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Saison 1949/1950
19. Spieltag - So., 12.02.1950, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - Stuttgarter Kickers
1:0 (0:0)

Wie wenn Edmund Conen den Ausgang vorausgeahnt hätte, meinte er vor dem Spiel: „Den Fürthern genügt ja ein Tor, und das sollten sie selbst gegen unsere massive Deckung erzwingen können . . ."
Wie oft bereits in dieser Runde wurden die Kleeblatt-Anhänger auf die Tor-Folter gespannt. Wenn auch damals beispielsweise der VfB Stuttgart und Mühlburg bis in die Schlussminuten sogar 1:0 führten, so zeigten sich dennoch die Tausenden hoffnungsfroh: Aus diesem unentwegten Anstürmen musste schließlich doch der Ausgleich entstehen. Und jedesmal erfüllte sich zu guter Letzt der Fürther Wunsch, Lag noch in diesen 1:1-Spielen die jugendliche Kraft und ein bewunderungswürdiger Ehrgeiz, so schienen heute diese Tugenden wie weggeblasen. Wie sehr vermisste man diesmal die impulsive Kraft und den ungestümen Schwung! Viele werden fragen: Wirkte sich Gottingers Fehlen so lähmend aus? Verliert der Kleeblatt-Angriff von seiner durchschlagenden Wirkung der großartigen Heimspiele? Hätte man nicht besser auf Gottingers Posten Sieber oder Erhard gestellt und die Elf vor dem Umbau bewahrt?
Dass die Schwungkraft des Fürther Spiels nach Gottingers Ausscheiden für einige Monate gestört werden würde, das hatte selbst Trainer Helmut Schneider prophezeit. Frosch und kurz nachher Vorläufer bemühten sich ohne viel Erfolg, diese wichtige Außenläuferrolle Gottingers auszufüllen. An Helbigs heute auffallend einseitiger Spielhaltung spürte man zudem auch, wie sehr ihm sein Partner zur linken Seite fehlte. Wie oft erwartete besonders Hoffmann die Steilpässe von Helbig, aber von fünf Bällen erreichten vier die Schuhe des Gegners.
Das schnelle, meist direkte Abspiel mit verwirrendem Positionswechsel stockte heute gegen die vielbeinige Kickers-Abwehr erstaunlich oft. Gewiss taten die Männer um den schlagsicheren, beweglichen und imponierend fair stoppenden Herberger oft des Guten zuviel. Aber solche Abwehrwälle werden sich vor Fürth an den nächsten Sonntagen noch öfter auftürmen. Nur Hoffmanns explosiver, energischer Antritt schuf wiederholt Alarmstimmung vor dem Kickers-Tor. Sein heute wieder unermüdlicher Tatendrang wurde schließlich mit dem für Fürth erlösenden Freistoß-Tor aus 25 Metern Entfernung belohnt.
Was war mit Brenzke? Je energischer die Ränge ein rascheres Abspiel forderten, um so eigenwilliger, verspielter und unsicherer wurde der Halbrechte. Durchlief mal der Ball vier, fünf Stationen wie beim Training, bei Brenzke stockte meist dieser Spielfluss. Nachdem Schade gewöhnlich von zwei, drei Bewachern umlauert wurde, und Appis doppelte Arbeit im Mittelfeld verrichten musste, hatten Herberger, Sälzler und Fauser genügend Zeit, um immer wieder, meist ohne Bedrängnis, abzuschlagen. Auch Nöth fand kein Mittel, um sich von seinem wuchtig dazwischenfahrenden Gegenspieler Sälzler zu. lösen.
Im rechten Moment tauschten Vorläufer und Helmut Schneider die Plätze aus. Wenn auch Schneider nicht mehr so beweglich wie ehedem erscheint, so wirkte sich doch seine Ruhe, die Übersicht und der energievolle Einsatz vorteilhaft für die Deckung aus. Dass Frosch-Plawky nicht ein ideales Verteidigerpaar für eine künftige Meister-Mannschaft darstellt, wissen die Fürther Verantwortlichen am besten. Es ist für den Endspurt zur Meisterschaft nicht sehr beruhigend, wenn Frosch oft zu wenig Spurtkraft besitzt, um seinen davoneilenden Flügelmann zu folgen, und wenn Plawky den Abschlag zu oft, sogar ohne vom Gegner angegriffen zu werden, planlos davonkickte.
Als die begeisterte Fürther Jugend nach dem Schlusspfiff den 22 Akteuren entgegenstürmte, bremsten viele ihren Lauf, als sie den oft tollkühn durch das Tor hechtenden Kickers-Hüter Jirasek verzweifelt, ja anscheinend weinend zur Spielfeldmitte schreiten sahen. 87 Minuten hielt der Kickers-Riegel mit zwei Stoppern und zwei weiteren Stürmern als Unterstützung der Abwehr. Vielleicht fühlte sich Jirasek deshalb am einzigen Tor mitschuldig, da er etwas spät dem Hoffmann-Schuss entgegentauchte und seine Fäuste nicht mehr die Kraft besaßen, den Ball vollends abzuwehren.
Wir können Conens Sorgen gut verstehen, als er in der Pause stöhnte, dass er zu wenig Unterstützung, keinen Spielpartner habe. Von seiner routinierten, beweglichen, klug-ruhig umherschauenden, intelligenten Spielart konnte gewiss selbst ein Horst Schade noch manches abschauen. Wenn aber Kickers die Abstiegssorgen los werden will, so muss es wieder stürmen: Nicht nur gut decken, auch zielstrebig stürmen!
Energischeres Zupacken möchten wir dem Schiedsrichter Markert für seine künftigen Oberliga-Aufgaben wünschen. Nicht immer erleichtern ihm zwar die Akteure das Amt, weder Fürth noch Kickers.

SpVgg Fürth: Goth - Schneider, Plawky - Helbig, Vorläufer, Frosch - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Stuttgarter Kickers: Jirasek - Sälzler, Fauser - Hinz, Herberger, Langjahr - S. Kronenbitter, Witt, Conen, Deuschle, Grziwok - Trainer: Edmund Conen
Tore: 1:0 Hoffmann (87.)
Schiedsrichter: Markert (Kassel)
Zuschauer: 8000
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