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Saison 1950/1951
17. Spieltag - So., 17.12.1950
SpVgg Fürth - Bayern München
1:1 (1:0)
"Conny" Heidkamp eilte zweimal während, der wechselvollen Partie an die Seitenlinie, um Spielführer "Berti" Moll zu informieren. Einmal, als der Seitenläufer Witt vom Platz verwiesen wurde und dann nochmals, zehn Minuten vor dem Abpfiff, als sich Fürth aus seiner allzu sorglosen Spielart löste und zum Generalangriff ansetzte. Zu spät! Der Routinier und Fachmann Heidkamp hätte zu dieser Zeit bis auf Hadelt und Seemann alles in die Abwehr zurückbeordert, um das 1:1 zu verteidigen.
In dieser Spielfreude, im klugen kämpferischen Einsatz zeigten sich die Bayern dem Süd-Meister sogar überlegen. Zudem sagte den Oberbayern auch der Schneeboden naturgemäß besser zu. „Kunststück, wir trainieren ja seit Wochen auf Schnee-Terrain", meinte hinter mir ein Münchener. Schon im ersten Abschnitt, als Fürth noch streckenweise Ball und Spiel beherrschte, verstanden es die behenden Angreifer Siedl, Hädelt und Resch geschickt Nutzen aus dem schwierigen Spielgrund zu ziehen. Welche Mannschaft hätte nicht dieser mitreißende Eröffnungs-Ansturm der Fürther verwirrt. Die Bayern hielten stand und griffen nach dem 1:0 nur noch wütender an als vorher. Ihre Vorstöße waren wohl seltener, jedoch weit gefahrdrohender, konzentrierter.
Freilich mögen die Fürther einwenden, dass der zielstrebigste und ehrgeizigste Stürmer, Bauer, im psychologisch vielleicht entscheidenden Moment frei vor Torwart Jirasek zu feinfühlig zielte anstatt loszufeuern - Jirasek tauchte dem Ball entgegen und hielt. Auch bei einem überraschenden Nah-Kopfball Appis und einer Drehbombe Schades zeichnete sich der Münchener Schlussmann mit seiner katzenhaften Gewandtheit großartig aus. An ihm und der ruhigen, besonnenen Art der Deckung von Streitle und Moll (wie mögen die Bayern erleichtert aufgeatmet haben, als der Kapitän wieder mittun konnte) biss sich der Fürther Angriff fest.
Allerdings resignierten beispielsweise Appis und Hoffmann allzu rasch. Es zeugte von einer wenig sportlichen Haltung, als gerade sie nach verdientem Münchener Ausgleich - ganz gleich, ob vermeidbar oder nicht - minutenlang lustlos streikten. Mit dieser Haltung lässt sich ein Tor-Vorsprung des Gegners keineswegs aufholen. Um wie vieles imposanter wirkte dagegen die feine Spielweise der Münchener, die gerade dann ihr Tor schossen, als sie nur noch zehn Mann stark waren!
Ein Musterbeispiel kampferischen Einsatzes bis zum Schlusspfiff bot auf Fürther Seite wiederum Vorläufer, der den äußerst beweglichen Seemann sorgsam abschirmte und in den letzten Minuten noch seinen Stürmern das Stürmen vormachen wollte. Trainer Helmut Schneider bedauerte die Schwächen seiner Elf in den Schlüssel-Stellungen. Erhard fehlt klares, weiträumiges Zuspiel und Helbigs Pässe erreichten zumeist den Gegner. Appis 30-Minuten-Spiellust genügt gegen einen kämpferisch überlegenen und spielerisch beinahe gleichwertigen Partner nicht. Der talentierte 20-jährige Bauer allein reichte im Mittelfeld für Fürth nicht aus, um das dichter werdende Münchener Abwehrnetz zu durchstoßen? Fürth verfiel zudem in den taktischen Fehler diesen wertvollsten Mittelfeld-Mann nach der Pause (von Trainer Helmut Schneider keineswegs angeregt) auf den Flügel zu verbannen. Hoffmanns ungestümer Eifer - wir schrieben es ja schon so oft - und sein Tatendrang nützen der Mannschaft nur auf dem Flügel. In der Mitte; verdribbelte er sich, hielt den Ball zu lange und stoppt die zeitweise recht harmonisch laufende Kombinations-Maschine. Schade war nur wirksam, als der Ball lief. Nachher lief er, viel zu wenig eingesetzt, inmitten des stockenden Wirbels zu oft umsonst.
Vor acht Tagen empfahl das „Sport-Magazin" als Unterzeile des Offenbacher Bild-Dokumentes dass Torwart Höger sich bei Torszenen nicht so schüchtern nur in seinem Machtbereich bewegen solle. Heute blieb er beim Münchener Ausgleich - der völlig ungedeckte Siedl köpfte zwei Meter vor ihm ein - wieder wie hypnotisiert auf seiner Linie stehen.
Wir können "Conny" Heidkamp nach diesem Fürther 1:1 gratulieren. Mit dieser spielerischen Eleganz und dem kämpferischen Einsatz wird die Elf ihren Weg nach oben machen. Der auf der Linie fast unschlagbare Jirasek sollte etwas sachlicher und die Stürmer Bachl, Seemann und Hädelt schussentschlossener werden. Dieser eine Punkt gibt Hoffnung! „Weihnachten feiern wir nun viel zuversichtlicher und froher!" . . .
Schiedsrichter Rosenkranz müssen wir leider wiederum negativ zensieren. Das tut uns inmitten der süddeutschen Schiedsrichter-Krise leid. Wir würden zu gern mit aufbauender Kritik, gerade die Unparteiischen in ihrem so schwierigen Amt unterstützen. Aber Rosenkranz blieb nicht konsequent, machte zuviele Konzessionen, übersah schwere Fouls, ahndete umstrittene und stellte Witt zu Unrecht vom Platz. Witts Foul war grob, aber kein Anlass zu solch drastischer Strafe.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Bayern München 6:0
SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Helbig, Vorläufer, Erhard - Hoffmann, Bauer, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Bayern München: Jirasek - Moll, Bauer - Witt, Streitle, Oswald - Hädelt, Bachl, Seemann, Siedl, Resch - Trainer: Conrad Heidkamp
Tore: 1:0 Appis (3.), 1:1 Siedl (65.)
Schiedsrichter: Rosenkranz (Kassel)
Zuschauer: 12000
Rote Karten (Gast): Witt
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