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Saison 1955/1956
16. Spieltag - So., 08.01.1956, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - VfB Stuttgart
1:2 (0:1)
Weitere tragische Fürther Niederlage! Tragisch, unglücklich, ungerechtfertigt - alles kann man anwenden. Aber wirken diese Entschuldigungen nicht etwas abgegriffen? Es gibt Leute, die behaupten: gerechter Spielausgang warum? Sie sagen, dass eine Elf eben einen Sieg nicht verdient, wenn sie ihn so kläglich verspielt. Wie greifbar nahe lagen doch diesmal die beiden Punkte. Folgen Sie mir, bitte, mitten in das Spielgeschehen.
Dramatischer, rassiger konnte sich die Partie kaum zuspitzen. Fürth startete, als wollte es den VfB überrennen. Viele Chancen, kein Schütze, kein Tor. In der 20. Minute endlich sprangen die 8000 schon jubelnd hoch, als Schmidt ganz allein vor Bögelein stand und wahrhaftig das Kunststück fertigbrachte, aus dieser Stellung noch neben das Tor zu zielen. Dieses ungestüme, vergebliche Anrennen der Fürther brach ihre Moral. Der VfB gewann an Sicherheit, wirkte mannschaftlich geschlossener, gewitzter und in der ganzen Spielanlage reifer. Das 1:0 nach 25 Minuten war die verdiente Quittung für die selbstsichere Haltung des VfB. Hinterstocker versuchte aufs Tor zu schießen. Der Ball passierte alle Fürther Abwehrspieler, Drossel blieb wie erstarrt stehen, da spritzte Waldner dazwischen - 1:0.
In der 38. Minute schien bereits die Entscheidung sicher. Den durchgebrochenen Hinterstocker stoppte der auch diesmal wieder unbeherrschte und viel zu unfair einsteigende Bauer. Gerechte Strafe: Elfmeter! Simon lief an und schaufelte den Ball über das Tor. Kopfschütteln, momentanes Resignieren beim VfB, Auftrieb bei Fürth. Schon 120 Sekunden nachher Elfmeter für Fürth. Bögelein lag schon geschlagen am Boden, dennoch zweimaliges Nachschießen von Landleiter, Gottinger - Tor - nein - Handspiel - Elfmeter! Bauer lief an und hob den Ball zu gefühlvoll über Bögelein an die Querlatte. Aufstöhnen bei Fürths getreuen Anhängern. Das war zuviel für schwache Nerven ...
Fürth kam aus der Kabine mit der Devise „Stürmen und den Ausgleich erzwingen". Es schien sich alles gegen das Kleeblatt verschworen zu haben. Bögelein hielt wie mit magnetischen Fingern, und vor ihm regierte Robert Schlienz wie ein echter Feldherr. Der hartgefrorene Boden bereitete ihm keine Schwierigkeiten.
Nach vier aufeinanderfolgenden Eckbällen schien der Ausgleich in der Luft zu liegen. 21Spieler drängten sich im VfB-Strafraum. Immer wieder stemmte sich ein Stuttgarter Bein dazwischen. Wieder Eckball - von hinten ragte Erhards Kopf einem Torpedo gleich hervor - Tor! Nein - wieder an die Latte. Zum Verzweifeln. In der 62. Minute dann der umstrittene dritte Elfmeter. Landleiter, schon fast vom Ball gedrängt und nur mehr sich dahinschleppend, wurde von Retter sachte von hinten ausgehoben - Landleiter stürzte - Elfmeter. Diesmal vollstreckte Schmidt - 1:1.
In der 67. Minute dann das schönste Tor des Tages: Schmidt hatte aus schrägem Winkel volley eingebombt - 2:1 für Fürth! Schiedsrichter Sparring schien etwas anderes gesehen zu haben. Er annullierte den Treffer. Dennoch stürmte Fürth bis zur 88. Minute, wo dann der VfB mit einem seiner typischen Blitzvorstöße durch Krauß das 2:1 sicherstellte.
Dieser VfB bleibt in der Vergebung der zwei ersten Plätze weiterhin zu beachten. Sein Sturmspiel müsste bloß noch zielstrebiger, wuchtiger werden und der sich als Star fühlende Waldner sich gefügiger in die Mannschaft einordnen.
"Bumbes" Schmidts Lob für den schwungvollen, kämpferischen Einsatz der Mannschaft trug doch den Stempel der Resignation: denn die Annullierung des zweiten Treffers (Schmidt) sah der Kleeblatt-Trainer als nicht gerechtfertigt an, und der Schock, des auch von Trainer Wurzer als „glückliches Geschenk" empfundenen Siegestores, ließ diesmal lähmende Stille in der Mannschaft aufkommen. Dies um so mehr, wie Mannschaftsführer Hoffmann versicherte, als sich die Elf bewusst war, dass sie in der zweiten Halbzeit den VfB an die Wand gespielt habe . . .
In der Stuttgarter Kolonie war man, wie könnte es anders sein, entgegengesetzter Meinung. Nur in einem teilte man die Auffassung des Gegners: an der harten Auseinandersetzung und an den Fehlentscheidungen trug Herr Sparring Schuld, der einfach nicht die Zivilcourage zu einer Hinausstellung aufbringen konnte. „Wir hätten das Spiel schon nach der 1:0-Führung sicher entscheiden müssen, als die Mannschaft ein klares, Fürth ausmanövrierendes Kombinationsspiel aufzog. Von Handspiel war beim ersten Elfmeter nicht die Rede . . ." Schlienz bestätigt es. Der Spielführer sprach von der ausgleichenden Gerechtigkeit. Sparring meinte, dass er vor dem annullierten Fürther Tor eine Abseitsstellung gesehen habe. Ein Zuschauer: „Wie kläglich ist es um die Stürmersituation bestellt, wenn Elfmeter nicht von Stürmern (Simon, Bauer) geschossen werden!"

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfB Stuttgart 1:5
SpVgg Fürth: Drossel - Bauer, Koch - Mai, Schmolke, Erhard - Engelhardt, Schmidt, Hoffmann, Gottinger, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
VfB Stuttgart: Bögelein - Retter, Liebschwager - Dornhecker, Schlienz, Simon - Hinterstocker, Waldner, Krauß, Blessing, Strohmeier - Trainer: Georg Wurzer
Tore: 0:1 Waldner (25.), 1:1 Schmidt (62., Foulelfmeter), 1:2 Krauß (88.)
Schiedsrichter: Sparring (Kassel)
Zuschauer: 8000
Besondere Vorkommnisse: Simon schießt Foulelfmeter über das Tor (38.), Bauer schießt Handelfmeter an die Latte (40.)
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