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Saison 1950/1951
8. Spieltag - So., 08.10.1950
1860 München - SpVgg Fürth
4:2 (1:2)
Hätte man In der Halbzeit eine Umfrage veranstaltet, so hätte vermutlich nur ein geringer Prozentsatz den Münchner „Löwen" noch eine reelle Chance eingeräumt. Nicht allein deshalb, weil die Fürther mit 2:1 in Front lagen, sondern, weil man in dem abgelaufenen Splelabschnitt ganz deutlich die technisch und taktisch reifere Spielweise der „Kleeblättler" erkennen konnte.
In vielen und wichtigen Kleinigkeiten, sei es nun die Ballaufnahme, der Start zum Ball oder zum Gegner, bei den Kopfballduellen, war ein Übergewicht der Fürther zu verzeichnen, dass man einen Umschwung zugunsten der Einheimischen nicht mehr erwartet hätte. Aber da zeigten die Münchner „Löwen" allen Zweiflern, zu denen auch ich gehörte, dass sie das Kämpfen nicht verlernt haben. Doch ihre bewundernswerte Energieleistung war nicht der einzige Faktor, der die Gäste so überraschend aus dem Sattel hob. Sie glaubten wohl allzu selbstbewusst einen bereits geschlagenen Gegner vor sich zu haben. Als der immer besser an die Münchner Elf hineinwachsende Lauxmann mit einem Flachschuss an die Innenkante des Pfostens aus dem 1:2 ein 2:2 gemacht hatte, vermochten die Fürther das Unglück nicht mehr abzuwenden.
Die Gastgeber spielten ungeahnte Kraftreserven aus und ließen dem Süddeutschen Meister keine Verschnaufpause mehr, um sich von den nun Schlag auf Schlag vorgetragenen Angriffen zu erholen. Waren anfangs die Einheimischen reichlich nervös gewesen, so. hatten sie jetzt das Übergewicht auf ihrer Seite.
Kehren wir zur ersten Hälfte des von ungewöhnlicher Dramatik erfüllten Spieles zurück. Mustergültig operierte da der Angriff der „Kleeblättler", verstand sich durchzuspielen und wirbelte die erschreckend ungenau deckende „Löwen"-Abwehr arg durcheinander. Imponierend wirkte zu dieser Zeit die Schlagsicherheit des Abwehrdreiecks, in dem weder Thanner gegen Vorläufer noch Link gegen Plawky viel zu bestellen hatte, während Koller bei Knoll einige Teilerfolge gelangen. Aber dominierend blieb die Zusammenarbeit der Fürther Mannschaftsteile. Der junge Halbrechte Bauer harmonierte prächtig mit dem einfallsreich spielenden Schade, der Müller ein ums andere Mal ausschaltete.
Es schien trotz der bravourösen Abwehrleistungen des Münchner Torhüters Strauß nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die Gäste ihre Führung ausbauen würden. Hier sei kurz die Geschichte der Tore eingeflochten. Bereits nach vier Minuten verhängte Schiedsrichter Alt einen Handelfmeter gegen Fürth, der vielleicht etwas hart erschien. Der Frankfurter Pfeifenmann griff aber im Verlauf des ganzen Treffens stets mit aller Schärfe durch, erkannte nahezu jede Regelwidrigkeit und war der beste Unparteiischen, den man in München bisher in dieser Saison gesehen hat. Der von Sommer unhaltbar verwandelte Strafstoß wurde dann von Schade wettgemacht, und der gleiche Stürmer hätte wohl auch das 1:2 gebucht, wäre er nicht bei seinem Durchbruch von Müller zu Fall gebracht worden. Das Elfmetertor von Appis sollte freilich, der letzte Fürther Treffer bleiben.
Endlich hatte nach einer Stunde Müller die richtige Einstellung zu dem schwächer werdenden Schade gefunden und die bereits erwähnte Leichtfertigkeit der Gäste aus dem Ronhof brachte sie mehr und mehr ins Hintertreffen. Fritz Sommer hatte nach der Pause mit Link Platz getauscht und dadurch kam zweifellos mehr Leben in den Münchner Angriff, der wie umgewandelt schien. Nur noch einzelne Entlastungsvorstöße schafften der Fürther Abwehr etwas Luft. Diese unerhört dramatische Wendung stellte einen würdigen Abschluss dieses Spieles dar. Das Publikum hatte zunächst den Gästen viel Beifall gespendet, aber diese resignierten nach dem herrlichen Kopfstoß vom Lauxmann zum 3:2. Appis verlor sogar völlig die Nerven und musste kurz vor Schluss wegen einer Unsportlichkeit des Feldes verwiesen werden. Auch beim vierten Münchner Treffer, den Koller nach kaltblütigem Alleingang erzielte, stand Alt im Mittelpunkt des Geschehens. Die Fürther hatten, wie auch der Linienrichter, Koller in Abseitsposition gesehen und deshalb nicht eingegriffen.

Vorspiel der Reserven: 1860 München - SpVgg Fürth 1:0
1860 München: Strauß - G. Pledl, A. Sommer - F. Sommer, Müller, Schmidhuber - Link, Mondschein, Thanner, Lauxmann, Koller - Trainer: Dr. Max Schäfer
SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Erhard, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Bauer, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 F. Sommer (4., Handelfmeter), 1:1 Schade (18.), 1:2 Appis (21., Foulelfmeter), 2:2 Lauxmann (65.), 3:2 Lauxmann (77.), 4:2 Koller (85.)
Schiedsrichter: Alt (Frankfurt)
Zuschauer: 26000
Rote Karten (Gast): Appis (87.)
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