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Saison 1953/1954
3. Spieltag - So., 30.08.1953, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - VfB Stuttgart
2:2 (0:0)
In vier Minuten vier Tore! Der Ronhof stand Kopf! Vorher hatte man zuweilen geglaubt, das Spiel würde vor leeren Rängen ablaufen, so still war es ringsum. Der VfB schien mit diesem einen Punkt zufrieden zu sein und Fürth spielte quer, fürs Auge wunderschön, von Mann zu Mann, aber quer, unproduktiv, ohne Raumgewinn. Man vernahm förmlich ein Aufatmen der Zuschauer, wenn das Fürther Torhüter-Talent, Geißler, mit seinen mächtigen Abschlägen das Spielbild mal auseinanderzog. Mit einem dieser Abschläge trieb es auch Vorläufer, den Stopper, nach vorne. Brenzke erhielt den Ball, tändelte, zögerte, bis sich Vorläufer bemerkbar machte. Fein gezogene Flanke Brenzkes und Vorläufers Direktschuss krachte an die innere Torkante und von da ins Netz! 1:0 nach 68 Minuten!
Plötzlich schienen die Spieler entfesselt. Fürth deckte jedoch nicht so konzentriert, wie es nach dem 1:0 hätte sein müssen und schon lag der Vizemeister innerhalb von 120 Sekunden 2:1 in Führung. Ich will versuchen, die Ballstationen nachzuzeichnen. . .
70. Minute: Jetzt spielte der VfB für den Kenner, weiträumig, elegant, zielstrebig. Blessing tauchte rechts auf, Wehrle rochierte nach den beiden Flügelseiten. Krieger, diesmal äußerst wirkungsvoll Seitenläufer spielend, wechselte mit seinem Vordermann Baitinger - kurz, das VfB-Spiel quirlte und floss dahin. Und diesen Quirl vermochte die Fürther Deckung nicht kaltblütig zu blocken, zu kontern. Koch bewegte sich einmal schwerfällig (auch gedanklich), schon war Blessing frei und schlug mit einem spitzen Schuss den entgegenlaufenden Geißler - 1:1!
71. Minute: Jetzt spürte man beim VfB die lenkende Hand der großen Strategen Retter und Schlienz. Sie bliesen zum Generalangriff. Fürths Deckung war brüchig. Gleich war das 2:1 hergestellt: Krieger setzte mit einem langen Pass Hinterstocker ein, Vorläufer und Erhard, selbst der unerhört fleißige und aufmerksame Gottinger waren überlaufen, Geißler hatte mit dem Herauslaufen etwas gezögert, schon saß der Schuss des Amateur-Internationalen aus Traunstein - 2:1!
Fürth hatte Anstoß! Appis überspielte mit einer weiten, gezogenen Flanke alle Stuttgarter zum sich freigelaufenen Frosch, der, von Schlienz hart bedrängt, endlich mal aus vollem Lauf aufs Tor knallte. Bögelein, durchs ganze Tor schnellend, vermochte nicht mehr einzugreifen. Hüte, Stöcke, Sitzkissen fegen in die Luft. Eben noch glaubte sich Fürth, 1:0 führend, als sicherer Sieger. Gleich darauf hatte der VfB kaltblütig gekontert und nun schienen wieder beide Parteien über dieses Unentschieden vollauf zufrieden.
Der VfB hat viel von seiner Sturmkraft verloren. Wenn nicht die Abwehrsäulen Bögelein, Retter und Schlienz das Mannschaftsgefüge zusammengehalten hätten, wäre wohl die Fürther Führung kaum aufzuholen gewesen. Um diese drei Stuttgarter Persönlichkeiten rankten sich durchschnittliche Kräfte. Bühler versuchte mit viel Fleiß, Steimle zu ersetzen. Kronenbitter pendelte mühsam im Mittelfeld, ohne aufzufallen. Und im Sturm sah man außer den vier Minuten, in denen die Tore fielen, herzlich wenig. Hinterstocker fehlt das Verständnis. Baitinger-Blessing wirken zu verkünstelt und Waldner scheint kaum ein zweckvoller Flügelstürmer zu werden. Bleibt noch Wehrle, der sich sehr bemühte, aber bei Vorläufer auf härtesten Widerstand traf. Dennoch bewährte sich Wurzers Rezept: mit starker Deckung wenigstens ein Unentschieden herauszuholen!
Die Fürther Deckung ist gegenüber dem Vorjahr, außer den Schrecksekunden, die zu Stuttgarts 2:1-Führung führten - vielleicht noch stabiler geworden. Geißler zeigte sich in vielen Situationen äußerst sicher und beweglich, wenn er auch seine Vorderspieler noch stimmgewaltiger dirigieren muss. Recht vielversprechend führte sich der Ex-Ingolstädter Koch ein. Er deckt sehr aufmerksam - vielleicht zu aufmerksam, das heißt er klebt zu sehr nur an seinem Mann - und schlägt befreiend und sicher ab. Um Erhard-Gottinger, ihrer hohen Aufgabe bewusst, drehte sich das ganze Fürther Spiel. Erhard deckte Hinterstocker vollkommen zu und Gottingers schwungvolles Spiel brachte immer Schwung in das oft eintönige Klein-Klein- und Querspiel.
Ein Kapitel für sich ist der zweifellos talentierte, aber unsportliche Mai. Nicht etwa, dass er den Gegner unfair attackieren würde. Viel schlimmer! Mai könnte spielen, aber er will nicht. Er fühlt sich wie eine Primaballerina. Wenn ich das vor acht Tagen beim „Club"-Spiel von Schiffer schrieb, so darf ich es von Mai wiederholen: auch der Kleeblatt-Dress verpflichtet.
Die heutige Fürther Elf, zweifellos nicht mehr so durchschlagskräftig wie im Vorjahr, muss rechtzeitig - noch dazu nach dem Ausfall von Hoffmann - alle seine aktiven Kräfte mobilisieren um nicht etwa später in den Abstiegsstrudel gerissen zu werden. Appis, Brenzke und auch Mai spielten zu sehr Steh-Fußball. Kaum einmal drang einer von diesem Innentrio nach vorn. Landleiter fehlt die Erfahrung und die Luft für die zweiten 45 Minuten.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfB Stuttgart 3:1
SpVgg Fürth: Geißler - Koch, Erhard - Mai, Vorläufer, Gottinger - Frosch, Brenzke, Bauer, Appis, Landleiter - Trainer: Willi Hahnemann
VfB Stuttgart: Bögelein - Retter, Bühler - Krieger, Schlienz, Kronenbitter - Hinterstocker, Baitinger, Wehrle, Blessing, Waldner - Trainer: Georg Wurzer
Tore: 1:0 Vorläufer (68.), 1:1 Blessing (70.), 1:2 Hinterstocker (71.), 2:2 Frosch (72.)
Schiedsrichter: Jacobi (Mannheim)
Zuschauer: 13000
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