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Saison 1954/1955
20. Spieltag - So., 06.02.1955, 14:30 Uhr
Bayern München - SpVgg Fürth
1:2 (0:1)
Fürther Säulen im Schlamm: Erhard! Gottinger! Appis!

Die Spielvereinigung Fürth dürfte den FC Bayern mit diesem unverhofften Erfolg in München aller Wahrscheinlichkeit nach endgültig zum Abstieg verurteilt haben. Der Sieg der Gäste war wohl ein wenig vom Glück begünstigt, vor allem weil die Gastgeber die letzte halbe Stunde mit zehn Mann durchhalten mussten, aber doch nicht unverdient. Die „Kleeblättler" hatten besonders in der taktischen Einstellung zu dem morastigen Boden und in ihrer weiträumigen Spielweise erhebliche Vorteile, die von den Platzherren trotz autopfernden Einsatzes nicht wettgemacht werden konnten.
In Anbetracht der verheerenden Bodenverhältnisse legten beide Mannschaften ein vor der Pause geradezu atemberaubendes Tempo vor. Hüben wie drüben war schon während der ersten halben Stunde mehrmals der Führungstreffer fällig. Aber der weit aufgerückte Reichlmayer zielte am Fürther Tor vorbei, Resch fand nach großartiger Vorarbeit von Lettl das leere Gehäuse nicht und auf der Gegenseite jagte Gawell freistehend einen Kopfbau über die Querlatte. Besonders in dieser Zeit, als beiderseits durchaus vielversprechende Kombinationszüge glückten, erkannte man, welchen Umständen Bayern und Fürth ihren schlechten Tabellenplatz zuzuschreiben haben: der mangelnden Schussentschlossenheit und dem allzu gekünstelten Stürmerspiel. Dass es auch anders geht, bewies noch vor der Pause Gawell mit einem herzhaften und placierten Schuss zum 0:1, das Schiedsrichter Resch erst nach längerer Besprechung mit dem Linienrichter anerkannte.
Die Schockwirkung dieses Treffers war unverkennbar. Bangen Herzens legten sich die Zuschauer die Frage vor, ob die „Rothosen" ihre Energieleistung von Kassel wiederholen könnten. Auch diesmal schickte Streitle den Stopper Thomas Mayer in den Angriff, wo er auch kurz nach Wiederbeginn beinahe den Ausgleich erzielt hätte, aber die Gäste nahmen in höchster Not die Hände zu Hilfe, was von Resch nicht gesehen wurde. Als dann Mayer auch noch wegen angeblicher Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde, wuchs die Erregung auf den Rängen ganz beträchtlich. Das Spiel geriet beinahe aus den Fugen. Mayer, schied verletzt aus, Landleiter wurde humpelnd vom Platz geführt.
Die kraftvolleren „Kleeblättler", nach Landleiters Rückkehr auch noch zahlenmäßig überlegen, waren bereits außer Gefahr, zumal die Platzherren statt das Flügelspiel zu forcieren in dem Morast der Strafraummitte spielten. Hier aber herrschten die Fürther Außenläufer mit unermüdlicher Härte, obwohl sie mehr und mehr eingeschnürt wurden. Und als Fürth sich dann einmal befreite, da fiel nach schönem Flankenlauf von Landleiter das alles entscheidende zweite Tor durch den freistehenden Baumgärtner. Auch ein an Velhorn verschuldeter und von Lettl verwandelter Foul-Elfmeter vermochte daran nichts mehr zu ändern, denn das Fürther Abwehrsystem hatte nun keine Lücken mehr.
Die bereits erwähnte klügere Taktik, aber auch die vorzüglichen Einzelleistungen von Gottinger, Erhard und Appis waren bei dieser Schlacht im Morast die ausschlaggebenden Faktoren. Dazu kam, dass bei den Fürthern fast durchwegs die schnelleren Spieler, aber auch die gerisseneren Mittelfeldregisseure, wie der unauffällige aber sehr wirkungsvolle Appis, standen. Sie hatten vom 0:1 an die Fäden eigentlich stets sicher in der Hand und man gewann nur selten den Eindruck, als ob der Fürther Erfolg zu gefährden sei. Der verbissene Kampfgeist der Münchener hätte vielleicht ein Unentschieden als Belohnung verdient. Aber mit zehn Mann und einem am rechten Flügel völlig ausfallenden Brandmaier gab es erwartungsgemäß nicht viel zu erben. Ob es klug war, Schultz und nicht Brandmaier für Thomas Mayer in die Deckung zu beordern, wird Streitle nachträglich wohl auch bezweifeln. In Anbetracht des harten, aber durchwegs fairen Spiels muss Brandmaier sehr scharf kritisiert werden, der gegen Spielende zweimal bös aus der Rolle fiel und schließlich einen Fürther sogar mit Dreck bewarf.

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 6/55 vom 07.02.1955)

Vorspiel der Reserven: Bayern München - SpVgg Fürth 6:5

Pitt

Bayern München: Hoffmann - Frisch, Hans Bauer - Knauer, Mayer, Reichlmayer - Brandmaier, Lettl, Resch, Velhorn, Schultz - Trainer: Jakob Streitle
SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, Koch - Erhard, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Appis, Gawell, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Willi Hahnemann
Tore: 0:1 Gawell (40.), 0:2 Baumgärtner (75.), 1:2 Lettl (86., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Resch (Augsburg)
Zuschauer: 22000
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