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Saison 1960/1961
27. Spieltag - So., 09.04.1961, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - 1860 München
2:1 (2:0)
Nach 29 Minuten stand der Ronhof kopf. Wildfremde Menschen fielen sich in die Arme, Hüte flogen in die Luft - man führte nach einem mitreißenden Blitzstart 2:0. Das drohende Gespenst des Abstiegs schien verscheucht. Die drei Wimpel der Meisterschaften 1914, 1926 und 1929 grüßten stolz von den Masten ... Aber dieser Rausch verflog einem Spuk gleich. Nach dem Wechsel war der Spielfaden gerissen, Mißverständnisse häuften sich, 1860, von der linken Seite Simon-Auernhammer-Fallisch intensiv angetrieben, drückte mit aller Macht. Das Anschlusstor hing in der Luft.
Es reichte bei Fürth kaum mehr zu schüchternen Gegenstößen - die Luft war weg. Alle Kraft hatte man in den ersten 45 Minuten verbraucht, manche Spieler schlichen nur noch so dahin. Dass die "Löwen" nur das 1:2 erzwangen, zeigt, dass sie zahm und ohne Krallen stürmten. Es fehlte der Biss, der letzte Einsatz, das kaltblütige Vollstrecken. Der linke Flügel war zu sehr auf sich allein gestellt. Brunnenmeier und Feigenspan deuteten nicht einmal an, dass sie ungewöhnliche Torjäger-Qualitäten auszeichnen. Und der kleine Heiß steckte bei dem forsch dazwischenfahrenden Groß als erster resigniert auf.
Seltsam unsicher, zögernd im Eingreifen diesmal die Münchner Deckung. Simon und der immer noch stürmisch veranlagte Ex-Hamburger Uwe Reuter wussten oft nicht, wen sie decken sollten. Dieser "Ossi" Schmidt war nicht zu halten! Das war sein Spiel, sein großer Tag. Aber selbst ihm erlahmten nach 70 Minuten die Kräfte. Zu gering war die Unterstützung des früh angeschlagenen Appis, zu unbeholfen der Einsatz des freilich etwas glücklosen Brzuske, zu unberechenbar der Einsatz des wuseligen Schreiner. Blieb nur noch Schneider, der sich glänzend mit Schmidt ergänzte, der den Fürther Spielmacher stets suchte und fand und besonders bei Kopfbällen ungemein gefährlich vor Hoffmann auftauchte. Aber mit zwei Stürmern ist kein Spiel über 90 Minuten zu bestimmen!
Sonst zuverlässig und Säulen der Deckung, blieben diesmal Geißler und Erhard unentschlossen, unsicher, zu wenig bissig. Ein Glück, dass sich Bauer neben dem entschlossenen Groß großartig steigern konnte. Ein vielversprechender Ausblick in die nächste Spielzeit: das immer selbstbewusster auftrumpfende Paar Fidelak-Stumptner.
1:0 (5.): Fürth wirft alle Energien in diesen Kampf. Es will die Entscheidung - schon frühzeitig. Eben wird noch Schneider von dem zuverlässigen Stemmer gestoppt, da macht der Fürther Halblinke alles wieder gut. Ein geschicktes Zuspiel Brzuskes knallt er, schräg in der Luft liegend, in die Torecke.
2:0 (29.): Ein Tor, wie man es selten sieht. Appis spielt Schneider an, der köpft zu Schmidt. Dieser vor Ehrgeiz förmlich fiebernde Schmidt schaltete mit einem tollen Rückzieher, wie es der Italiener Piola mal vorgeführt haben soll, die gesamte 60er Deckung aus - ein Bilderbuchtor.
2:1 (68.): Endlich spürt man "Löwen"-Energien. Eine zunächst ungefährlich aussehende Auernhammer-Flanke dreht Feigenspan geschickt über den wie angewurzelt auf der Linie stehenden Geißler hinweg. Mit Glück und Geschick rettet Fürth diese kostbaren Punkte.
"Charly" Mai saß auf der Tribüne und drückte seinen alten Mannschaftskameraden die Daumen. "Vor allem in den ersten 45 Minuten zeigten die Fürther," meinte er, "dass doch noch einiges in der Mannschaft steckt. Die Halbstürmer, "Ossi" Schmidt und Werner Schneider, zogen ein überlegtes Angriffsspiel auf und schossen dazu zwei Prachttore. So müsste der Oberligaverbleib geschafft werden; obwohl einigen jungen Spielern noch die Konzentration über 90 Minuten fehlt."
Auch "Löwen"-Trainer Hans Hipp war von der Leistung des Kleeblatts in der ersten Hälfte beeindruckt: "Die Fürther Mannschaft kämpfte nicht nur, sie spielte modern und zielstrebig. Bei den beiden Toren, die ohne Zweifel schön waren, schlief allerdings unsere Abwehr. Überhaupt war unsere Mannschaft erst nach der Pause ganz bei der Sache. Da bauten die "Kleeblättler" dann gewaltig ab und es lag an uns, diese Schwächeperiode zu nützen. Selbst ein Sieg wäre da noch möglich gewesen."
Gott sei Dank, Gott sei Dank, atmete man im Fürther Lager auf, dass es nicht dazu kam. Die Nerven von Trainer, Verantwortlichen und treuen Anhängern wurden wieder einmal über Gebühr und unnötig strapaziert.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - 1860 München 1:1
SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, Groß - Fidelak, Erhard, Stumptner - Schreiner, O. Schmidt, Appis, Schneider, Brzuske - Trainer: Horst Schade
1860 München: Hoffmann - Steiner, Pfanzelt - Reuter, Stemmer, Simon - Heiß, Feigenspan, Brunnenmeier, Fallisch, Auernhammer - Trainer: Hans Hipp
Tore: 1:0 Schneider (5.), 2:0 O. Schmidt (29.), 2:1 Feigenspan (68.)
Schiedsrichter: Scheuring (Schweinfurt)
Zuschauer: 9000
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