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Saison 1949/1950
4. Spieltag - So., 09.10.1949, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Jahn Regensburg
3:2 (2:1)
Um die Namen dieser Rivalen ranken sich köstliche Erinnerungen. Auch die Jungen unter unseren Lesern mögen ihnen lauschen. Jahn Regensburg, - da denkt der echte Fußballer sogleich an Hans Jakob. Das war Deutschlands Nationaltorwart, der 37mal für Deutschland Wacht hielt. Einer von seinen heimatlichen Mitarbeitern war auch heute noch dabei: Eisenschenk, der wuchtige, große linke Verteidiger, der sogleich durch sein kapitales (aber keineswegs bösartiges) Foul an Schade in Ungnade fiel. Doch seine umsichtige Zerstörungsleistung (kluges Im-Auge-Behalten des nach taktischem Fürther Plan ewig pendelnden Hoffmann) gefiel dem kaltblütigen Beobachter.
Nun, und um Fürth kreisen die Phantasien schönster deutscher Fußballzelten: als selbst der große 1. FCN die spielkulturelle Ebenbürtigkeit dieses benachbarten Nebenbuhlers anerkannte, respektierte, achtete, fürchtete. Damals war der großartige Halblinke der Nürnberger, der urwüchsige Heiner Träg, heute unser zuschauender Nachbar, keineswegs zu stolz oder zu eifersüchtig, um seinem Kollegen im Fürther Sturm, dem "Resi" Franz, sein stürmisches Kompliment fürs ebenfalls große Verbinderspiel zu machen! Und als Horst Schade, ähnlich wie vor einer Woche in München, wieder gescheite Kapriolen feinster Mittelstürmerkunst demonstrierte, da tauchte vor uns das Bild des unvergesslichen "Loni" Seiderer auf, des in seiner Art freilich anders gearteten filigranen Schach-Mittelstürmers der ruhmreichen Spielvereinigung von einst. Und da für uns, um es vorwegzunehmen, das Fürther Außenläuferpaar Gottinger-Helbig das Prunkstück des neu erblühenden neuen Kleeblatts war, zog in unserm Gedächtnisbild auch der selige Hans Hagen wieder seine akrobatischen Kreise, der überragende Außenläufer von einst. Da anderseits die Verteidigung des Siegers nicht ganz befriedigte, dachte man ebenso unwillkürlich an den klugen, ruhigen Zerstörer alter Fürther Tage, an den Müller "Sepp". Wisst Ihr noch? ......
"Der Beobachtungsposten aus der Vergangenheit bewahrt uns vielleicht vor Fehlurteilen, zu denen die temperamentvollen, leider oft viel zu einseitigen Zuschauer neigten. Wir fühlen gut ihre Begeisterung fürs Kleeblatt mit. Aber mit einer Überempfindlichkeit gegen einen robusten (und wirklich oft über Gebühr robusten, aber nicht unfairen) Gegner schadet man seiner Elf am sichersten. Dem Schiedsrichter Steinsdörfer möchten wir bei dieser Gelegenheit gleich das anerkennende Kompliment machen, mit seinen unbeirrten Entscheidungen entschlossen ein kritisches Spiel fachkundig gelenkt zu haben. Bei Vorteil empfehlen wir ihm noch mehr Mut.
