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Saison 1955/1956
12. Spieltag - So., 27.11.1955, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt
1:5 (1:4)
Frankfurts Flügel legten Fürths Abwehr auseinander.
Fürth muss zum Kampfspiel zurückfinden, wenn es sich wieder fangen will.
Gottinger fiel bereits nach fünf Minuten aus.

Sensationelles Ergebnis? Verwunderlich, weil Fürth nach 32 Minuten hoffnungslos 4:0 hinten lag? Es trügt alles. Wer Fürth diesmal erlebte, kann in den nächsten Wochen noch ähnliche Resultate erleben. Fürth steht in dieser Form am Wendepunkt zwischen Oberliga und zweiter Liga. Tiefer geht es nicht mehr.
Folgen Sie mir, bitte, durch die Fürther Reihen (der Sieger mag mir diese Bevorzugung Fürths verzeihen): Drossel ist ein zu ruhiger Torhüter. Er spricht nichts, dirigiert wenig und zeigt sich zu wenig entschlossen. Bauer ging krank ins Spiel. Dennoch darf es nicht vorkommen, dass ein Gegenspieler auf einer Laufstrecke von 20 Metern fast um die Hälfte schneller ist. Lichtblick Engelhardt! Er kann noch reifen. Mit Mai mögen nicht alle zufrieden gewesen sein. Dennoch war er der einzige, der sich 90 Minuten lang bemühte und redlich abrackerte. Koch stellt sich schlecht, er wirkt ungelenk und eckig. Gottinger fiel bereits nach fünf Minuten wegen einer Muskelzerrung aus.
Hoffmann kann nicht direkt spielen. Es fällt ihm schon schwer, die einfachsten Bälle unter Kontrolle zu bringen. Appis" Technik allein genügt nicht. So langweilig und pomadig wirkte er lange nicht. Schmidt deckte sich selbst. Er bemühte sich nicht einen Meter, um Wlokas Deckungsfessel loszuwerden. Baumgärtner wirkt untrainiert. Keine Moral. Landleiter tauchte wieder einmal in der Harmlosigkeit unter.
Und darüber wacht ein "Bumbes" Schmidt. Verlangt bloß nicht zuviel. An diesem Material ist nicht viel mehr zu schleifen. Die Mannschaft muss sich durch kameradschaftliches Zusammenstehen selbst retten. Weg von der spielerischen Linie! Zurück zum Kampfgeist, zum 90minütigen Laufen und Rennen. Es ist betrüblich - einen anderen Rat wissen wir nicht.
Wie wohltuend überlegen - mit Ball und Geist - zeigte sich dagegen die Eintracht! Es war ein wohlüberlegter Schachzug Windmanns, seine ganze alte Garde wieder aufzubieten. Diese Routiniers wie Pfaff, Weilbächer, Remlein, Wloka und Heilig brauchten nur einige Minuten, um die brüchigen Stellen bei Fürth zu erkennen. Man sagt es so einfach und doch demonstrierte es die Eintracht so: mit drei weiten Schlägen wurden Fürths schwerfällige Abwehrspieler ausgespielt. Geiger, Feigenspan und Pfaff rannten leichtfüßig in die Gassen, schon stand die Partie 3:0.
Die Eintracht wurde deshalb keineswegs übermütig. Sie blieb ihrem Erfolgsstil treu. Fürth versucht zu kontern - welch zaghafter Versuch. Breit, breit, nochmals breit und dann ein verzweifelter Steilpass - schon war die gesamte Eintracht-Deckung versammelt.
Ein glänzender Vertreter für Loy war der junge Rothuber. Bechtold-Kudraß konnten fast mit halber Kraft spielen - gegen diese zahmen Fürther Flügel. Das Kleeblatt versucht dann in der Mitte anzugreifen - auch wieder hoch, ganz nach Wlokas Geschmack, der den kleinen Schmidt um einen Kopf überragte. Im Angriff liefen bei dem balltechnisch großartigen Pfaff und dem unermüdlich pendelnden Weilbächer die Fäden zusammen. Mit zwei solch rasanten Flügeln, die aber auch zu spielen verstehen, lässt sich ein Steilspiel schon aufziehen.
Wir möchten Schiedsrichter Jakobi in Schutz nehmen. Solche häßlichen Zurufe wie „Schieber" oder „Schauspieler" oder „Umfaller" hatte er gewiss nicht verdient.
In den traurigen Nachrufen, die wir im Gespräch mit der nahezu sprachlosen Fürther Prominenz notierten, gab es keine Entschuldigungen, auch wenn allgemein auf die Dinge hingewiesen wurde, die der Außenstehende wissen muss: Bauer ging mit einer Angina ins Spiel und erklärte, dass er die Luft zu kraftvollen Spurts nicht herbringen werde. Von Appis hörte man, daß auch er krank ins Spiel gegangen sei. Gottinger verletzte sich nach zwei Minuten Spieldauer. Diagnose: Muskelzerrung! (Fürth wärmt sich aber doch vor jedem Spiel 30 Minuten in der Turnhalle auf??? Die Argumentation, kalt ins Spiel, ist also auf Sand gebaut!) Die Gespräche wurden nicht lebhafter, als Geißler mit Krücken und Schmolke hinkend hereinkamen. . . Fürths Tragik: Herbert Erhard tauchte auf, wortlos. Er ist immer noch verletzt.
,,Der Eintracht unser volles Lob" sagten "Bumbes" Schmidt und Ludwig Jäckel „und besonders dem Pfaff . . . bei uns wurde nicht rationell gespielt, nur getändelt, miserabel zugespielt, unklug!"
„Wir haben taktisch klug gespielt" meinten die Eintrachtler und ihr strahlender Trainer Windmann, „wir spielten ruhig, auch als Fürth schwer drängte!" Wloka hatte starke Schmerzen (Kieferprellung), Kreß wurmten die vergebenen Chancen: „Mindestens sieben hätten wir leicht schießen können!"

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 48/55 vom 28.11.1955)

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt 4:6

Pitt

SpVgg Fürth: Drossel - Bauer, Engelhardt - Mai, Koch, Gottinger - Hoffmann, Appis, Schmidt, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Eintracht Frankfurt: Rothuber - Bechtold, Kudraß - Remlein, Wloka, Heilig - Feigenspan, Weilbächer, KreB, Pfaff, Geiger - Trainer: Kurt Windmann
Tore: 0:1 Weilbächer (7.), 0:2 Geiger (15.), 0:3 Feigenspan (27.), 0:4 Pfaff (32., Elfmeter), 1:4 Appis (44.), 1:5 Pfaff (82.).
Schiedsrichter: Jacobi (Mannheim)
Zuschauer: 6000
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