Seit Samstagnachmittag können auch die Fürther Spieler von der Heimstärke der Bayreuther Fußballer ein Lied singen. Vor nur 3500 Zuschauern unterlagen sie den zu Hause noch unbesiegten Oberfranken mit 0:2, wobei das Endergebnis schon nach einer guten halben Stunde feststand. Schneeregen und knöcheltiefer Morast sorgten während der 90 Minuten allerdings oft für Szenen, die in ihrer Komik stark an die Fernsehsendung „Spiel ohne Grenzen" erinnerten und dem Zufall Tür und Tor öffneten.
Fürths Trainer Heinz Elzner wies gleich eingangs seine „Stimme zum Spiel" auf eine Bemerkung des gut leitenden Schiedsrichters Steigele hin: „Wenn ich gewußt hätte, daß sich der Platz so sehr verschlechtert, hätte ich die Begegnung nicht angepfiffen!" Dennoch gab Elzner zu, daß der Sieg der Bayreuther verdient war. Sie spielten rationeller, waren auch in Zweikämpfen raffinierter und meist um die berühmte Zehntelsekunde schneller. Dazu kam noch ein prächtig aufgelegter Größler, der seinen Gegenspieler Klump — und wenn es sich gerade so ergab — auch Plössl auf der anderen Seite das Repertoire seiner Trickkiste immer wieder vorführte.
• Größler war es auch, der frühzeitig für den wichtigen - Führungstreffer sorgte. Zwei Freistöße hatte er zunächst etwas ungeschickt abgespielt. Beim dritten in der 10. Minute vertraute er seiner Schußkraft. Von Schülke noch etwas abgefälscht, rutschte der Ball Löwer sozusagen unter der Weste durch.
• In der 34. Minute servierte Bayreuths Rechtsaußen dann eine Flanke so maßgerecht in den Strafraum, daß Fürths Schlußmann bei Böhms herrlichem Kopfstoß keine Chance hatte. Damit war schon alles gelaufen.
Was Größler für den Sturm der „Altstädter" bedeutet, sah man nach der Pause, als er wegen einer plötzlich aufgetretenen Unpäßlichkeit nicht mehr auf den Platz kam. Der Bayreuther Angriffschwung ließ schlagartig nach, aber die Fürther konnten daraus wenig Kapital schlagen. Bei den Oberfranken avancierte nun nämlich der Ex-Nürnberger Grimm zum König im Mittelfeld. So erspielten sich die Fürther noch eine gute Torchance, doch Unger (74.) traf nur die Querlatte, und Bruchner bereinigte die Situation. „Wenn das der Anschlußtreffer gewesen wäre, hätte uns das vielleicht noch etwas genützt, sinnierte Trainer Elzner nachher.
Die Bayreuther nahmen sich den Aufruf ihres Oberbürgermeisters Hans Walter Wild in der 65. Minute („Jetzt schießt halt noch ein's") erst in der Schlußphase zu Herzen. Doch Libero Ammon rettete zweimal (82 u. 83.) für den schon geschlagenen Löwer auf der Torlinie.