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Saison 1949/1950
12. Spieltag - So., 04.12.1949, 14:00 Uhr
VfR Mannheim - SpVgg Fürth
1:3 (1:0)
Und "Schorsch" Wellhöfer hatte viel Freude am Spiel der jungen Kleeblatt-Generation. Nach der Pause, als sie mit dem Südwestwind spielten, da lief der Ball so flüssig, taktisch klug und technisch meisterhaft durch die Fürther Reihen, dass 18 000 Besucher hellauf begeistert waren. Schön und erfolgreich zu spielen, diese Fürther Synthese gelang höchst eindrucksvoll. Dass der Erfolgsstil und der Zweckfußball, das zurückgekehrte Kick and rush also zum Siege führten, wurde damit widerlegt. „Endlich habe ich wieder einmal gesehen, was guter Fußball ist!", meinte Universitäts-Sportlehrer Dr. Otto Neumann, der nun "Bumbes" Schmidt beim VfB ablösen wird, bis der neue Trainer von der Sporthochschule Köln eingetroffen ist. „Also setzt sich das gute Spiel, gut im Sinne des gleitenden Flachpasses, doch noch durch!", fügte er hinzu.
Auch Dr. Heino Eckert, Vorsitzender des DFB-Rechtsausschusses, hatte seine Freude am Spiel. „Besonders Fürth", so sagte er, „spielte sich in eine begeisternde Form hinein und zwar derart, dass der vor der Pause überlegene VIR nicht mehr zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung kam". Als bester Spieler des Feldes erschien ihm der rechte Läufer Helbig, der seinen Sturm mit prächtigen Vorlagen fütterte, wozu wir freilich anfügen müssen, dass die Fürther Außenläufer sich auch einige Sorglosigkeiten im Abwehrspiel leisteten, die bei einem starken gegnerischen Sturm ins Auge gehen können. „Der Fürther Sturm", so schloss Dr. Eckert, „spielte wie in besten (alten) Tagen!" Als wir Wellhöfer fragten, wie das Stärkeverhältnis zwischen einst und jetzt wäre, meinte er, sehr weit sei die heutige Kleeblattelf nicht mehr entfernt von der alten. Allerdings seien die alten körperlich kampfstärker gewesen und sie hätten mehr aus dem Stand gespielt als heute, warf da Emil Burghard, einst blitzschneller Rechtsaußen ein.
Zur Freude der Mannheimer stand in der Fürther Elf auch ihr alter Landsmann Helmut Schneider, der anstelle des angeschlagenen Frosch verteidigte. Er freute sich des Sieges um so mehr, weil er sich gut aus der Affäre zog, obwohl ihm de la Vigne manches Schnippchen schlug. Einzellob lehnte aber Schneider, ebenso wie Ludwig Jäckel ab, beide sprachen vielmehr - mit vollem Recht! - von einem Sieg der Kameradschaft; in der Tat gab jeder der elf Kleeblättler sein bestes. Als wir Helmut Schneider fragten, ob nicht Schade im Schatten des großartigen Keuerleber gestanden hätte, meinte er, sein Mittelstürmer sei aber eben doch in entscheidenden Momenten da, vor allem dann, wenn der Ball schnell lief und rechtzeitig abgespielt wurde. Auch Kassier Schwarz ließ der Ausfrager nicht aus. Genau wie es Kassierer sind, hatte er festgestellt, dass der Wind nach der Pause schwächer war als vorher, und dass vorher der Fürther Sturm nur schwer gegen den Südwest aufkommen konnte.
Es war, bei allem Einsatz ein höchst ritterlicher Kampf und Schiedsrichter Reinhardt war voll des Lobes für die Haltung beider Mannschaften und des Mannheimer Publikums. Der VfR hätte in der ersten Halbzeit klar gewinnen können, meinte Reinhardt, doch sei der Sturm nicht mehr das, was er zu Endspielzeiten war. Ja, die klare Linie und die Schussfreudigkeit sind stark verlorengegangen, dennoch mutete die Formverbesserung von Löttke und Bolleyer vielversprechend an und auch das Kniehandicap Islackers sollte berücksichtigt werden. De la Vigne hatte große Szenen, war indessen doch etwas zu sehr Einzelspieler. Bei schönsten Flanken wurden freilich seine Stürmerkameraden vor dem Tor vermisst. „Ja, der Sturm ist zu unbeweglich geworden", sagte "Bumbes" Schmidt, der am Abend des Spiels bereits nach Nürnberg abdampfte. Vor der Pause wurden alle Chancen ausgelassen und nachher ließ man billige Treffer zu, womit indessen der verdiente Sieg der Fürther nicht geschmälert werden soll. Das meinte der "Bumbes" nicht mit Unrecht, denn beim Kopfball Hoffmanns auf Nöths Flanke dicht am Tor hätte Jöckel gewiss fausten können und Appis placierter Bodenroller rutschte ihm unter dem Bauch durch. Schades drittes Tor, im Nachschuss auf Brenzkes Lattenschuss, war indes unhaltbar. Und der VfR-Treffer war ja auch nicht besonders teuer erkauft, als Vorläufer zurückspielte, während Goth schon gestartet war. Solche Tore sind in letzter Zeit an der Tagesordnung. . .
Drei Stürmerkanonen von einst schickte uns der Zufall. Willi Walz, Waldhofs schußstarker Linksaußen, der das Endspiel gesehen hatte, war sehr enttäuscht von der Wandlung im VfR-Sturm, der es in der ersten Halbzeit in der Hand hatte, klare Verhältnisse zu schaffen. Anton Lutz, der großartige Mittelstürmer der VfR-Elf um 1938, bezeichnete die Fürther als eindeutig bessere Elf, vor allem im Angriff. Und der VfR-Sturm? „Oh, oh, nicht die Hälfte von unserem Sturm damals!", meinte Lutz, Kurt Langbein, der kaum zu stoppende Reißer von einst, vermisste in der zweiten Halbzeit vor allem die Kondition bei den VfR-Verbindern und suchte auch oft das direkte Abspiel und Laufenlassen des Ballens vergebens, das Fürth so eindrucksvoll zeigte, als der Ball von Mann zu Mann oder in den freien Raum wanderte. Brenzke und Appis gefielen ihm bei Fürth, Keuerleber beim VfR am besten, wozu wir unsererseits noch Goth und Vorläufer nennen möchten. Wie hat sich Vorläufer fein herausgemacht! Taktisch geschickt nutzten die Fürther die VfR-Schwäche auf dem rechten Verteidigerposten aus, setzten Nöth verstärkt ein, der sich das nicht zweimal sagen ließ und famos flankte, wodurch Brenzke zum gefährlichsten Schützen wurde.
Alles in allem, ein großartiger Kampf zweier Spitzenmannschaften der Süd-Oberliga, wie Dr. Eckert noch meinte. Vor allem seitens der Kleehlättler, die drauf und dran sind, an alte Tradition anzuknüpfen. Aus solchem Holz könnte der neue Südmeister und vielleicht noch mehr geschnitzt sein. . . .
VfR Mannheim: Jöckel - Senck, Rößling - Müller, Keuerleber, Maier - Bolleyer, Islacker, Löttke, Stiefvater, de la Vigne - Trainer: Hans Schmidt
SpVgg Fürth: Goth - Schneider, Plawky - Helbig, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 Vorläufer (28., Eigentor), 1:1 Hoffmann (50.), 1:2 Appis (79.), 1:3 Schade (82.)
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Zuschauer: 18000
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