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Saison 1954/1955
29. Spieltag - So., 24.04.1955, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - VfB Stuttgart
2:1 (1:0)

An Gottinger - Koch biss sich VfB die Zähne aus. SpVgg Fürth ohne Mai und Erhard.

Welch spielerisches Feuer erstrahlte früher in den Spielen Fürth gegen VfB Stuttgart! Früher? Erst vor wenigen Jahren.... Aber mit der Zeit erlosch auch dieser Glanz. Der Grund dazu liegt auf der Hand: Auf die Dauer lässt sich eben keine sportliche Höchstleistung erhalten. Das ist keine Anklage, sondern nur eine Feststellung. Auch der VfB spürte, dass Spieltemperament, mannschaftliche Harmonie, die ja vom Können der Einzelspieler abhängig ist, nicht von ewiger Dauer sind. Trainer Wurzer predigte oft, doch endlich dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Aber diese Forderung wurde überhört. „In der neuen Saison wird unser Spiel wieder anders laufen", sagte er uns. Ob sich seine Worte erfüllen werden?
Fürth gewann verdient, In einem Spiel, das jedes mitreißende Feuer vermissen ließ und deshalb unwillkürlich Gedanken an die jüngste Vergangenheit wachrief. Gewiss, wir überhören nicht den Einwurf der Spieler: „Dieser Wind! Er machte jede Ballbeherrschung unsagbar schwer, spielte uns durch seine Unberechenbarkeit so viele Streiche, dass wir selbst oft die Lust verloren!" Trotzdem!
Hatte nicht Waldner gerade am Ball seine besten Augenblicke? Wenn er tänzelnd und mit eleganten Körpertäuschungen ein, zwei Gegner spielend umlief? Wo aber blieb der Nutzen daraus? Führte nicht Blessing den Ball oft wie mit magnetischen Kräften am Fuß, den Blick vorausgerichtet auf freistehende Nebenspieler? Aber: kein Pass gelang, der zu einer zwingenden Aktion führte. Obwohl Fürths Abwehr - ohne Mai (Krampfadern!), ohne Erhard (verletztes Knie) - sich ehrgeizig ins Zeug legte, um auch ersatzgeschwächt gegen den Stuttgarter Rivalen zu bestehen, die Gäste selbst gaben jeden erspielten Vorteil leichtfertig wieder aus der Hand. Mangelnde Konzentration! Fehlendes Verständnis untereinander und zu schnelle, unkontrollierte und überhastete Abgaben! Am besten gefiel uns noch Schlienz durch seine kühle Sachlichkeit, durch seinen Überblick. Ihm am nächsten kamen Waldner-Blessing, die oft aber zu langsam wirkten, zu umständlich und ohne jede mitreißende Begeisterung.
Warum Fürth gewann? Weil es besser verstand, den Wind in das spielerische Konzept einzubauen, weil es sich nicht allein darauf beschränkte, nur mit Ansätzen zu planvollen und dann doch vergeblichen Kombinationen den Gegner zu überfallen, sondern oft auch, wie es die Situation gerade erforderte - durch die Entschlusskraft einzelner Akteure ein Spiel auf eigene Faust demonstrierte - und glücklicher war.
So fielen auch die beiden Tore. Als Schlienz in der 21. Minute einen hohen Ball mit der Brust zu seinem Torwart zurücklenken wollte, spritzte Engelhardt entschlossen dazwischen. Bögelein, nur eine Zehntelsekunde unentschlossen, blieb auf der Linie wie angewurzelt stehen. Ein trockener Schuss - 1:0.
In der 83. Minute jagte der junge Engelhardt einer Steilvorlage Froschs nach, kämpfte sich obwohl hart bedrängt - bis zum Strafraum durch und knallte dann flach aufs Tor. Baumgärtner drückte den Ball zum 2:0 über die Linie. Wir wollen nicht übersehen, dass der VfB streckenweise ein gutes Sturmspiel aufzog, namentlich in der ersten Halbzeit und dann im verzweifelten Endspurt wenige Minuten vor Schluss, als Blessing nach Zuspiel Hinterstockers durch einen Scharfschuss alter Güte der Ehrentreffer gelang. Was aber auch die 5000 als bleibende Eindrücke mit nach Hause genommen haben werden, war die Überzeugung, dass die Stuttgarter den Biss vermissen ließen, sich entscheidend durchzusetzen. Die Kraft fehlte ihnen, der blitzschnelle Antritt eines Spielers, der Lücken in die Fürther Abwehr gerissen hätte.
So verwunderte es uns nicht, dass die Gäste im Mittelfeld oft brillierten, durch die weit zurückhängenden Waldner-Blessing auch feine Ansätze zu gewandten Angriffen zeigten. Aber um Bauer (dem wir ein unnötiges Foul an Kurz nicht verzeihen), Gottinger, Vorläufer und Koch, Dreh- und Angelpunkt der Fürther Abwehr, überwinden zu können, dazu reichten diesmal die Mittel des VfB nicht aus. Ja, wenn er mit dem Schwung und der Tatkraft der letzten zehn Minuten von Spielbeginn an aufgewartet hätte.

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 17/55 vom 25.04.1955)

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfB Stuttgart 0:0

Pitt

SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, Koch - Frosch, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Appis, Engelhardt, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Willi Hahnemann
VfB Stuttgart: Bögelein - Retter, Liebschwager - Krauß, Schlienz, Simon - Hinterstocker, Waldner, Kurz, Blessing, Bühler - Trainer: Georg Wurzer
Tore: 1:0 Engelhardt (21.), 2:0 Baumgärtner (83.), 2:1 Blessing (89.)
Schiedsrichter: Heise (Frankfurt)
Zuschauer: 5000
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