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Saison 1949/1950
26. Spieltag - So., 02.04.1950, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Kickers Offenbach
2:2 (1:2)
Ich kenne wenig Aktive, die ein Spiel ihres Vereins so sachlich-fachlich beurteilen, wie es mein Tribünen-Nachbar Albert Wirsching tat. Bangen Herzens folgte er selbst nach der Pausen-Führung dem Spielablauf. „Ich glaube noch nicht an das 2:1", meinte er nachdenklich zu mir, Fürth krönte diesmal nicht das Spiel mit dem schier magischen Schluss-Spurt. Mit aller Macht drängte der Angriff, von der zweiten Sturmlinie Helbig-Appis-Sieber beflügelt, auf den Ausgleich. Diese 15 Minuten zum 2:2 strahlten wirklich etwas von dem Glanz aus, der die Kleeblatt-Träger in den letzten Wochen umgab. Beinahe mühelos passierte der Ball die vielbeinige Offenbacher Abwehrmauer, Nöth und Hoffmann kurvten rasant auf den beiden Flügelseiten, flankten beispielhaft zur Mitte, aber Schade blieb unerbittlich 90 Minuten von zwei Bewachern umgeben. Er fühlte sich zu sehr verlassen ...
Ernst Werner beleuchtete das taktische Offenbacher Deckungsspiel. Der Süd-Meister besaß wenig Ehrgeiz, nur Schönspiel zu demonstrieren. Ein Punkt mit betonter Defensiv-Haltung erzwungen, schien ihm weit bedeutsamer. Nicht Picard oder Emberger oder Adolf Schmidt wurden als Schutzmann für Schade bestimmt. Der kleine, ehrgeizige Schreiner erfüllte diese Aufgabe glänzender, als es sich vielleicht sogar Trainer Oßwald erdacht hatte. Spritzig kam er meist Schade im Zweikampf zuvor, wenn auch, sein Zuspiel darunter einbüßte. Großartig unterstützten Schreiner der wuchtige Picard und der entschlossen dazwischenfahrende Emberger. Dennoch imponierte uns Offenbach auch im Angriff mit meist nur drei, vier Leuten, wenn es mit weiten spielöffnenden Pässen in Richtung Fürther Tor strebte. Regie führte diesmal Buhtz. Wenn er sich nur Sekunden früher vom Ball trennen könnte, hörten wir viele Offenbacher klagen.
Picard sahen wir selten so selbstbewusst und spurtschnell wie gegen den gut aufgelegten Sprinter-Typ Hoffmann. Emberger, zunächst von Nöth beinahe mühelos überlaufen, fand erst nach der Pause die richtige Einstellung zu dem Rechtsfüßler: Sicherer als erwartet lebte sich Nowotny in seiner neuen Rolle als Ausputzer ein. Bei Adolf Schmidt bewunderten wir wieder die fein gezogenen Wechselbälle, während der sonstige Außen Weber unermüdlich pendelnd das oft einseitige Stürmerspiel belebte und ankurbelte.
Den Schneid, das energische Zupacken und das Beherrschen des Torraums bewunderten wir einst bei Goth, als er noch im Sportfreunde-Stuttgart-Kasten stand. Heute wirkte er befangen, unentschlossen und zu gekünstelt. Offenbach mag sich bei ihm für den einen überraschenden Punkt bedanken. Frosch-Plawky schienen von der Unsicherheit ihres Hintermannes angesteckt. Helbig-Sieber starteten glänzend, verloren aber schnell ihre Linie. Der Gottinger-Ersatz besaß zudem nur Luft für 60 Minuten. Solange sich Appis als geschickter, unsichtbarer Einfädler in das Flügelspiel mit Nöth einschaltete, drohte von dieser Seite dem Süddeutschen Meister die größte Gefahr. Später war er zu betont Läufer-Stürmer. Schade wurde wohl scharf bewacht, fand aber verbissen kämpfend viele Lücken für seine intelligenten Züge und Ideen. Brenzke half ihm jedoch nur wenig und kämpfte mit halber Kraft. Den prächtigsten Schuss feuerte Hoffmann mit einem 30-Meter-Freistoß ab. Dicht über die Mauer brausend klatschte der Ball von der Latte zurück. Das hätte Fürths 3:2 - den Sieg bedeutet.
Wir fragten nach dem Schlusspfiff zehn Zuschauer - frühere Aktive, Jugendliche, Fürther Anhänger und Offenbacher Schlachtenbummler - was sie an der Stelle von Schiedsrichter Pennig beim Rempler-Tor Hoffmanns entschieden hätten. Fünf meinten spontan: Tor! Die anderen fünf dagegen glaubten, der Torhüter-Angriff sei doch zu scharf, zu kraftvoll gewesen. Bedauerlich, dass wir keinen Engländer unter den 14 000 erkunden konnten.
SpVgg Fürth: Goth - Frosch, Plawky - Helbig, Vorläufer, Sieber - Hoffmann, Brenzke, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Kickers Offenbach: Ricker - Emberger, Picard - A. Schmidt, Nowotny, Weber - Kaufhold, Schreiner, Maier, Buhtz, Baas - Trainer: Paul Oßwald
Tore: 0:1 Buhtz (9.), 1:1 Brenzke (34.), 1:2 Buhtz (45.), 2:2 Schade (59.)
Schiedsrichter: Pennig (Mannheim)
Zuschauer: 14000
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