Wir lernten diesmal eine neue Methode modernen Fußballs kennen. Der VfR Mannheim - nun bereits den siebten Spieltag ungeschlagen - entfaltete eine Mannschafts-Tätigkeit, die elastisch und beweglich ausgeführt, wohl durchdacht dem Gegner angepasst schien. Fürths Spieler glichen Kurzstreckenläufern, die sich erst allmählich warm laufen müssen. Der VfR dagegen benötigte keine Anlaufzeit - die Mannschaft legte mit allen spielerischen Fertigkeiten und Trümpfen blitzartig los. In 13 Minuten wirbelnden Spiels, eben als sich das Kleeblatt als Einheit sammeln wollte war ihr ausgeklügelter Plan in einen großartigen Spiel-Triumph umgewandelt.
Fürth besaß nur Einzelkräfte - es fehlte von vornherein die Mannschaftsbindung - und deshalb verzettelte sich auch jeder im übertriebenem Einzelspiel. Selbst Gottinger, der lange Fürths Lichtblick blieb, klebte zu sehr am Ball.
Wie wechselvoll, vielfältig und deshalb so gefährlich, gestaltete der Mannheimer Gast sein Angriffsspiel. Keiner der fünf Angreifer fühlte sich platzgebunden. Mannheims Sturm-Star de la Vigne - im Können beileibe nicht allein auf sich gestellt - schlenzte beispielsweise das psychologisch entscheidende dritte Tor aus halbrechter Position an Then vorbei. Das direkte Passen, weit und kurz je nach Lage, das unermüdliche, den Gegner aufreibende Platzwechseln und Rochieren zermahlte die anfangs umständlich eingreifende Fürther Abwehr.
Glanzpunkte im 90-Minuten-Film: die präzisen Eckstöße von Löttke, das konsequente Stopperspiel Keuerlebers, die elegante, rasante Spielart des schlanken de la Vigne, die Direktschüsse von Nöth, die unerschrockene, tapfere Haltung Gottingers und das gewandte, sichere Eingreifen des oft tollkühnen Torhüters Jöckel.
Die Kleeblatt-Elf stürmte eine Stunde unentwegt - erfolglos; dem VfR, taktisch gut beraten, genügten 13 Minuten zum 3:0.
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