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Saison 1949/1950
22. Spieltag - So., 05.03.1950, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - FSV Frankfurt
1:0 (0:0)
    Bilder vom Spiel »    
Diesmal saß nicht der Vertreter des Polizeipräsidiums Fürth neben meinem Presseplatz, sondern Richard Gottinger, der sympathische, von wirklichem Sportidealismus erfüllte Fürther linke Läufer, der zum ersten Male nach seinem Beinbruch das Fürther Krankenhaus verlassen durfte. Als die Kleeblatt-Elf das Spielfeld betrat, überreichte Spielführer Hoffmann dem jungen Kameraden einen Nelkenstrauß. Mein Nachbar flüsterte: „Frühling", und damit hatte er das richtige Stichwort getroffen. Denn nicht nur die Blumen, auch die Sonne, die über dem Ronhof erstrahlte, verkündete Frühling. Noch mehr aber verhieß das Spiel, das die Fürther auf das Spielfeld zauberten, einen neuen Frühling des Kleeblatts. Man griff sich an die Stirne: Wie war es möglich, dass dieselbe Mannschaft vor 14 Tagen gegen Schweinfurt kapitulierte? So, wie diesmal die Fürther Mannschaft aufspielte, kann nur eine Meistermannschaft die Zuschauer begeistern. Es waren 20 000, die diesem Wirbelspiel der Fürther folgten und immer wieder feststellen mussten, dass die Niederlage gegen Schweinfurt nur ein Faschings-Fehltritt sein konnte. Denn diesmal triumphierte die Fürther Elf mit einem Mannschaftsspiel, das fast keinen Wunsch offen ließ.
Fürths Spiel sprühte von Anfang an von einem Elan und einer Energie, wie wir sie seit langen Wochen nicht mehr beobachteten. Die Mannschaft war von einem Siegeswillen besessen der zum Erfolg führen musste. Der rechte Flügel, in den letzten Spielen zaghaft und ohne Schwung, zuweilen sogar atemlos, setzte sich mit einer Energie ein, die den ganzen Sturm zur Zündung brachte. Dazu erreichte Linksaußen Nöth eine Höchstform, die ihn für die Bayern-Auswahl empfahl. Mit Eleganz umdribbelte er seine Gegner und verblüffte dabei mit einer Schnelligkeit, die man bisher vermisst hatte. Aber auch Schade, Appis und das Sorgenkind der letzten Wochen, Otto Brenzke, zäumten an diesem Sonntag einen Sturmwirbel auf, der unwiderstehlich war. Nur in wenigen Episoden wirkte Brenzke etwas verspielt. Hinter diesem Paradesturm der süddeutschen Oberliga bestach Helbig mit einem vorbildlichen Läuferspiel. Besonders erfreulich aber war, dass sich Sieber auf dem linken Läuferposten so vortrefflich zurechtfand. Wie in früheren Jahren umspielte er mit eleganter Technik seine Gegner, nur im Schuss auf das Tor - und wie viele Möglichkeiten waren ihm angeboten! - verriet er Schwächen. Aber diese Kritik trifft nicht ihn allein, sondern den gesamten Sturm, der in der ersten Halbzeit und bis weit in die zweite Spielphase hinein die Schusspräzision vermissen ließ. In der Hintermannschaft war diesmal jeder Posten zuverlässig besetzt, sowohl Schneider als auch Vorläufer, Frosch und der im letzten Spiel so enttäuschende Torhüter Goth leisteten sich auch nicht einen Fehltritt.
Begeistert gingen die Zuschauer mit. Das war endlich einmal ein Spiel, so schnell, so flüssig, so elegant, so kämpferisch, wie man sich die Kämpfe der süddeutschem Oberliga wünscht. Dabei war der Boden durch den Schnee der letzten Tage noch sehr schwer. Aber Fürth hatte nun einmal den Ehrgeiz, an seine besten Leistungen anzuknüpfen. Und man sah: Diese junge Mannschaft wird die große Überrascbung im deutschen Fußballpunktekampf bleiben, wenn sie immer mit der gleichen Hingabe ihr Spielprogramm bestreitet. Dass der Sieg der unaufhörlich anstürmenden Fürther Mannschaft so knapp ausfiel, das war in erster Linie ein Verdienst des Frankfurter Torwarts Rado, der zuweilen mit verblüffenden Paraden aufwartete. Das war Können, manchmal aber auch Glück. Vor ihm standen zwei schlagsichere Verteidiger, Schaffner und Dehm, die wieder einmal bewiesen, dass der FSV die stärkste Hintermannschaft Süddeutschlands besitzt. Aber auch sie konnten nicht 90 Minuten lang Fürths Wirbelsturm zerstören, zum Schluss merkte man an einigen Spielern des FSV Ermüdungserscheinungen, besonders an Schuchardt, Scherer und Dehm. Diese Feststellung soll jedoch nicht die ausgezeichnete Leistung der Fürther Elf beeinträchtigen. In vielen Szenen dieses großartigen Meisterschaftskampfes waren die Frankfurter genau so schnell und taktisch klug wie der Fürther Meisterschaftsanwärter. Vor allem war es der linke Flügel mit Kircher und Herrmann, der immer wieder aus der Verteidigung heraus gefährliche Situationen für Fürth heraufbeschwor. Einmal - es war in der 52. Minute - bombte Kircher wuchtig an die Unterkante des Fürther Tors und machte damit einen Lattenschuss von Appis, dem Fürther Hochzeiter, aus der 18. Minute des Spielfilms wett. Man darf freilich dabei nicht vergessen, dass Fürth daneben noch Bomben losfeuerte, z. B. in der 73. Minute Brenzke, bei denen nur Glück Rado vor dem Einschlag bewahren konnte.
Es hat sich herumgesprochen, dass Fürth bis zur letzten Sekunde kämpft. So war es auch diesmal. Erst in der 82. Minute fielen Fürth verdient die beiden Punkte dieses so wichtigen Treffens zu. Zwei Minuten zuvor hatte Scherer an Appis ein böses Foul verbrochen. Auch mit zehn Mann stürmte nunmehr Fürth, mit einer geradezu vorbildlichen Vehemenz. Bildlich war es Nöth, der den Ball vor die Schuss-Stiefel bekam und Rado bezwang. Dass damit das Spiel entschieden war, war allen Besuchern des Ronhofs klar.
Das packende Spiel hatte in Wunder-Viernheim einen ausgezeichneten Leiter. Das erkannten auch die Frankfurter Gäste an.
SpVgg Fürth: Goth - Schneider, Frosch - Helbig, Vorläufer, Sieber - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
FSV Frankfurt: Rado - Schaffner, Dehm - Scherer, Schwarz, Nold - Maslankiewicz, Schuchardt, Fritz, R. Herrmann, Kircher - Trainer: Hermann Lindemann
Tore: 1:0 Nöth (82.)
Schiedsrichter: Wunder (Viernheim)
Zuschauer: 20000
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