher auftretende Fürther Abwehr zu wenig.
48. Minute: Der Club drängte, aber Fürth schoss das 2:0, den Sieg heraus. Ein kurzes Zögern Sippels genügte dem listigen Schade zum Durchschlüpfen. Kurz vor Schaffer stehend, knallte der Fürther Sturmführer glashart ein. Punktestand: Trotz des Fürther Tores 3:3!
Bis zur 60. Minute: Acht Minuten echte Fürther Schule! Feine Pässe schon von hinten heraus. Schwungvolles Kombinieren, kluges Einschalten und Rochieren des gesamten Sturms. Bei diesem Ball- und Stellungswirbel muss die zäheste Deckung mürbe werden. Erst in der 58. Minute knallt mal Ucko beherzt aus 20 Metern aufs Tor. Höger fliegt jedoch großartig in die Ecke. Beifall für den Schützen, Applaus für den Torhüter! Punkte: 5:1 für Fürth.
Bis zur 70. Minute: Nürnberg setzt alles auf eine Karte. Alles stürmt. Sogar Mirsberger kreuzt auf dem halblinken Posten auf. Aber dem Club fehlt das Derby-Glück. In der 65. Minute brüllten einige Hundert schon „Tor", als Glomb Erhard mal umdribbelt hatte. Seinen Nachschuss saugte jedoch der stellungsgewandte Höger an sich. Nur wenige hatten den Fürther Schlussmann dort vermutet. Punkte: 5:1 für Nürnberg.
Bis zur 80. Minute: Der Club stürmt weiter, aber die überlegene Haltung ist mehr eine optische Täuschung. Fürth überlässt dem 1. FCN das Mittelfeld, die „Rotjacken" befinden sich deshalb öfter im Ballbesitz, vermögen jedoch keinen Nutzen daraus zu ziehen. Am Strafraum gebieten Gottinger, Vorläufer, Mai, Knoll und Erhard ein energisches „Halt!"
Wintersteins überraschende 18-Meter-Bombe klatscht wieder gegen den Pfosten und dann zeichnet sich Höger zweimal aus. Dennoch folgt kurz vor Schluss dieses Zeitabschnittes das 3:0. Fürth stürmt eben zügiger, gefährlicher an. Brenzke sieht eine Chance, trifft jedoch mit seinem 16-Meter-Schuss nur die untere Kante der Latte. Den zurückprallenden Ball hebt Osterhorn überlegt ins leere Tor - 3:0! Punktestand 4:2 für den 1. FCN!
Bis zum Schlusspfiff: Gleich zwei Treffer in diesem Abschnitt. Zunächst traf Morlock, der kurz vorher nicht einmal ins leere Tor getroffen hatte, durch viele Fürther Beine hindurch ins Netz - 3:1. Gleich zog jedoch Fürth wieder energisch an. Es lag mehr Linie, mehr Schwung, mehr Zielstrebigkeit dahinter. Nachdem vorher Schade im Strafraum von Vetter gefoult worden war (Schiedsrichter Resch, reichlich unsicher in seinen Entscheidungen, übersah auch dieses Vergehen), versuchte es der Fürther Mittelstürmer mit einem raffiniert gezogenen 20-Meter-Schuss, der den einige Meter vor seinem Tore stehenden Schaffer überrascht - 4:1. Punkte: 4:2 für Fürth.
Fürth wird in dieser Form weiterhin für die Spitzengruppe gefährlich werden, während der Club ganz energisch aufs Punktesammeln bedacht sein muss. Der alte Club-Stil ist ohnehin verschwunden. Deshalb glauben wir, dass Nürnberg nur mit verstärktem Einsatz, mit erhöhter Kondition, mit mehr Schussverantwortung den Hals aus der Abstiegsschlinge ziehen kann.
SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Erhard - Mai, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Osterhorn, Schade, Appis, Brenzke - Trainer: Hans Krauß
1. FC Nürnberg: Schaffer - Mirsberger, Vetter - Bergner, Sippel, Schober - Glomb, Morlock, Herbolsheimer, Winterstein, Ucko - Trainer: Anton Kugler
Tore: 1:0 Hoffmann (25.), 2:0 Schade (48.), 3:0 Osterhorn (79.), 3:1 Morlock (84.), 4:1 Schade (86.).
Schiedsrichter: Resch (Augsburg)
Zuschauer: 19000
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