Fürths siegreiches Spiel entwickelte sich auf einem „schiefen Viereck": Hoffmann-Schade-Gottinger-Helbig. Dass es Helbig-Gottinger glückte das ebenfalls sehr starke, oft überragende Regensburger Paar Schamriß-Popp in Schach zu halten, gab dem unberechenbaren, meist von Hoffmann vorangerissenen Fürther Sturm auch in der entscheidenden Schlussphase das Übergewicht. Gottinger trat nicht immer so stark hervor wie vor einer Woche in der Südelf. Dafür stieg Helbigs Defensiv-, vor allem aber sein umsichtiges, ruhiges, weiträumiges Aufbauspiel oft (namentlich vor der Pause) zu Kupferschem Format empor. Er bringt betont jenen alten Fürther Stil des schnellen fIachen Passes mit. Im Angriff bot Schade wieder eine Fülle von Feinheiten des Umspielens, Freispielens, Abspielens, entschlossenen Schießens, und sein zweites Tor war ein Musterstück für werdende Torschützen: die Vorbereitung dieses Tores durch den unermüdlichen Treiber und Dribbler Hoffmann war ebenso hochklassig inszeniert wie die unmittelbare Schussvorbereitung Schades. Wenn Schade etwas weniger empfindlich und etwas großzügiger gegenüber robusten Körperattacken des Gegners werden würde, gewänne sein oft gereizt scheinendes Spiel noch an Linie.
Brenzke übertraf sein Südelf-Spiel von München bei weitem. Ihm fehlt (noch) die Übersicht, um so stärker imponiert seine Ballsicherheit und das Geschick, die Bälle in allen Lagen zu ziehen. Nöths Ehrgeiz ersetzt nicht seinen Mangel an typischen Flügelstürmerfähigkeiten. Appis bringt viel Sinn für Mittelfeldaufbau und Schade-Einsatz mit. Vorläufers Einsatz und Fleiß und Ehrgeiz lähmten den Gegner an einer maßgebenden Stelle seines sehr eindrucksvollen, aber oft durchsichtig-schwerfälligen Angriffsspiels. Vorläufers Leistung ist um so höher zu bewerten, als beide Verteidiger häufig in bedenklich arge Nöte gerieten und auch Goth nicht immer Herr der Lage schien.
Die Regensburger versäumten ihre große Zeit. Sie lag fast eine halbe Stunde nach der Pause, als die rot-weißen Fähnlein ihrer zahlreichen Schlachtenbummler oft genug Anlass zu Beifall hatten. Wie schon so oft vor der Pause, trat da namentlich die rechte Flanke und hier wiederum der oft überragende Rechtsaußen Schuller hervor. Pesahl wirkte klug aus dem Hinterhalt, Hubeny kam bloß wegen Vorläufers Zähigkeit nicht entscheidender zum Zuge, und Koller wäre mit etwas mehr Glück schon vor der Pause der zweite Treffer geglückt. Das starke Spiel der Seitenläufer hemmte Fürth in wichtigen Phasen seines Spiels, und Semmler wusste sehr genau um Schades Bedrohlichkeit. Das Verteidigerpaar übertraf an Zerstörungsgeschick und Stellungsspiel sein Gegenüber deutlich, und auch Torwart Niemann - ebenso wie Schamriß den Fürthern ein alter Bekannter - stand mit seinen zwar manchmal unnötig fürs Auge berechneten, aber pantherhaft rassigen Paraden weit deutlicher im Vordergrund der Szene als sein Kollege. Seine Ausflugsneigungen können Jahn aber ebenso wie sein Versäumnis, in gefährlichen Lagen zu fausten, zum Verhängnis werden.
Dass Regensburg zweimal gleichzog, von 0:1 und 1:2, war verdiente Quittung starker Perioden. Dass aber Fürth in letzter Minute triumphierte; lohnte die insgesamt unbestreitbar vielseitigere, flüssigere Zusammenarbeit, wiewohl es bis eine Viertelstunde vor Schluss ebenso leicht ein Sieg der körperlich überlegenen Regensburger Elf hätte werden können.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Jahn Regensburg 1:0
SpVgg Fürth: Goth - Frosch, Plawky - Helbig, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Jahn Regensburg: Niemann - Primbs, Eisenschenk - Schamriß, Semmler, Popp - Schuller, Pesahl, Hubeny, Blaimer, Koller - Trainer: Franz Strehle
Tore: 1:0 Hoffmann (6.), 1:1 Koller (13.), 2:1 Schade (33.), 2:2 Hubeny (61.), 3:2 Appis (89.)
Schiedsrichter: Steinsdorfer (Bad Wiessee)
Zuschauer: 26000
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