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Saison 1955/1956
4. Spieltag - So., 18.09.1955, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Kickers Offenbach
2:4 (0:3)
Keim - Kaufhold - Wade spannen die Kickers-Spielfäden.
Fürther Abwehr ließ dem Kickers-Sturm zu viel Spielraum. Fürth war dennoch dem 4:4 nahe.

Nein, das Wunder von Augsburg wiederholte sich nicht! Diese Offenbacher Kickers, die so leichtfüßig ihre Angriffe inszenierten, in wirklich traumwandlerisch sicherem Kombinationsspiel all ihr Geschick entfalteten, im Mittelfeld mit einer imponierenden Sachlichkeit herrschten - diese Offenbacher waren von Fürth nicht aus den Angeln zu heben....
Und diesmal dürfen wir auch keine Einwendungen gelten lassen. „Wenn Erhard...." oder „Wenn Mai...." Freilich, wieder erlebten verbitterte Zuschauer, wie sehr sich das Fehlen dieser beiden Stammspieler bemerkbar machte. Keine Bindung vom Sturm zur Läuferreihe! Kein Halt in der Abwehr! Keine Ideen, kein Spielschwung ohne Karl Mais energiegeladene Antriebskraft! Das alles wussten Kenner schon seit Wochen. Was aber diesmal verblüffte und verbitterte, war die Einstellung der Elf. Kein Selbstvertrauen. Kein mitreißender Schwung, die Geschicke zu wenden! Auch wenn Fürth in einem mächtigen Zwischenspurt, dramatisch gewürzt wie selten ein Spielabschnitt in Ronhof, dem Ausgleich nahe war - ein Remis wäre unverdient.
Unsere Begründung wird für Fürther Ohren sehr hart klingen. Vor allem den Spielern selbst! Wussten Bauer, Koch, Höfling und auch der intelligente Gottinger nicht, dass sie diesem Gegner keinen Raum zur Spielentfaltung gewähren durften? Ihre elastische Deckung (nicht angreifen - kommen lassen!) erwies sich als verhängnisvoll - weil sie Offenbachs Angriffsspiel entgegenkam. Wie geschickt schaffte der ungemein konditionsstarke Wade die Bälle herbei! Wie fein verstand er sich mit dem dauernd in Bewegung befindlichen Preisendörfer und mit Kaufhold! Welche Dribbel- und Spielkunst entfaltete Kraus durch sein ewiges Freistellen - Schauen - Abspielen - und schon wieder Freistellen!
Wie eine Äenderung möglich gewesen wäre? Durch klares, sauberes Decken! Durch entschlossenere Gegenwehr (Höfling, Schmolke!). Durch verständigeres Halbstürmerspiel von Appis und Baumgärtner, die in der ersten Halbzeit beinahe freiwillig das Mittelfeld räumten und ihren mächtigen Gegnern Finke und Keim den weg zum offensiven Nachdrängen ermöglichten.
Wir übersehen nicht: Offenbach ist noch reifer, mannschaftlich noch geschlossener geworden. Keim, Wade, Kaufhold halten die Fäden in der Hand und verstehen es auch, Angriffe zu spinnen. Dazu Preisendörfer, der bei aller körperlichen Robustheit sprintet, arbeitet und schießt. Und Kraus schwerelose Slalomläufe am Flügel! Aber selbst dieses Offenbach schwamm, als das Kleeblatt aus seiner Nachlässigkeit erwachte und (leider nur für zehn Minuten) das Unmögliche noch schaffen wollte. Plötzlich kämpfte, stürmte es! Nicht nur wir empfanden Webers tolles 4:1 als die Entscheidung. Hoffmanns Nachschuss, Landleiter allein vor Zimmermann (aber vorbei), Appis zwei Flachbomben - das alles hätte ein 4:4 ermöglichen können.
Verdient? Nein! Zehn Minuten ehrgeiziges, entschlossenes Spiel darf eine so taktisch und spielkulturell herausgearbeitete Überlegenheit des Gegners über 60 und 70 Minuten nicht egalisieren. Vor allem dann, wenn nicht zwingend, mit klarer Einstellung gespielt wird, sondern (wie Fürth es verriet) man zu sehr auf das Glück spekuliert.
Die „Kleeblättler" müssen wieder zurückfinden zu ihrem Stil - und zu ihrer Tradition! Erhard, Mai.... nun gut, diese Ausfälle wiegen schwer. Uns scheint aber, dass auch die Elf selbst viel dazu beitragen könnte, Trainer „Bumbes" Schmidts Arbeit zu erleichtern. Wenn jeder Spieler solche Fortschritte erzielte wie der kleine, wendige und voll viel Entschlusskraft steckende Schmidt.

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 38/55 vom 19.09.1955)

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Kickers Offenbach 4:1

Pitt

SpVgg Fürth: Drossel - Bauer, Koch - Höfling, Schmolke, Gottinger - Hoffmann, Appis, Schmidt, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Kickers Offenbach: Zimmermann - Emberger, Sattler - Keim, Kemmerer, Finke - Kraus, Kaufhold, Preisendörfer, Wade, Weber - Trainer: Paul Oßwald
Tore: 0:1 Preisendörfer (21.), 0:2 Preisendörfer (32.), 0:3 Preisendörfer (35.), 1:3 Landleiter (59), 1:4 Weber (63.), 2:4 Hoffmann (64.)
Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal)
Zuschauer: 10000
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