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Saison 1949/1950
1. Spieltag - Sa., 03.09.1949, 17:30 Uhr
Bayern München - SpVgg Fürth
2:3 (1:2)
Fürth haftete keineswegs eine zweitrangige Rolle des Neulings an. Die jungen Kleeblatt-Träger mögen wohl selber verwundert gewesen sein ob des herzlichen Beifalls schon nach den ersten Kombinations-Arabesken und beim Abgang der beiden Mannschaften, trotz der für die Münchener schmerzlichen Oberligapremiere. München bestätigte somit erneut die Anerkennung des ungeschriebenen Titels der objektivsten deutschen Fußballstadt.
Wer Schade stoppt, bremst das Fürther Spiel. So und ähnlich vernahm man wohl viele Stimmen besonders in den Münchener Zeitungsprognosen. Schade wurde souverän gestoppt, aber Fürth spielte dennoch zeitenweise großartig auf. Hans Hagen, der unerreichte frühere Kleeblatt-Verteidiger, der zusammen mit Seiderer, Franz, Lohrmann und "Sepp" Müller in erster Linie den weltberühmten Fürther Fußballruhm mitbegründen half, meinte nachher geradezu philosophisch: „Das eine Jahr Landesliga hat vielleicht ein kleines Wunder vollbracht. Aus elf Spielern ist eine Einheit erstanden - freilich mit Schönheitsfehlern, die sich sicherlich noch ausgleichen lassen ..."
Diese Einheit, das kameradschaftliche Sich-Einander-Aushelfen und Unterstützen wirkte spielentscheidend. Bayern wollte seine zahlreichen Anhänger aussöhnen. Man spürte es am erhöhten Spieleifer, am gesteigerten Spieltempo (gegenüber dem Borussia-Treffen) und am mitreißenden Start. Nicht Hädelt - von dem verbesserten Plawky wirkungsvoll gedeckt - entfachte den Angriffssturm, sondern der neu zusammengestellte Flügel Schweizer-Resch. Die Mitte mit dem Ex-Ulmer Schmid lahmte jedoch. Unbeholfen, ohne viel Spurtkraft, schußschwach und ohne das Talent, die meist einzelnen losziehenden beiden Flügel zusammenzufügen, blieb Schmid eben Fremdkörper im Bayern-Sturm. Dass es dennoch zuweilen in stürmischen Attacken vorwärts ging, blieb das Verdienst von Moll und Hans Maier. Obwohl beide mit der Abschirmung des eigenen Strafraums und der Störung der wirbelnden Kleeblatt-Angriffe beschäftigt waren, behielten sie klaren Kopf, leiteten feine technische Züge ein, ganz wie man es zu den Zeiten eines Naglschmitz oder Heidkamp oder Goldbrunner gewohnt war.
Ein Glück für die Bayern, dass Streitle in geradezu internationaler Form alle übertraf. Der ohnehin etwas zaghafte und nur mit technischen Mitteln (ohne Kämpferherz) den Sturm führende Schade gestand nach dem Spiel freimütig, dass er sich in den letzten Monaten wohl kaum einem so unerbittlichen und stahlhart klärenden Stopper gegenübersah wie diesmal Streitle. Ein Muster für junge Verteidiger-Talente: Streitles satter, weitreichender Abschlag, mal links, mal rechts. Recht zuverlässig unterstützten den Bayern-Stopper der rassige Verteidiger Bauer und der recht geschickt tauchende Ersatzhüter Hettfleisch.
Wenn das Kleeblatt fürtherisch spielte, kehrte Ruhe in die Elf ein und die Bayern wurden defensiv. Es dünkte zuweilen, als steckten die Spieler des Lauterer Sturms unter Fritz Walters Regie (in Nürnberger Form!) im Fürther Dress, so sauber abgezirkelt und rasant durchlief der Ball die Spieler-Stationen. Es verwunderte deshalb auch viele, dass in diesem modernen Spiel ohne Ball Hoffmann plötzlich von Linksaußen her Angriffe inszenierte und Schade auf der rechten Seite Eckbälle trat. Ein böser taktischer Fehler unterlief jedoch den Fürthern, als sie den intelligenten Einfädler Brenzke kurz nach dem Wechsel auf den rechten Flügelposten verbannten, während Hoffmann innen wohl mit ungeheurem Energieaufwand sich dem Bayern-Druck entgegenstemmte, jedoch nicht die Aufbauqualitäten eines Brenzke besaß. Kaum war die alte Formierung (nach dem 2:2) wieder hergestellt, da erreichten Brenzkes weite Pässe die Außen Nöth und Hoffmann, spalteten die Bayern-Abwehr auf und stellten die Sturmeinheit wieder her. Von der Fürther Sturm-Begabung schwärmten besonders Ludwig Janda und der 60er-Trainer Dr. Schäfer.
Den wohl nachhaltigsten Eindruck hinterließ Gottinger. Schier unerreichbare Bälle erjagte er sich spielend, trennte sich auch rechtzeitig genug vom Ball, stieß in unwiderstehlichem Dribbelgang durch die verdutzten Münchener Deckungsposten und entlastete mit energischem Ankämpfen die eigene Abwehr. Unter dieser Haltung Gottingers wuchs auch die Leistung von Plawky. Helbig schaltete sich schon recht wirkungsvoll in den Kombinationsgang ein und Goth zeichnete sich mit effektvollen Faustparaden und blitzschnellem Hechten nach Bällen in die äußersten Winkel aus. Wenn auch Schneider einige (torentscheidende) Fehlschläge passierten, so schien sich dennoch seine Routine und sein Stellungsspiel beruhigend auf die Deckungsleistung auszuwirken.
Nicht immer konsequent und anfällig für Publikumsproteste amtierte Schiedsrichter Heller.

Vorspiel der Reserven: Bayern München - SpVgg Fürth 3:2
Bayern München: Hettfleisch - Bauer, Seibold - Moll, Streitle, H. Maier - Hädelt, Metz, Schmid, Schweizer, Resch - Trainer: Alv Riemke
SpVgg Fürth: Goth - Schneider, Plawky - Helbig, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 Schweizer (6.), 1:1 Hoffmann (23.), 1:2 Brenzke (24.), 2:2 Hädelt (50.), 2:3 Nöth (80.)
Schiedsrichter: Heller (Stuttgart)
Zuschauer: 20000
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