Am 15. Mai spielte anlässlich einer Stadionweihe in der Flüchtlingssiedlung Espelkamp-Mittwald der Deutsche Fußballmeister Hannover 96 gegen die SpVgg Fürth.

Ein Spiel, bei dem die Pfiffe der 8000 Zuschauer in Espelkamp nicht zu Unrecht kamen! Was die - allerdings durch das Samstagsspiel in Detmold übermüdeten - Fürther gegen den Deutschen Meister zeigten, war keine Offenbarung.
Doch auch die Norddeutschen - die wesentlich mehr Torchancen aufwiesen, gegen den ausgezeichneten Torwart Geißler aber nichts zu bestellen hatten - enttäuschten. Die Flanken der Außen wurden zu weit vor das Tor gehoben, die Innenstürmer vergaßen das Schießen und die Abwehr arbeitete auch nicht immer ganz konzentriert.
Die Fürther dagegen schossen kaum. Einziger Lichtblick war Torwart Geißler; für die "Kleeblättler" hätte eigentlich die Sonne scheinen können, wenn sich die Herren Nationalspieler Mai und Erhard - die es ja am besten können müssten - endlich einmal die Star-Allüren abgewöhnen würden. Fußball spielt man nämlich nicht nur mit dem Mund, und in den Beinen hatten diese beiden, denen das Spielen in der Nationalmannschaft reichlich zu Kopf gestiegen zu sein scheint, fast gar nichts.
Fürth erwachte erst aus seiner Lethargie, als es dem Ende zuging. Dann wurde etwas mehr Einsatz gezeigt, Torinstinkt dagegen so gut wie nie. Die "Kleeblättler" durften sich freuen, noch so davongekommen zu sein.
Man darf gespannt sein, ob „Bumbes" Schmidt auch für die Stars etwas frischen Wind mitbringen wird ...

(aus "Sport-Magazin Nr. 20 vom 16.05.1955)
 

Pitt