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Saison 1954/1955
18. Spieltag - So., 23.01.1955, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - Hessen Kassel
3:4 (1:3)
Die Überschrift einer Kasseler Zeitung vom Samstag mit der Vorschau auf das Fürther Spiel bestärkte mich in meinem Entschluss, mir das Spiel Im Ronhot anzusehen. Es hieß dort: „Wird sich das 3:2-Wunder vom Vorjahr wiederholen?"
Wir blenden kurz zurück.
Das 3:2 des Vorjahres bedeutete damals für Hessen Kassel den Umschwung, dass der Ligaverbleib erhalten wurde und mit dem Sieg bei Fürth setzte ein unerhörter Endspurt der Kasseler um Sein oder Nichtsein im Oberhaus ein.
Allein diese Tatsache und das vorjährige sehr ernüchternde 0:6 In Kassel waren Warnungen genug für die Kleeblatt-Elf. Sie wurden in den Wind geschlagen und die Quittung war eine erneute Niederlage gegen die Hessen vor eigenem Publikum.
Nach dem heutigen Punktverlust und angesichts der Siege von Bayern, Jahn und BCA ist die Tabellenlage für die Fürther sehr kritisch geworden. Wie soll das weitergehen?
Wir können, ehrlich gesagt, nicht die zahlreichen positiven Kritiken verstehen, die Fürth auswärts bekommt. Gegen die zuweilen primitiv wirkenden Kasseler fehlte es an allen Ecken und Enden. Keine Ballstafette über drei, vier Mann, kein Spiel in den freien Raum, Deckungsfehler in der Hintermannschaft, planloses Ballwegschlagen aus der Abwehr, kaum eine Kombination im Angriff - so präsentierte sich eine Fürther Elf, aus der lediglich Gottinger hervorstach. Von mannschaftsdienlichem Spiel, von einer Harmonie der Spieler untereinander, wenigstens von einigermaßen guten Ansätzen oder Ideen war nichts zu sehen. Fürth fehlt eine starke Hand.
Es begann mit mangelhafter Vorbereitung. Rutschpartien und Fehlschläge waren die Folge. Und dann stellte man fest, dass man falsche Stollen unter den Schuhen hatte. Inzwischen stand es aber 1:0 und 2:1 für die Kasseler.
Nicht jeder findet sich gleich gut mit dem glattgefrorenen Boden zurecht. Diese Tatsache mag die einzige Entschuldigung sein für manche misslungene Aktion der Fürther. Statt, wie gleich nach der Pause, eine andere taktische Marschroute einzuschlagen, verfiel man nach dem 3:3 wieder in den alten Fehler und wollte aus dem spielerischen Übergewicht tändelnd Tore durch Klein-Klein-Spiel erzwingen.
Hier war Kassel entschieden besser beraten. Man überließ es dem Zufall, zu Toren zu kommen und wurde letzten Endes in dieser Annahme auch keinesfalls getäuscht. Hutfles und Schmied schlugen die Bälle hoch in den Sturm; auch die Außenläufer waren nicht sonderlich auf planvollen Aufbau bedacht, sondern taten dasselbe und hatten damit Erfolg. Dass ihnen dabei eine selten so schwach spielende Fürther Abwehr entgegenkam, erleichterte ihre Aufgabe. Zwei krasse Torwartfehler von Geißler, zwei Stellungsfehler von Hoffmann, der seinen Gegner seelenruhig einköpfen ließ und der beinahe als „zwölfter Kasseler" anzusprechende Höfling leisteten den Hessen wertvolle Schrittmacherdienste.
Eine Einzelkritik erspare man uns heute. Lediglich Gottinger bei Fürth, der fein aufeinander abgestimmte rechte Kasseler Flügel Metzner-Siebert, und der seine Deckung ausgezeichnet dirigierende Hutfles sollen ausgenommen sein.
Schiedsrichter Jacobi müssen wir manche Regelauslegung böse ankreiden. Und auch seine wenig glückliche Hand, immer den verkehrten Spieler zu verwarnen, wenn durch die Tücke des Bodens manches Foul entstand, das an sich harmlos geblieben wäre, wenn nicht durch Revanchegelüste oder Jacobis Fehlentscheidungen mancher Entgleisung Vorschub geleistet worden wäre.
Und hier die sieben Tore:
0:1: Hutfles-Zuspiel an Schmidt, den Gottinger endlich nach einem 40-Meter-Alleingang angreift, unglücklich zu Fall kommt und so den Einschuss nicht mehr verhindern kann.
1:1: Gottinger macht seinen Fehler wieder gut und donnert einen 22-Meter-Schuss unter die Latte.
1:2: Grabsch-Kopfball, bei dem Geißler keinen Finger krümmt und erst aus seiner Lethargie gerissen wird, als der Ball bereits im Netz ist.
1:3: Eckball von rechts durch Hellwig. Hoffmann greift nicht ein, Siebert kann seelenruhig einköpfen.
2:3: Elfmeter! Appis Geschoss ist unhaltbar. Aber zuvor war der Ball schon im Netz. Herr Jacobi entschied Elfmeter.
3:3 Engelhardt-Flanke, Gawell verpasst, Baumgärtner verpasst, angelt sich den Ball aber noch einmal und schlägt ihn über die Linie.
3:4: Weiter Abschlag zu Grabsch, Hoffmann berechnet den Ball falsch, der ihn überspringt, rennt Grabsch entgegen, der aber schon geschossen hat. In diesem Augenblick prallen Geißler und der zurückeilende Hoffmann zusammen und scheiden verletzt aus. Hoffmann kommt nicht mehr wieder. Vorübergehend hütet Bauer vier Minuten das Tor für Geißler.

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 4/55 vom 24.01.1955)

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Hessen Kassel 7:1

Pitt

SpVgg Fürth: Geißler - Hoffmann, Bauer - Höfling, Erhard, Gottinger - Engelhardt, Appis, Gawell, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Willi Hahnemann
Hessen Kassel: Schubert - Knothe, Schmied - Dinger, Hutfles, Deeg - Siebert, Metzner, Schmidt, Hellwig, Grabsch - Trainer: Rudi Gellesch
Tore: 0:1 Schmidt (2.), 1:1 Gottinger (5.), 1:2 Grabsch (14.), 1:3 Siebert (40.), 2:3 Appis (53., Elfmeter), 3:3 Baumgärtner (54.), 3:4 Grabsch (79.)
Schiedsrichter: Jacobi (Mannheim)
Zuschauer: 5000
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