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Saison 1955/1956
26. Spieltag - So., 25.03.1956, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Jahn Regensburg
3:2 (3:0)

Ein Gast aus einer anderen Stadt, wäre er zum ersten Mal im Ronhof gewesen, hätte verwundert den Kopf geschüttelt: Das sollte eine abstiegsbedrohte Mannschaft sein, die so zwingend, vielseitig aufzuspielen wusste, dass der Gegner in der Abwehr für Minuten völlig aus dem Konzept geriet?
Ja, die „Kleeblättler" begannen mit einem Kombinationswirbel, als wollten sie alles gut machen, was in den letzten Wochen versäumt wurde. Schonungslos deckten die nachdrängenden Erhard (sein Direktspiel war eine Augenweide!), der temperamentvolle, in der Kondition wesentlich verbesserte Mai, und in der Sturmreihe die lebendig und aufgeweckt wirkenden Gottinger, Appis und Landleiter die Blößen der Jahn-Abwehr auf. Zwei Torchancen bis zur achten Minute, dann das 1:0, ein indirekter Freistoß durch Erhard wuchtig eingeschossen.
Wieder aber verwunderte, wie schnell Fürth seinen spielerischen Faden verlor. Freilich fielen bis zur Pause zwei Tore (Fehler von Schamriß und Niemann, der sich einmal hätte schneller vom Tor lösen müssen), aber das fließende Direktspiel, das bunte Feuerwerk an überraschenden Ideen und Spielzügen war dahin. Und dabei konnte man nicht etwa einer plötzlich erstarkten Jahn-Abwehr diese jähe Wendung zugute halten. Nein, die Fürther Elf, vorhin noch so zielstrebig und harmonisch, verfiel in alte Fehler: Umständlichkeit bei der Ballannahme, zu langes Kleben am Ball, ungenaues Abspiel, zu durchsichtig und verkrampft das versuchte Spiel in die Gasse.
Zuviel harte, negative Kritik beim Sieger. Nein, wir wissen nur, dass die „Kleeblättler" mehr können als sie zeigen. Aber sie müssen ihre Fehler kennenlernen, um sie endgültig ablegen zu können ...
Fürth gewann verdient, keine Frage! Leicht hätte es in der zweiten Halbzeit 5:0, ja 6:0 werden können; denn selten kam ihnen eine gegnerische Abwehr so entgegen. Schamriß ließ sich unverständlich leicht aus seinem Strafraum locken, verfehlte Bälle, wirkte in vielen Situationen völlig hilflos. Auch Sippel (obwohl er stets durchdachtes Aufbauspiel versuchte) und Beyerlein waren keine Kräfte, die der Deckung Halt gaben. Nur Lehrieder stach aus diesem erschütternden Durchschnitt heraus mit sauberer Ballführung und maßgerechten Vorlagen an den Sturm. Dort führte Gehring seine Ideen weiter, der rochierte und unermüdlich seinen Sturm ankurbelte. Aber wer ging auf seine Bemühungen ein? Kruppa blieb wirkungslos, Reindl und Hofmaier ohne klare Linie. Und Hubeny, der gut 20 Pfund zuviel am Körper hat, fiel beinahe bei jedem Zweikampf von den Beinen!
Ein Wort an Schiedsrichter Jacobi. Bis zur 79. Minute hatte er das Spiel klar in der Hand; 9000 waren mit ihm zufrieden. Dann kam Hubeny (siehe oben) im Strafraum zu Fall - Elfmeterl Diese erstaunliche, völlig unberechtigte Entscheidung ließ uns ahnen, wie schnell ein bisher einwandfreies Spiel an sportlichem Gehalt verlieren kann. Als Spieler braucht man eiserne Nerven, um über solch kritische Minuten hinwezukommen. Die Fürther hatten sie.

SpVgg Fürth: Drossel - Engelhardt, Koch - Mai, Schmolke, Erhard - Hoffmann, Appis, Bauer, Gottinger, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Jahn Regensburg: Niemann - Sippel, Beyerlein - Lehrieder, Schamriß, Popp - Hofmaier, Gehring, Hubeny, Kruppa, Reindl - Trainer: Josef Uridil
Tore: 1:0 Erhard (12.), 2:0 Landleiter (33.), 3:0 Bauer (42.), 3:1 Kruppa (73.), 3:2 Hubeny (79., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Jacobi (Mannheim)
Zuschauer: 9000
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