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Saison 1949/1950
20. Spieltag - So., 19.02.1950, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - FC Schweinfurt 05
1:3 (1:1)
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Wir erlebten gleich zwei Faschingsrekorde. Schweinfurt spielte in dieser Saison zum zweiten Mal in Nürnberg/Fürth und blieb (nach dem Sieg über den Club) auch zum zweiten Mal siegreich! Und (was weit aufsehenerregender erscheint): Fürth verlor zum erstenmal daheim!
Wie oft schwebte das Damoklesschwert dieser ersten Saison-Niederlage bereits über den Häuptern der Fürther! Immer schlug man es ab, mit Vorliebe in einer dramatischen Schlussphase. Diesmal blieb den enttäuschten 16 000 Fürther Besuchern nicht einmal dieses zuletzt so oft durchgemachte bebende Hoffen und Bangen der letzten Minuten. Schon 20 Minuten vor dem Ende erschien Fürth (nach Toren und) moralisch hoffnungslos geschlagen.
Dabei begann selten ein Spiel für die Fürther derart verheißungsvoll. Schnellflüssige Angriffe, geschicktes Ausmanövrieren des gefürchteten berühmten Kupfer-Kitzinger-Blocks durch Stellungstricks (Schade weit zurück!) wirbelte die gefürchtete Schweinfurter Abwehr durcheinander. Es stand ungewohnt schnell 1:0, und es sah nach mehr aus. Die beiden klugen alten Fußball-Strategen Albin Kitzinger und "Ander" Kupfer spürten das wohl und stellten ebenfalls um. Sie bezogen nun die Außenläuferposten links und rechts, während Kitzinger nominell als Stopper, Kupfer offiziell links begonnen hatte ...
Es hätte Schweinfurt alles nichts genutzt. Fürths anfänglich bestechende Kombinationsparaden hätten den grünen Gästen das blaue Wunder beigebracht, wenn nicht dieser schnell reagierende Geyer das Tor märchenhaft beschützt hätte. Der neue junge Schweinfurter Torhütet warf sich mehrmals hintereinander derart reaktionsraketenschnell in scheinbar Unhaltbare, dass kurz hintereinander ein drohendes 2:0 und 3:0 für Fürth abgewendet wurde. (Derweil das Fürther Tor kaum nennenswert bedroht wurde.) Diese zerschmetterten Chancen zermürbten Fürth. In die Krise platzte der Ausgleichstreffer, bei dem sich Fürths Torwart nicht übermäßig geistesgegenwärtig zeigte - und schon wandelte sich bei 1:1 langsam, aber sicher grundlegend das Spielbild. Immer öfter traten Gorski und Lotz in Erscheinung, immer eindringlicher unterstützten die anfangs sehr vorsichtigen Kitzinger-Kupfer die eigene Offensive, immer öfter drohte Torgefahr vom blonden Rechtsflügel, von wo Meusel mit Vorliebe sich weit vorschob und Lotz zurückdirigierte. Man ahnte bereits vor der Pause etwas ...
Und gleich danach zwangen die Schweinfurter ihren Gegner nieder. Und abermals verließ sich Goth zu lange auf die Vorderleute und wartete mit dem Zugriff. 2:1! Wohl hatte Schade seinen rückwärts lauernden Posten aufgegeben undl sich weit nach vorne dem Stopper Karl Kupfer entgegengestemmt, aber - es kam nie mehr der Fluss ins Spiel, mit dem Fürth eröffnete und Schweinfurt zu überrennen schien. Das dritte Tor, im Moment da Fürth durch vorübergehendes Ausscheiden des Gottinger-Ersatzes Erhard geschwächt war, brach den Gastgebern das Rückgrat. Von den Verteidigern, vom temperamentvollen Frosch, dem energischen Vorläufer entfaltete sich beinahe mehr Druck nach vorn als vom Fürther Sturm. Derweil demonstrierte der Gäste-Angriff, klug und mit weiten Zügen dirigiert, wie man diese Fürther Abwehr aufreißen kann.
Fürth steckt in einer Krise. Heute lag der Schwerpunkt des Tabellenführers trotz Goth unglücklichem Zugriff in der Abwehr. Frosch und Vorläufer namentlich entfesselten einen Spielfuror, den sich die Angriffsseite zu Herzen nehmen sollte. Helbigs Wirkungskreis, einst mittelfeldbeherrschend, verengert sich immer mehr. Das kann nicht an Gottingers schwerwiegendem Ausfall allein liegen. Denn der junge Erhard vertrat sein berühmtes Vorbild klug, umsichtig und mit erstaunlichem Selbstbewusstsein. Die rechte Sturmflanke fiel nahezu ganz aus. Appis verriet immerhin in Andeutungen die Fürther Schule des ruhigen, steilen, überlegten Abspielens, des Entwickelns von Angriffen. Nicht einmal Schade ging systematisch darauf ein. Zu sehr verlegt er sich jetzt auf artistische Einlagen, die den Zuschauern gefallen, zwar auch uns, aber vor allem dem Gegner.
Selten entnervte eine Abwehr diesen Fürther Sturm so tödlich wie die der Schweinfurter. Allen voran - Merz, der beste Spieler des Feldes. Zusammen mit Kitzinger lähmte er die rechte Flanke Fürths gänzlich. Kupfer fand Zeit genug, vorne mit zu drücken. Gorskis Torerfolge sprechen für sich. Er ging spielend am umherirrenden Helbig vorbei. Er gehört zu den wenigen Stürmern in Bayern, die in Strafraumnähe kein Torfieber bekommen.
Kitzinger und Kupfer traten natürlich nicht wie einst als die überragenden Gestalten In den Vordergrund. Und doch schufen Ihre Klugheit und Umsicht, das richtige Decken, das im richtigen Moment Sich-Freistellen, das weitschauende Dirigieren der Nebenleute die strategische Grundlage des Triumphes. Fürth ließ sich durch die großen Namen zu gut gemeinten, aber übertriebenen Stellungsmanövern verleiten, die allerdings auch Schweinfurt zu stark betrieb. Was man durch Irritieren des Gegners einheimst, wenn man die Positionen oft vertauscht, geht bei weitem wieder dadurch verloren, dass das eigene Zusammenspiel, durch Stellungsgewohnheiten erleichtert, an Flüssigkeit einbüßt.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - FC Schweinfurt 05 3:1
SpVgg Fürth: Goth - Frosch, Plawky - Helbig, Vorläufer, Erhard - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
FC Schweinfurt 05: Geyer - Baier, Merz - A. Kupfer, K. Kupfer, Kitzinger - M. Kupfer, Lotz, Gorski, Meusel, Hippler - Trainer: Dr. Erich Kratzsch
Tore: 1:0 Nöth (15.), 1:1 Gorski (37.), 1:2 Gorski (48.), 1:3 Gorski (70.)
Schiedsrichter: Ripberger (München)
Zuschauer: 18000
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