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Saison 1953/1954
15. Spieltag - So., 06.12.1953, 14:15 Uhr
SpVgg Fürth - FSV Frankfurt
2:0 (0:0)
Der jungen Kleeblatt-Elf war eine undankbare Aufgabe gestellt: ohne Hoffmann, Gottinger, Brenzke sollte man zum Erfolg kommen gegen einen Gegner, dessen Einstellung schon von Haus aus auf der Hand lag.
Die erste Halbzeit gab den Pessimisten recht. Hier triumphierte ein typischer FSV, der mit Stopper Schwarz und dem unauffällig, aber erstaunlich wirkungsvollen Niebel einen massiven Riegel um den eigenen Strafraum legte. Wohl gehörte das Mittelfeld Fürth. Aus der Tiefe des Raumes wanderte der Ball in elegantem Paßspiel über mehrere Spieler-Positionen, manchmal zügig, zielstrebig, oft aber auch vertändelt, umständlich. Aber so vielseitig auch alle Angriffe eingefädelt waren (Mai mit einer Pferdelunge rackerte sich überall ab), das typische FSV-Bollwerk, das vielleicht nur in Lurz eine schwache Stelle aufwies, hielt stand. Und im Sturm, seit je das Stiefkind des FSV, versuchten Herrmann und Popovic in Steilangriffen ihr Glück.
Wie es wohl gekommen wäre, wenn Fürth nicht vor diesem Angriffsschema gewarnt gewesen wäre? Im Unterschied zum Heimspiel gegen Hessen Kassel (2:3!) entblößte man nicht durch Erhards Vornahme in die Läuferreihe die Deckung. Der Internationale blieb auf seinem alten Posten, und schon kam Sicherheit ins Spiel, die auch Bauer durch seine aufmerksame Deckungsarbeit, durch seine überraschende Gewandtheit in Zweikämpfen stets zu untermauern verstand.
Und doch hatte Fürth Glück! Herrmann, in den ersten 45 Minuten voll Tatkraft, ließ den jungen Koch dreimal stehen. Dreimal hatte der FSV die Führungschance vor den Füßen - aber Popovic und Herrmanns Umständlichkeit vergaben das mögliche 1:0, 2:0, 3:0 ...
Nach Halbzeit änderte sich das Bild schlagartig. Appis glänzender Überraschungsschuss, nachdem er vor dem Strafraum einen Frankfurter durch elegante Körpertäuschung ausgespielt hatte, ließ dem falsch postierten Klemm keine Chance. Nun spielte eine junge, ehrgeizige Kleeblatt-Elf auf, deren Ehrgeiz durch diesen Führungstreffer entzündet wurde. Glänzende Balltechnik (Mai, Appis, Ullrich), Schwung, Selbstvertrauen und überraschende Spielideen drückten den FSV in die Defensive. Wäre Klemm - trotz der beiden Tore ein Klassehüter - nicht so unerschrocken und reaktionsschnell in Fürths anrollende Kombinationen getaucht, hätte Schwarz sich von Scherers und Lurzs Nervosität anstecken lassen - in wenigen Minuten wäre dem FSV der endgültige K.o.-Schlag versetzt worden. So dauerte es noch gute 20 Minuten, ehe Appis durch einen raffiniert angeschnittenen Ball, der zudem eine ungeheure Rasanz hatte, den Pechvogel Klemm ein zweites Mal schlug ...
Keine allzu harte Kritik! Dennoch sei uns erlaubt, zu sagen, dass uns der FSV enttäuschte. Was man von ihm zwangsläufig erwartete: unerbittliche Abwehr und steiles Sturmspiel über die Flügel, führte er nicht konsequent und zielstrebig aus. Ein FSV in der Spielstärke vor einem Jahr hätte seine Chancen in der ersten Halbzeit genutzt. Und dann wäre von der Fürther Elf eine noch größere kämpferische wie spielerische Leistung verlangt worden, sollte dieser Vorsprung noch aufgeholt werden.
