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Saison 1955/1956
25. Spieltag - So., 18.03.1956, 15:00 Uhr
Schwaben Augsburg - SpVgg Fürth
abgebrochen
Das Spiel wurde in der 65. Minute beim Stand von 2:0 (1:0) abgebrochen, nachdem sich die Fürther Spieler weigerten weiterzuspielen, als der Schiedsrichter das 2:0 anerkannte, obwohl der Linienrichter Abseits erkannt hatte. Wertung des Spiels 2:0.

Atmosphäre in diesem abstiegswichtigen Kampf war schon von Anfang scharf geladen. Der morastige, unbespielbare Boden, in dem die Spieler bis zum Knöchel versanken, tat noch ein übriges. Es schien uns, als ob Schiedsrichter Leonhardt sich des Ernstes der Situation nicht ganz bewusst war. Eine Hinausstellung bei schweren und schwersten Fouls - Erhard und Appis sündigten am gröbsten - wäre dringend zur Reinigung der Luft geboten gewesen.
Oder glaubte Schiedsrichter Leonhardt mit dem in der 12. Minute gegen Fürth verhängten Elfmeter genug zur Abschreckung getan zu haben? Mitnichten! Das Gegenteil war nämlich der Fall, denn die Fürther fühlten sich benachteiligt, da sie den Rempler von Gottinger an Struzina ganz und gar nicht als elfmeterreif ansahen. Sie sagten nichts und fraßen ihre Wut in sich hinein. Doch in der 62. Minute kam sie voll zur Entladung. Da erhielt Harlacher am linken Flügel eine Steilvorlage. Der Linienrichter hob die Fahne zum Zeichen des Abseits. Doch Schiedsrichter Leonhardt winkte ab und ließ weiterspielen. Harlacher flankte und Piwon schob zum 2:0 ein.
Nun gebärdeten sich die Fürther wie ein wild gewordener Hornissenschwarm und bestürmten den Schiedsrichter, den Linienrichter zu befragen. Schiedsrichter Leonhardt lehnte dies ab und versuchte den Ball zum Anstoß hinzulegen. Über den Versuch kam es nicht hinaus, denn jeweils schlugen die Fürther den Ball irgendwohin in die Gegend. Nationalspieler Mai tat sich dabei besonders hervor. Minuten vergingen. Appis eilte an den Spielfeldrand zu den Fürther Betreuern, darunter „Bumbes" Schmidt, um Richtlinien einzuholen. Alle gaben die Anweisung zum Weiterspielen. Doch die Akteure taten nicht dergleichen und Schiedsrichter Leonhardt pfiff nach abgelaufener Wartezeit ab.
Die bei solchen Anlässen üblichen hässlichen Szenen schlossen sich an: Schlägereien, Eingreifen der Polizei, Warten von aufgebrachten Fanatikern usw. Der sportliche Gedanke sank durch den unbedachten Schritt der Fürther tief in den Morast.
Schiedsrichter Leonhardt nahm in seiner Kabine wie folgt Stellung: „Im fraglichen Moment  stand ich günstiger zum Ball als der junge Linienrichter, der schon zweimal bei Abseitsfällen versagt hatte. Ich sah keine Abseitsstellung von Harlacher. Dabei bleibe ich"
Der Linienrichter blieb ebenfalls bei seiner Auffassung, nämlich, dass ein Abseits vorgelegen habe.
"Bumbes" Schmidt sahen wir noch nie so in Rage wie diesmal. Er verurteilt zwar den Spielabbruch, fügte aber hinzu, dass man auch in diesem Fall für die Spieler gewisses Verständnis aufbringen müsse. Es sei doch des Guten zuviel gewesen, wie einseitig der Schiedsrichter gegen Fürth gepfiffen habe: nur Foulentscheidungen gegen Fürth, der unmögliche Elfmeter und dann noch das Übersehen des glatten Abseits. Im übrigen sei der Boden nicht spielfähig gewesen. Die Internationalen Erhard und Mai meinten, es sei allerhöchste Zeit, das Schiedsrichterproblem einmal von Grund auf anzupacken. Spielausschussvorsitzender Jäckel, bekannt als besonnener Mann, schüttelte den Kopf: „So etwas habe ich in 40 Jahren noch nie erlebt. Natürlich hätten wir weiterspielen sollen, aber dieser Schiedsrichter..."

Vorspiel der Reserven: Schwaben Augsburg - SpVgg Fürth 2:2
Schwaben Augsburg: Süßmann - Frisch, Nenning - Schmuttermair, Schießl, Lang - Matanovic, Schmelzinger, Struzina, Harlacher, Piwon - Trainer: Hans Merkle
SpVgg Fürth: Drossel - Engelhardt, Koch - Erhard, Schmolke, Gottinger - Mai, Schmidt, Bauer, Appis, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Tore: 1:0 Matanovic (12., Foulelfmeter), 2:0 Piwon (62.)
Schiedsrichter: Leonhardt (Stuttgart)
Zuschauer: 10000
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