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Saison 1953/1954
17. Spieltag - So., 27.12.1953, 14:15 Uhr
SpVgg Fürth - Karlsruher SC
0:0

Der weihnachtliche Friede wurde auch im Ronhof nicht gestört. Keine der beiden Parteien schoss zwar ein Tor, aber jede erhielt einen Punkt (insgesamt gab es in acht Treffen sechs Unentschieden am Weihnachtssonntag im Süden). Erwähnen wir der Vollständigkeit halber gleich zu Beginn, dass Paul Vorläufer sein 400. Spiel für die „Kleeblättler" absolvierte und durch Überreichung eines großen Geschenkkorbes geehrt wurde.
Der KSC hat aus Nürnberg-Fürth (2:2 beim „Club") zwei Punkte mitgenommen, ein Beweis für die Stabilität der Elf, die es sich leisten konnte, einen zur Zeit nicht ganz in Form befindlichen Beck und auch augenblicklichen Formschwankungen unterworfenen Dannenmeier zu ersetzen. Was Beck betrifft, so sind wir der Ansicht, dass ihn der junge Traub verdrängt hat. Und selbst Senior Roth ließ den sonst so zuverlässigen Dannenmeier keine Minute vermissen.
Ein Spiel ohne Tore kann den Eindruck erwecken, dass nicht viel los gewesen wäre. Dem ist aber gar nicht so; denn dem Kenner verriet es viele technische Feinheiten, nach der Pause sogar eine betont kämpferische Note. Der Grund lag wohl hauptsächlich darin, dass Hofmann und Gottinger bzw. Appis ihre Plätze ständig wechselten, in einer starken Viertelstunde die Karlsruher Abwehr fast in die Knie gezwungen hätten, ohne aber das phantastische Reaktionsvermögen Rudi Fischers im KSC-Tor miteinzukalkulieren. Denn wenn schon ein solch robuster Stopper wie Max Fischer ins Wanken gerät, wenn Rastetter-Rau mehr im eigenen als im gegnerischen Strafraum zu finden sind, dann ist das ein Beweis für das Nichtfunktionieren der sonst tadellos gestaffelten zähen Karlsruher Abwehr.
Ganz lösen konnte sich bis zum Schluss die Karlsruher Abwehr nicht von dem Fürther Druck der zweiten Hälfte. Trotz allem blieb ihr Drei-Mann-Angriff äußerst gefährlich, weil ausgerechnet die beiden Nationalspieler Mai-Erhard nicht ihren allerbesten Tag hatten und mehr als einmal überlaufen wurden.
Der KSC ist seinem Stil treu geblieben. Mit dem brillanten Flachpass ist es leider meist am Strafraum zu Ende. So gefällig das Spiel schon aus der Deckung heraus läuft - im Sturm ist niemand, der aus einer Entfernung von mehr als zehn Metern geschossen hätte. Nicht einmal Kunkel und Strittmatter, denen man gefürchtete Torschüsse nachsagt. Und hierin ist vielleicht das begründet, warum der KSC nicht in der Spitzengruppe, sondern erst in der Führungsgruppe des Mittelfeldes zu finden ist. Die gesamte Mannschaft besteht zweifellos aus überdurchschnittlichen Könnern, aber sie vermögen nicht die Elf zur Spitze emporzureißen.
Fürths Sturmlösung war mehr ein Versuch, dem Läufer Gottinger den verwandten Posten eines Halbstürmers zu übertragen. Es klappte nicht immer, weil zunächst einmal Hoffmann als Rechtsaußen nicht immer Platz hielt und Häfner nicht aufmerksam genug war, um auf Gottingers Ideen einzugehen, Gottinger selbst aber oft einen Gegner zuviel umspielte, so dass sich die Deckung der Karlsruher wieder in Ruhe formieren konnte. Erst als Gottinger auf Rechtsaußen ging, Appis auf halbrechts und Hoffmann auf halblinks, gewann der Fürther Angriff erheblich an Durchschlagskraft. Gottinger war kaum zu bremsen, Appis kämpfte um jeden Ball und donnerte einige Male derart scharf aufs KSC-Tor, dass Fischer zweimal zupacken musste um die zunächst weggesprungenen Bälle endgültig in seinen Besitz zu bringen. Hoffmanns Reißerqualitäten kamen erst voll zur Geltung, als er sich als aufbauender, aus der eigenen Deckung heranbrausender Stürmer entfalten konnte.
Auf der linken Seite harmonierte er auch wesentlich besser mit Bauer als zuvor mit Mai, dem diesmal vieles daneben gelang. Bauer, die spielerische Eleganz in Person, Vorläufer als Stopperjubilar sowie Koch und Geißler waren die verlässlichsten Deckungsleute ...
Wie das immer so nach unentschiedenen Spielen zu sein pflegt: man war in beiden Lagern froh, einen Punkt gerettet zu haben, nachdem jeder Mannschaft bis zum Schluss noch eine Niederlage drohte.
Fürth war - darüber waren sich die Wiener Trainer Patek und Hahnemann, die Spielführer Hoffmann und Roth klar - in einer offensivgewaltigen zweiten Halbzeit dem Erlösungstor nahe, aber niemand bezweifelte die Gefährlichkeit des Karlsruher Sturmes. Adolf Patek lobte die Schönheit des langen, weichen Passes bei Fürth - und war mit dem Punkt hochzufrieden. Auch Hahnemann hatte nicht viel an seiner Mannschaft auszusetzen. "Aber ein Tor musste kommen... Die Chancen! Von der Angriffswalze in der zweiten Halbzeit gar nicht zu reden. Den 16-Meter-Gewaltschuss von Appis boxte Fischer raus, dann holte Sommerlatt einen Landleiterschen Schuss von der einsamen, verlassenen Torlinie - aber auf der anderen Seite boxte ja Geißler auch einen Schuss Kunkels, nachdem er Erhard und Vorläufer überlaufen hatte, aus der Gefahrenzone. Na ja, das sagt alles - gewinnen hätte jeder können, aber unsere Überlegenheit in den zweiten 45 Minuten konnte nur nicht in Tore umgemünzt werden, weil die anderen eine fitte Abwehr hatten...." Karl Schnitger bestätigte uns, dass Gottingers Verletzung nicht zu neuen Besorgnissen Anlass gäbe. „Aber der Sturm macht uns Sorgen; auch wenn er heute alles gab. Das ist paradox, aber wahr..."

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Karlsruher SC 2:3

SpVgg Fürth: Geißler - Koch, Erhard - Mai, Vorläufer, Bauer - Hoffmann, Gottinger, Häfner, Appis, Landleiter - Trainer: Willi Hahnemann
Karlsruher SC: R. Fischer - Bechtel, Baureis - Sommerlatt, M. Fischer, Roth - Kunkel, Rastetter, Traub, Rau, Strittmatter - Trainer: Adolf Patek
Schiedsrichter: Kühn (Bad Homburg)
Zuschauer: 6000
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