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Saison 1955/1956
13. Spieltag - So., 04.12.1955, 14:15 Uhr
SSV Reutlingen - SpVgg Fürth
6:2 (4:1)
Fürth braucht den Kampfgeist Reutlingens. Bei Drossel begann die Misere.

Fünf Minuten vor Spielbeginn großes Rätselraten in der Fürther Kabine: Wird Torwart Drossel spielen können? „Bumbes" Schmidt hatte zu allem Unglück noch die große Sorge, dass auch sein letzter Ersatz-Torwart ausfallen könnte. „Sonst muss Hoffmann ins Tor", meinte der Fürther Trainer. Nun, Drossel konnte dann doch mit einlaufen, aber damit war die ganze Misere bei Fürth schon aufgezeigt. Vielleicht erklärt das zum Teil, dass Drossel sechsmal den Ball aus dem Netz holen musste.
Aber wir fragen uns: Ist dies wirklich eine Entschuldigung für die Niederlage? Hatte Reutlingen nicht auch Ausfälle zu beklagen? Landrat Kern, Reutlingens Spielausschuss-Vorsitzender, meinte: „Unsere Mannschaft hat heute auf Grund des unbändigen Kampfgeistes auch in dieser Höhe verdient gewonnen."
Ja, Reutlingen hatte den Berge versetzenden Kampfgeist, den wir an der Fürther Elf vermissten. Wir können nun auch die harte Kritik von Chefredakteur Hans Fiederer nach der Begegnung Fürth gegen Eintracht Frankfurt verstehen. Wenn wir da an die Fürther Mannschaft des Jahres 1950/51 zurückdenken! Kinder, was steckte damals für eine Einsatzfreude in dieser Elf aus Fürth - und wie weggeblasen war heute alles. Die Ersatzgestellung war ja zahlenmäßig ausgeglichen.
Freilich gab es auch beim Sieger manche Lücken und noch sind viele Mängel abzustellen, was Ballbehandlung und Zuspiel anbelangt. Aber am Einsatzwillen, so glauben wir, braucht sich diese Reutlinger Mannschaft nicht zu verstecken. Zweifellos hatte der Gastgeber durch das Mitwirken von Fritschi gewonnen. Die Hintermannschaft fand doch eher einen Halt und die Angriffsreihe profitierte von der Unterstützung durch die konditionsstarken Läufer.
In den ersten 15 Minuten allerdings befürchteten Reutlingens Anhänger (vor allem nach dem Fürther Ausgleich), dass sich die Reutlinger Abwehr noch mehr Schnitzer leisten würde. Ruhe und Sicherheit kehrten nach dem zweiten herrlichen Tor von Grziwok ein.
Wenn es auch nicht möglich ist, alle Tore zu schildern, so sei doch dies festgehalten: Ulaga bediente Helmut Lidinsky, der wundervoll auf den Elfmeterpunkt flankte, Reutlingens Mittelstürmer Grziwok hatte sich dort postiert, nahm den Ball mit dem linken Fuß direkt an und jagte ihn mit einer eleganten Drehung zum 2:1 in die Maschen. Das 3:1 und 4:1 entsprang ebenso dem entschlossenen Zupacken der Reutlinger Stürmer.
Düster sah es bei den Fürthern heute aus. Eine rühmliche Ausnahme machten ausgerechnet die Ersatzleute, vor allem der rechte Flügel mit Schmidt und Knoesel. Ist es nicht für einen Nationalspieler wie Mai beschämend, wenn er in einer solch verzweifelten Lage seiner Elf aus dem Stand spielt? Langsamkeit war heute Trumpf bei der Fürther Mannschaft. Und langsamer geht es wirklich nicht mehr. Erhard tat nach sechsmonatiger Pause erstmals wieder mit. Man darf daher nicht zu hart über ihn urteilen.
Obwohl dieses Ergebnis für „Bumbes" nicht erfreulich war, stand er uns bereitwillig Rede und Antwort. „So viele Ausfälle sind einfach nicht zu verkraften, aber Reutlingens Erfolg soll ungeschmälert bleiben. Diese Mannschaft braucht nicht mit Bangen in die Zukunft gehen, trotz der Ausfälle."
Auf die Frage, warum er Hoffmann als Verteidiger einsetzte, erklärte er uns noch: „Ich habe nun mal keine anderen Leute zur Verfügung."

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 49/55 vom 05.12.1955)

Vorspiel der Reserven: SSV Reutlingen - SpVgg Fürth 2:2

Pitt

SSV Reutlingen: Schober - Kocher, Baum - Vaas, Jost, Fritschi - Teufel, H. Lidinsky, Grziwok, W. Lidinsky, Ulaga - Trainer: Erwin Ammer
SpVgg Fürth: Drossel - Hoffmann, Höfling - Bauer, Koch, Mai - Knoesel, Schmidt, Erhard, Appis, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Tore: 1:0 H. Lidinsky (2.), 1:1 Knoesel (6.), 2:1 Grziwok (17.), 3:1 Grziwok (20.), 4:1 Ulaga (35.), 5:1 Ulaga (60.), 5:2 Schmidt (66.), 6:2 Ulaga (87.)
Schiedsrichter: Eisemann (Spechbach)
Zuschauer: 4000
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