Die Mühlburger Nervenprobe und der Ersatz für die dort erheblich verletzten Nöth, Frosch und Hoffmann vernichteten schlagartig das in den letzten Wochen mit viel Mühe ausgebaute Fürther Mannschaftsgeflüge. Der Kombinationsfluss stockte plötzlich, alle klebten zu lange am Ball, man vermisste den vorwärtstreibenden Steilpass. Nicht allein der linke Flügel mit dem unzulänglichen Jäckel lahmte. Vor allem Schade und Sieber bemühten sich wenig, um das jüngst so begeisternde Kurz-Kurz-Spiel noch zu retten. Recht vielversprechend (allerdings nur 45 Minuten) führte sich der junge Ertl Erhard ein. Ein Glück für das "Kleeblatt", dass die Abwehr stabil und zuverlässig verteidigte: Niemann fing und hechtete nach den Bällen wie in seiner Glanzzeit vor einem Jahr, Popp wehrte unerbittlich und energisch ab, Vorläufer bereinigte viele Gefahren durch spritziges, mutiges Dazwischenfahren.
Der unentwegte Mannscharfts-Umbau der letzten Wochen verzerrte arg das gewohnte Mannschaftsbild der Münchener. Von den Schlüssel-Stellungen im Mittelfeld beherrschte nur noch der Ex-Wiener Herdin seine Aufgabe großartig. Eine Freude, für den Kenner waren, der geschickte Einsatz seines massigen Körpers, die Ausdauer und die wohlgezielten Passbälle. Die anderen Stürmerkollegen unterstützten ihn jedoch zu wenig. Von der Deckung zerstörte Bauer mit feinem Stellungsgeschick und Hoffmann behauptete sich im Duell der beiden ehemaligen Dresdner gegen Schade klar nach Punkten. Wacker verabschiedete sich damit von der Oberliga und in dem Jahr der Ruhe dürfte der angekränkelte Mannschaftskörper teilweise wieder gesunden. Schiedsrichter Siebert (Kassel) leitete wenigstens energisch und selbstbewusst.
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