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Saison 1955/1956
8. Spieltag - So., 23.10.1955, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Stuttgarter Kickers
1:0 (0:0)
Gottinger - Koch gaben Ruhe und Rückhalt. Landleiters Tor brachte ersten Heimsieg.

Wir können den erlösenden Jubel über Fürths ersten Heimerfolg nachempfinden. 83 Minuten stürmte eine energiegeladene, aber glücklos kämpfende Kleeblatt-Elf um dieses eine Tor. Immer wieder rettete ein Kickers-Bein, immer wieder stemmte sich ein Stuttgarter einem einschussbereiten Fürther entgegen. Fürth schien zu verzweifeln. Denn mit der Dauer des vergeblichen Anstürmens wuchs die Abwehrkraft und das Selbstvertrauen der vielbeinigen Stuttgarter Deckung. Besonders Torhüter Strauß schien die Fürther Schüsse förmlich zu ahnen. Mit toller Reaktion flog er In die bedrohten Ecken - immer wieder griff er erfolgreich ein. Wir dachten an 1860 - wenn die „Löwen" in ihrer heutigen misslichen Lage bloß diesen „Pepperl" noch hätten ...
Fürth verzweifelte, resignierte. Es gab schließlich (nach der Verletzung Höflings und der folgenden Umstellung mit Appis als Verteidiger) seinen gepflegten Flachpaßstil auf. Nur ein Zufall könnte Fürth noch retten, raunte ich meinem Nebenmann Müllenbach zu - prompt traf er ein. 83. Minute: Wild irren die Fürther Angreifer - sieben an der Zahl - vorne durcheinander. Ein Wunder, dass Fauser, Eberle, Kronenbitter und Ritter (die Besten ihrer Elf) noch klaren Blick behalten. Plötzlich flankt Hoffmann zur Mitte, der Ball verfehlt die Richtung, doch der nur noch wankende Rühle gibt dem Ball eine andere Richtung - aufs eigene Tor. Strauß erkennt die Situation, stürzt mit Riesenschritten heraus, doch der spritzige Landleiter ist noch explosiver und knallt das Leder in die Maschen - so effektvoll, dass ihn der Schwung einige Meter nach vorne reißt. Selbst „Bumbes" Schmidt war zur Gratulation spontan aufs Spielfeld geeilt ...
Die Kickers hatten sich ganz auf ein Unentschieden eingestellt und von vornherein auf ein offenes oder gar gepflegtes Spiel verzichtet. Ob das die richtige Medizin für den zweifellos kranken Kickers-Mannschaftskörper ist? Wir haben nicht übersehen, wie rasch die Stuttgarter mit ihrem weiträumigen Spiel - schnell und rasant - Boden gewannen und die Fürther in einigen Situationen arg in Verlegenheit brachten. Weshalb sich zu starr auf das vom Publikum ohnehin verpönte Mauer-Spiel festlegen? Wir glauben, dass Rühle und Ritter sowie Kronenbitter und Eberle genügend Fähigkeiten besitzen, um auch ein offensives und weit gefälligeres Spiel aufziehen zu können. Der Erfolg müsste sich nach unserer Meinung eines Tages einstellen ...
Fürth kehrt wieder zu seinem Spiel zurück. Wenn auch vorerst noch glücklos und zu zeitraubend. Das Spiel muss noch schneller und vor allem steiler werden. „Bumbes" hat seine Elf auf Zu-Null eingestellt. Dafür garantierten der beweglich gewordene Geißler, der unauffällig aber um so wirksamer stoppende Koch sowie der kaum einen Zweikampf verlierende Gottinger. Karl Mai, diesmal sehr diszipliniert und kameradschaftlich, wächst allmählich in seine internationale Form hinein. Vorerst fehlt ihm noch die Kondition. Vielleicht wäre im Angriff einen Wandel zu schaffen, wenn man als Pendant zu dem wieselflinken Landleiter den ebenso spritzigen Schmidt stellte. Und den bedächtigeren, umsichtigeren Hoffmann dafür als Stoßkeil in die Mitte.
Eine frohe Nachricht für Herberger: Herbert Erhard probierte sich erstmals nach vielen Wochen in der Reserve. Vorerst etwas zögernd, aber dennoch sehr vielversprechend.
Das dramatische Ringen um die Punkte, von der ersten bis zur letzten Minute gleich nervenzehrend, war nach Spielende an den Mienen beider Betreuer abzulesen. Hier Betreuer Grindler, nachdenklich, etwas enttäuscht über das 0:1, das zu einem Zeitpunkt fiel, als man im Kickers-Lager bereits sicher mit dem einen Punkt rechnete, ja mit Steilangriffen sogar den zweiten Punkt noch holen wollte. Und da „Bumbes" Schmidt, gelöster nach der Spannung, zuversichtlicher, weil es endlich auch einmal vor dem Heimpublikum hinhaute.
„Wir haben kein Glück mehr", resignierte Grindler. „In Schweinfurt, in Regensburg und jetzt Fürth jedesmal gleich verteilter Spielverlauf und doch jedesmal 0:1. Diesmal hofften wir auf mehr, kamen mit Sonderbewachung für Mai aufs Spielfeld und blieben offensiv. Aber dieser unglückliche Abwehrfehler kurz vor Spielende. Das von uns erzielte Tor war nie abseits!
Verdient - unverdient gewonnen? Darüber gibt es bei „Bumbes" keinen Zweifel. „Es hätte klarer ausfallen können, nein müssen! Aber wenn es nicht geht! Die Elf hat gut gespielt, erhielt neuen Auftrieb, weil sie weiß, dass etwas in ihr drin steckt. Das ist neben dem Punktgewinn das erfreulichste für die nächsten Wochen."

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 43/55 vom 24.10.1955)

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Stuttgarter Kickers 1:1

Pitt

SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, Höfling - Mai, Koch, Gottinger - Hoffmann, Appis, Schmidt, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Stuttgarter Kickers: Strauß - Scholz, Vogler - Ritter, Fauser, Eberle - Schumacher, Kronenbitter, Mühleisen, Rühle, Flaig - Trainer: Karl-Heinz Grindler
Tore: 1:0 Landleiter (84.).
Schiedsrichter: Sparring (Kassel)
Zuschauer: 7000
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