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Saison 1950/1951
3. Spieltag - So., 03.09.1950, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - VfR Mannheim
4:1 (2:1)
    Bilder vom Spiel »    

Wir waren in der Pausen-Unterhaltung mit Bayerns Verbandstrainer Alv Riemke einer Meinung. Wir fragten uns, wie sich wohl das Spiel auf Mannheimer Boden nach dem Elfmeter-Geschenk zum 1:0 des VfR entwickelt hätte. So sehr wir früher die Leistungen von Reinhardt rühmten, heute enttäuschte er viele seiner Freunde. Nicht nur die 17 000 auf den Rängen, dazu die Fürther Spieler - auch die VfR-Mannschaft schien verblüfft über die völlig unerwartete Elfmeter-Entscheidung. Plawky stritt sich mit Danner völlig einwandfrei um den Ball, als der Stuttgarter Schiedsrichter das Spiel unterbrach und auf den berühmten Punkt zeigte. Niemand des VfR wollte die Schuss-Verantwortung übernehmen. Löttke lief an, zögerte; Bolleyer richtete sich dann den Ball zurecht, überließ jedoch dem Techniker Langlotz die Exekution; Höger wurde fein getäuscht - 1:0 für den Deutschen Meister des Vorjahres!
Jetzt eröffnete sich für den Kenner die reizvolle Frage, ob sich wohl der deprimierte Süd-Meister in die Kampf- und Spiellust ähnlich wie vor zehn Monaten (5:1 über Waldhof, 8:1 gegen Schwaben) hineinzusteigern vermochte oder ob die gerissenen Abwehr-Routiniers um den Stopper Keuerleber triumphieren würden?
Fürth trumpfte schon beinahe im alten Stil auf - Fürth spielte wieder fürtherisch. Von dem temperamentvollen Gottinger und dem talentierten Erhard (die Rufe nach Helbig waren ungerecht!!) angetrieben und dem die Bälle schier magnetisch an sich ziehenden Appis als Regisseur entfaltete die Kleeblatt-Elf ein Angriffsspiel, wie es wohl die kühnsten Optimisten nicht zu hoffen wagten. Niemand fühlte sich platzgebunden. Schade lockte den ihm etwas schwerfällig folgenden Keuerleber aus der Stopperrolle, Hoffmann rochierte mit dem geschickt sich einfügenden Mai schier im Sprinter-Tempo und Nöth bestand manche Duelle mit dem oft zu schwungvoll dreinfahrenden Müller. Der grüngedresste Jöckel schien zehn Hände zu haben. Eben faustete er einen Schade-Freistoß effektvoll zurück, schon hechtete er in einen überraschenden Appis-Fernschuss. Jöckel war überall. Unbezwingbar?
Immer dichter prasselten die Geschosse aufs VfR-Tor, immer verwirrender kombinierte das Kleeblatt und immer deutlicher zeichneten sich die Gassen ab, durch die der diesmal wirklich stürmende Appis seine fein berechneten Pässe schickte. Nur ein solcher Spielschwung und Ehrgeiz vermochte bis zur Pause das 0:1 in ein 2:1 umzuwandeln.
Ein Tor Vorsprung genügte jedoch gegen den zuweilen im prächtig einstudierten Paßspiel vordringenden VfR-Angriff nicht. Erst das dritte Tor brachte kurz nach dem Wechsel die Entscheidung. Es war zugleich der in Vorbereitung und Vollendung eindrucksvollste Treffer: Schade sah etwas früher als Keuerleber, erhaschte den Ball, passte in die plötzlich aufgerissene Lücke, Appis spritzte dazwischen, trieb den Ball von zwei Mannheimern verfolgt in den Strafraum, wurde zweimal gefoult, schoss den entgegenstürzenden Jöckel an, angelte sich nochmals das Leder, um im Fallen an drei Mannheimern vorbeizuschlenzen. Stürmische Glückwünsche für Schade und Appis . . .
Mit nur wenigen Ausnahmen bestach diesmal besonders die Fürther Abwehr in ihrer Einheit. Es wird sich für das Kleeblatt erst später vorteilhaft auswirken, welch bedeutender Gewinn Torhüter Höger und Verteidiger Knoll sind. Die energische Haltung und den klaren Blick des Schlussmannes konnte man bei einem Freistoß bewundern, als er blitzartig die Abwehrmauer stellte und den von Langlotz raffiniert geschnittenen Ball reaktionschnell aus der Ecke hechtete.
Und Knoll, gegen den der zweifellos verbesserte Plawky dennoch etwas abfiel, sahen wir selbst in Nürnberger Tagen selten so konditionsstark und schlagkräftig, spritzig und beherrscht, wie diesmal. Ein Sonderlob auch für den oft etwas zu übereifrigen Hoffmann, der unermüdlich die Bälle hervor schleppte und nur mit dem Torschuss mehrfach versagte.
Der VfR reiste mit Sieges-Gedanken nach Fürth. Spieler wie Begleiter äußerten sich recht zuversichtlich. Gegen eine solch überschäumend auftretende Fürther Spielvereinigung blieb jedoch jedes Rezept zwecklos. Peinliche Schwächen traten mit zunehmender Spielzeit in den hinteren Reihen auf. Der in die Verteidigung verbannte Müller fehlte als Ball-Zubringer, Senck irrte oft hilflos umher auf der Suche nach seinem Gegenspieler, Keuerleber hatte Konditionsschwierigkeiten und den ballhungrigen Stiefvater trieb sein Stürmerblut zu oft nach vorne. Langlotzs ideenreiches Pendeln und de la Vignes Einsatz reichten nicht aus um gegen die sich immer enger ziehende Fürther Abwehr zu bestehen.
Der VfR-EIfmeter blieb nicht die einzige Fehlentscheidung von Reinhardt, Ein Glück, dass bei mehrfachem Einsteigen und Nachschlagen - alles blieb ungestraft - nicht noch deutlichere Verletzungen auf beiden Seiten zu beklagen waren.
Die Fürther Film-Premiere mit „Der Theodor im Fußballtor" hatte auch die beliebte Künstlerin Charlott Daudert nach Ronhof gelockt. Schon beim Anstoß schenkte sie dem blumenspendenden Horst Schade den Siegeskuss.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfR Mannheim 7:0

SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Erhard, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Mai, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
VfR Mannheim: Jöckel - Müller, Senck - R. Maier, Keuerleber, Stiefvater - Danner, Langlotz, Löttke, de la Vigne, Bolleyer - Trainer: Michael Kranz
Tore: 0:1 Langlotz (20., Foulelfmeter), 1:1 Appis (35.) 2:1 Schade (41.), 3:1 Appis (48.), 4:1 Nöth (58.)
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Zuschauer: 17000
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