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Saison 1953/1954
7. Spieltag - So., 27.09.1953, 15:00 Uhr
Stuttgarter Kickers - SpVgg Fürth
1:3 (1:0)
Die SpVgg Fürth brachte den Kickers die erste Heimniederlage der Saison bei! Während in den ersten 45 Minuten die Degerlocher die klar bessere Mannschaft stellten, entfesselte die umgekrempelte Kleeblatt-Elf nach dem Wechsel einen Wirbel, der die daheim doch sonst so sebstbewussten „Blau-Weißen" aufs schwerste erschütterte.
Statt der gefürchteten Kickers-Viertelstunde gab es eine Demonstration bester „Fürther Schule", die sich keineswegs auf schillernden Flachpass und Dribblings erstreckte; die Spielvereinigung verstand es endlich, mit konzentrischer Wucht das letzte Kickers-Bollwerk aufzureißen, nachdem man sich 45 Minuten hindurch in nutzlosen Plänkeleien gefallen hatte.
Die Stuttgarter ließen sich zu Beginn der zweiten Halbzeit durch die raumgreifenden Fürther Aktionen und die umgestellte Mannschaft der Fürther aus dem Konzept bringen. Sie erlagen einem technisch gekonnteren Spiel und der klugen Taktik des Gegners, der aus seinem anfangs erfolglosen Spiel die nötigen Konsequenzen zu ziehen wußte.
Der Sieg der Fürther darf als verdient bezeichnet werden. Unter den 8000 Zuschauern befand sich auch Bundestrainer Herberger, der seine Team-Kandidaten Erhard und Gottinger unter die Lupe nehmen wollte.
Die Kickers haben uns enttäuscht. Wir erwarteten eine gute Gesamtleistung und sahen in der zweiten Halbzeit eine völlig durcheinander geratene Mannschaft, die keine Einstellung zum Gegner mehr fand, die sich irritieren und bluffen ließ und keine spielerische Linie mehr zeigte.
Es gab zwar einmal einen kraftvollen Zwischenspurt, und diese allzu kurze Drangperiode brachte auch Fürth vorübergehend in arge Verlegenheit. Aber ebenso plötzlich riss das raumgreifende Spiel wieder ab. Alle guten Vorsätze schienen vergessen, man verstrickte sieh in dem geschickt ausgeworfenen Netz des sehr selbstbewusst operierenden Gastes und blieb schließlich auf der Strecke.
Die Kickers versäumten es, einen beruhigenden Vorsprung herauszuholen - es wäre durchaus möglich gewesen! Das gegnerische Rochieren war Gift für die Deckung der Kickers, die lediglich in Torwart Mattheis einen verlässlichen Spieler aufwies. Beide Verteidiger wurden oftmals überspielt, Vogler leistete sich infolge der allzu starken Beanspruchung Fehlschläge, Eberle tat was er konnte. In der Läuferreihe konnte uns nur Hans Maier (erste Halbzeit) überzeugen. Nachher lief man aufgescheucht durcheinander, es gab keinen geistigen Dirigenten, der den Sturz der Kickers aufzuhalten vermochte. Früher vermochte das einmal ein Siegfried Kronenbitter - heute ist der Kickers-Kapitän nur noch ein Schatten, er verzettelt sich und scheint, trotz aller guten Vorsätze, zu resignieren. Als Halbrechter tauchte er ebenso unter wie Scholz in der linken Verbindung und wir müssen uns zu der Feststellung bequemen: die Stuttgarter Halbstürmer waren ein Ausfall. Auch Drehers Spiel wirkte flau, er ließ zahlreiche Chancen aus. Ritter und Lampert gingen noch an, ihnen darf keine Schuld zugemessen werden. Es fiel uns jedoch auf, dass Rechtsaußen Ritter von seinen Mannschaftskameraden geschnitten wurde. Oft stand er beschäftigungslos umher . . . Mit solchen Mätzchen werden die Kickers ihren Heim-Nimbus bald völlig eingebüßt haben!
Die Fürther, die mit dem 0:1-Rückstand noch billig bedient waren, kamen nach dem Wechsel mit umgestellter Elf: Mai spielte Rechts-, Erhard Linksaußen, Frosch ging in die Verteidigung und vorübergehend tauschten Hoffmann, Appis und Brenzke untereinander die Plätze.
Mit dieser Maßnahme wurde der Keil in die Kickers-Abwehr getrieben. Hier wusste schließlich keiner mehr, wen oder wo er decken sollte. Und so rochierten, dribbelten, täuschten und spielten die Fürther nach Herzenslust. Sie waren aber auch kampfstark und zähe genug, um vorhandene Vorteile auszuwerten: innerhalb von zehn Minuten waren Gleichstand und 2:1-Führung hergestellt! Beide Male konnte Mai als Torschütze gefeiert werden. Und auch die Degerlocher Zuschauer spendeten diesem großartigen Spieler, dem besten Mann auf dem Felde, Beifall auf offener Szene! Als dann zehn Minuten vor Schluss das 3:1 durch Appis hergestellt war, hatte Fürth endgültig gewonnen.
Wieder mit Gottinger als Außenläufer zeigte Fürth ein technisch bezauberndes Spiel. Die Team-Kandidaten Erhard und Gottinger waren allerdings nicht in jener begeisternden Form, die man erwartet hatte. Gottinger (gerade erst wieder genesen), spielte mitunter ungenau ab. Er schaltete aber immerhin Siegfried Kronenbitter aus und bewies auch durch seinen Einsatz und großen Aktionsradius, dass er getrost als Nummer eins für den vorgesehenen Posten in der Länderelf gelten darf.
Erhard wurde - als Verteidiger - von seinem Nebenmann Koch übertroffen. Geißler ist ein großes Torwart-Talent, aber dem jungen Mann, der aus der Kreisklasse gekommen ist, haften noch taktische Mängel (Stellungsspiel, Distanzieren, Herauslaufen) an. Trotzdem: er muss weiter unter Beobachtung bleiben!
Hoffmann hatte viel Pech, ist auch zu überhastet. Appis gelangen einige nette Sachen, aber er spielt zu unterschiedlich, ist nicht mannschaftsdienlich genug. Auch Vorläufer ließ Schwächen erkennen. Frosch gefiel uns in der Verteidigung besser als auf Rechtsaußen. Brenzke blieb farblos.
Schiedsrichter Jüngst, ein Nachwuchsmann, hielt sich unverständlicherweise fast dauernd im Mittelfeld auf, traf viel zu späte und manchmal beide Mannschaften schwer benachteiligende Entscheidungen. Für Oberligaspiele scheint er uns noch lange nicht reif genug.

Vorspiel der Reserven: Stuttgarter Kickers - SpVgg Fürth 3:4
Stuttgarter Kickers: Mattheis - Eberle, Vogler - Lechler, Fauser, H. Maier - Ritter, S. Kronenbitter, Dreher, Scholz, Lampert - Trainer: Eduard Havlicek
SpVgg Fürth: Geißler - Koch, Erhard - Mai, Vorläufer, Gottinger - Frosch, Bauer, Hoffmann, Appis, Brenzke - Trainer: Willi Hahnemann
Tore: 1:0 Dreher (18.), 1:1 Mai (50.), 1:2 Mai (60.), 1:3 Appis (80.)
Schiedsrichter: Jüngst (Frankfurt)
Zuschauer: 8000
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