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Saison 1955/1956
19. Spieltag - So., 29.01.1956, 14:30 Uhr
Kickers Offenbach - SpVgg Fürth
2:3 (1:3)
Waren eigentlich die Offenbacher von der Auswärtsstärke der Fürther nicht hinreichend gewarnt gewesen? Trotzdem erwarteten die 7000 auf dem Bieberer Berg den so gefürchteten, meist schon entscheidenden Überfall der Offenbacher. Aber wer ihn diesmal demonstrierte, waren die Fürther und das geradezu mit einem durchschlagenden Erfolg: nach zehn Minuten Spieldauer hieß es 3:0 für Fürth und normalerweise kann damit ein Spiel als gelaufen zu den Akten gelegt werden.
Freilich beflügelte der glatte Eisboden die Aktionen behender, leichtfüßiger Stürmer, freilich war er Gift für so körperlich schwere Männer wie etwa Emberger und Preisendörfer. Das hätte aber die Offenbacher nicht hindern dürfen, ihre Deckungsarbeit aufmerksam durchzuführen, hätte sie nicht veranlassen dürfen, gleich zu Beginn etwa den Linksaußen der Fürther, Landleiter, nach Belieben laufen zu lassen. Und von dieser linken Seite drohte viel Gefahr und dreimal schlug es dann auch prompt bei Zimmermann ein. Zunächst durch Appis, dann durch Bauer und schließlich durch Gottinger, alles gut gezielte Flachschüsse von der Strafraumgrenze, wobei Torwart Zimmermann wegen der Glätte des Bodens keinen beneidenswerten Stand hatte.
Etwas besser für Offenbach wurde das Bild, als Wade nach 20 Minuten Spieldauer ein Tor aufholte. Und als nach der Pause Nuber einen weiten Ball im Fürther Tor unterbringen konnte, sah man mit diesem 2:3 noch einmal eine Wende kommen. Die Fürther verteidigten nun verständlicherweise mit den zurückgezogenen Stürmern Hoffmann und Bauer ihren Vorsprung, waren aber auch noch mit anderen Stürmern oft genug gefährlich.
Für viele alte Sportplatzbesucher war es ein gänzlich ungewohntes Bild, dass der Schiedsrichter Hubbuch aus Bruchsal den Offenbachern einige Tore nicht anerkennen konnte, die sich jeweils aus blitzschnellen Momenten ergaben, in denen Herr Hubbuch irgendeine Regelwidrigkeit sah und Sekunden zuvor abgepfiffen hatte und den Vorteil nicht gelten ließ. Verständlich daher auch die Reaktion der Zuschauer, die in diesen Momenten keineswegs freundlich war. Aber prompt die Gegenfrage: Was soll ein Schiedsrichter tun, wenn er das Pech hatte, irgendeinen Fehler abpfeifen zu müssen, aus dem dann doch noch ein Tor entspringt?
Die Fürther überraschten auch diesmal recht angenehm. Als besonders solid stellte sich ihre Läuferreihe vor, in der Mai ein großes Arbeitspensum verrichtete, und am Ende des Spiels sogar stürmend am linken Flügel auftauchte! Auch Gottinger leistete weit mehr als Durchschnittliches und von Hoffmann weiß man ja zur Genüge, dass er ein Kämpfer und Rackerer Ist und sich keineswegs davor scheut, im eigenen Strafraum oder auf der Torlinie einen Vorsprung zu verteidigen. Wie gesagt, eine recht angenehme Vorstellung der Fürther, die man sich wahrhaftig nicht als Abstiegskandidaten denken kann.
Dem gegenüber fehlt es der Offenbacher Mannschaft heute an der Einstellung zum Gegner. Vielleicht liegt den Offenbachern auch die Glätte des Bodens nicht so, wie den leichten Männern der Fürther. Aber diese Momente können und mögen nicht entscheidend gewesen sein. Wesentlich war die schwache Form der Offenbacher Abwehr in der eigentlich keiner der vier Abwehrspieler überzeugen konnte. Hervorgehoben werden darf allerdings die ungeheure Schaffensfreude etwa von Kaufhold und Preisendörfer und von Sattler und Nuber. Damit sind schon die markantesten Punkte des Offenbacher Spiels aufgezeichnet.
Vor und in den Kabinen gingen diesmal natürlich die Debatten mehr um nicht anerkannte als um die gültigen Tore. So setzten wir uns zunächst zu Schiedsrichter Hubbuch aus Bruchsal: „Bei Weber hatte ein Fürther doch vorher klar gesperrt. Einen Vorteil für Weber habe ich nicht erkennen können. Meine mehrmaligen Pfiffe aber hat Weber überhört, während die Fürther doch stehen geblieben sind. Und Kraus wurde von einem Fürther weggedrückt; ich musste freilich pfeifen; Kraus scheint den Pfiff nicht gehört zu haben."
Offenbachs Spielausschuss-Beisitzer Lipphardt meinte: „In den ersten Minuten drei Tore sind natürlich viel und bedeuten Schwächen in der Abwehr." Offenbachs einstiges Oberliga-As Ludwig Monier philosophierte: „Ob der Meisterschaftstraum damit aus ist?"
Die Fürther hatten es eilig, um zum Zug zu kommen und so erwischten wir gerade noch ihren Trainer ,Bumbes" Schmidt: „Wir haben uns mit dem Boden gut abgefunden und offensiv eine 3:0-Führung erzwungen und nachher verständlicherweise diesen Vorsprung herzhaft verteidigt."

Vorspiel der Reserven: Kickers Offenbach - SpVgg Fürth 8:1
 
Kickers Offenbach: Zimmermann - Emberger, Finke - Keim, Sattler, Nuber - Kraus, Kaufhold, Preisendörfer, Wade, Weber - Trainer: Paul Oßwald
SpVgg Fürth: Delatron - Engelhardt, Höfling - Mai, Koch, Erhard - Appis, Hoffmann, Bauer, Gottinger, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Tore: 0:1 Appis (4.), 0:2 Bauer (5.), 0:3 Gottinger (9.), 1:3 Wade (20.), 2:3 Nuber (58.)
Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal)
Zuschauer: 7000
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