Verwaltungstechnisch hat man dem fränkischen Nachbarn vor der Saison geholfen bei der Rückkehr in den Profifußball, aber auf dem Spielfeld war es vorbei mit jeglicher Hilfestellung. Während die SpVgg Greuther Fürth mit dem 2:0 dem Aufstieg wieder ein Stück näher kam und zumindest bis heute Nachmittag auf Rang zwei in der 2. Bundesliga vorrückte, wurden der FC Schweinfurt 05 in seinem verbissenen Kampf gegen den Abstieg weiter zurückgeworfen. Auch die Unterfranken waren nicht in der Lage, die Euphorie rund ums Playmobilstadion, in dem 9331 Zuschauer für einen Saisonrekord sorgten, zu bremsen - sehr zur Freude und zur Bestätigung von Trainer Eugen Hach, der nichts vom Tiefstapeln hält. "Unser Spiel durchziehen", verlangt er von seiner Mannschaft, die mit dem sechsten Sieg hintereinander seine Forderung erfüllte. Zwar klappte längst nicht alles nach Wunsch, war der Gewinn der drei Punkte nur unter Rubrik Arbeitssieg einzuordnen, aber das änderte nichts am Jubel, zumal Torwart Günther Reichold endlich wieder ein Mal zu Null spielte. Das war auch ein Verdienst von Sven Boy, der dem gefährlichen Melunovic keine Entfaltungsmöglichkeiten bot.
Wie schon zuletzt dominierten die Fürther vor allem in der zweiten Halbzeit gegen einen jetzt auch kräftemäßig überforderten Gegner fast nach Belieben. Angesichts der sich abzeichnenden Niederlage ließen sie die Gäste fast nur noch zu vielen Fouls aus Frust hinreißen, so dass der Spielfluss oft unterbrochen wurde. Die nahezu zwangsläufige Folge: Gorges erhielt Gelb-Rot (67.) und schwächte damit seine Mannschaft noch mehr. Dass es trotzdem vom Ergebnis her noch glimpflich für die Schweinfurter ausging, hatten sie vor allem ihrem Torwart Ralf Scherbaum zu verdanken. Die größte einer Handvoll Glanzparaden vollbrachte der Ex-Vestenbergsgreuther, beim unvergesslichen 1:0 im Pokal über Bayern München einer der Helden, als er einen von Gorges an Francis Kioyo verschuldeten Foulelfmeter von Rachid Azzouzi abwehrte.
Im ersten Durchgang blieben trotz schon deutlicher spielerischer Überlegenheit die Erwartungen jener, die einen Spaziergang und einen hohen Sieg erwartet hatten, unerfüllt. Befürchtungen, dass sich wie so oft in der Vergangenheit ein so genanntes leichtes Spiel als Stolperstein auf dem Weg in die Erstklassigkeit erweisen könnte, waren jedoch nie angebracht. Zwar wehrte sich der Gast tapfer, ließ auch nur wenige Chancen zu, hatte aber selbst auch nur eine nennenswerte: FC-Torjäger Melunovic setzte aber einen Kopfball (23.) neben das Tor. Da hieß es jedoch bereits 1:0 für die Kleeblättler, weil Francis Kioyo nach einer scharfen Hereingabe von Mirko Reichel richtig stand und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte (19.). Als dann Rachid Azzouzi mit seinem 13. Treffer kurz nach der Halbzeit auf 2:0 erhöhte, befanden sich die Fürther endgültig auf der Siegerstraße. Danach versäumten sie zwar gegen den dezimierten Gegner ein deutlicheres Ergebnis, aber sie wiesen nach, dass sie neben den spielerischen Mitteln auch über genügend Nervenkraft und Abgeklärtheit verfügen, um einen Vorsprung souverän über die Zeit zu bringen. Mit diesen Tugenden könnte es auch gelingen, einen Aufstiegsplatz über die Saison zu bringen.

Jürgen Schmidt