Diesmal genügten Fürth drei Spieler, um die stumpfe, manchmal aber gefährliche Waffe des FSV, den Angriff, auszuschalten. Das hoffnungsvolle Talent Koch kaufte dem routinierten Herrmann im Laufe des Spiels allen Schneid ab und ersprintete sich alle Bälle. Popovic, in der Ballaufnahme wohl elegant, aber mit zu wenig Durchschlagskraft, war bei Vorläufer in sicherer Hut. Was sonst noch durch diese ohnehin schon dichte Abwehrkette kam, wurde von Erhard-Bauer mit sachlicher Ruhe erledigt. Dabei gefiel vor allem die besonnene Art Bauers. Ihn zieht es nicht wie den quirligen, temperamentvollen Mai in den Sturm; er ist kein Hassardspieler, der kurz seine Deckungsarbeit vernachlässigt, alles auf eine Karte setzend, um vorn Entscheidungen zu erzwingen. Beherrscht, klar in der Übersicht und genau im Zuspiel, errang sich Bauer, bei allem Temperament Mais, eine bessere Note.
Die entscheidenden Trümpfe aber hatte Fürth diesmal im Sturm. Trainer Willi Hahnemann wird es selbst mit Aufatmen festgestellt haben. Appis sahen wir selten so lebendig, so entschlossen, so schusskräftig. Und Ullrich verriet durch Selbtbewusstsein und Temperament am Ball Hahnemanns beharrliche Arbeit. Hier wächst ein hoffnungsvolles Talent heran . ..
 Wir konnten schon während der 90 Minuten den Barometerstand der Fürther an den Mienen und Randbemerkungen der vor uns sitzenden Mannschaftsstützen Hoffmann und Gottinger ablesen. „So lief das Spiel richtig", strahlt der blonde Hoffmann und die Meilensteine des Spiels zählten uns die pausierenden Kämpen an zwei Händen auf: „Appis-Schüsse, Ullrichs Duett mit Häfner und Ullrichs Flachschuss-Blitz nach 15 Minuten, Herrmanns Flankenläufe und Dribblings der ersten Halbzeit, Froschs Kanonenschlag an Klemms Torlatte, Niebels Alleingänge in hoffnungsloser Verlierer-Phase, Klemms Reaktions-Robinsonade erster Ordnung beim ehrgeizigen Versuch Appis das dritte (Hattrick-)Tor in die Frankfurter Maschen zu bomben...
Die fünf Minuten nach dem Spiel: „ ... Ich bin recht erfreut", sprudelt froh Willi Hahnemann. „Wie die kämpferische Art der gesamten Elf, wie alle Spiellaune offenbar wurde und ein Innentrio beisammen war, wie einige Zeit nicht mehr. Aber der Sieg schien in der ersten Halbzeit noch fraglich, als Herrmann und Popovic einige haarige Sachen vor unserem Tor herausgespielt hatten..."
„Wir haben sie herausgespielt, aber nicht in zählbares Torkapital ummünzen können, weil viel zu wenig und viel zu ungenau geschossen wurde", deutet Willibald Kreß den FSV-Barometerstand an. „Klemm war gegen die raffinierten Drehschüsse machtlos. Fehlerlos..."
Was nützte starker Trost des großen Torwart-Vorbildes Kreß dem jungen Talent Klemm, das trübsinnig daneben die Stollen abklopfte...

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - FSV Frankfurt 1:7
SpVgg Fürth: Geißler - Koch, Erhard - Mai, Vorläufer, Bauer - Frosch, Ullrich, Häfner, Appis, Landleiter - Trainer: Willi Hahnemann
FSV Frankfurt: Klemm - Nold, Lurz - Scherer, Schwarz, Niebel - Kunkel, W. Mayer, Popovic, A. Meyer, Herrmann - Trainer: Willibald Kreß
Tore: 1:0 Appis (51.), 2:0 Appis (79.)
Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch)
Zuschauer: 6000
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