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Saison 1955/1956
28. Spieltag - So., 15.04.1956, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - SSV Reutlingen
3:1 (0:1)
8000 fuhr der Schreck in die Glieder, als Reutlingen mit erstaunlicher Kaltschnäuzigkeit und kluger taktischer Einstellung die „Kleeblättler" ein ums andere Mal überlistete. Teufelskerl Ulaga, von Feuerlein oft mit 30-40-Meter-Pässen auf die Reise geschickt, hatte ein, zwei, drei Tore vor den Beinen, ebenso Gernhardt, der sich einmal geschickt durchgespielt hätte und dann, freistehend, nur knapp verschoss. Fügen wir hinzu, dass auch Grziwok mehrmals allein vor Drossel auftauchte, so wird völlig unverständlich, warum diese tapfer kämpfende Reutlinger Elf verlor.
Sie hatte - bis zur entscheidenden 60. Minute - jeden denkbaren Vorteil in der Hand: sie ließ die Fürther kommen, die sich durch allzu breites, zeitraubendes Klein-Klein-Spiel im Mittelfeld vertändelten, und konterte durch die kluge Einstellung beider Halbstürmer Gernhardt und Feuerlein, die das Spielgeschehen diktierten. Wenn in diesen Minuten klarer Reutlinger Überlegenheit die vorhandenen Torchancen auch nur annähernd verwertet worden wären, Fürth hätte mit einem 0:3-, ja 0:4-Rückstand zur Pause alle Hoffnungen streichen müssen.
Warum Fürth bis dahin versagte? Weil der Angriff zu umständlich wirkte, Bauer kein erfolgreicher Zug gelang, Appis zu weit zurückhing, Hoffmann zu lange mit dem Abspiel zögerte. Freilich auch deswegen, weil Mai und Erhard (zu dieser Zeit) immer wieder in die Breite spielten, statt den Stürmern mit Vorlagen in die Gasse den Weg zum Tor zu ebnen. Und die Abwehr: weil sie sich immer wieder von Grziwoks, Vaas und Feuerleins Steilpässen überraschen ließ, sich lange nicht darauf einzustellen verstand.
Erst die 60. Minute, ein verzweifelter Schuss des in den Sturm gewechselten Erhard, brachte die entscheidende Wende. Und die 8000 atmeten auf: jetzt verfiel Reutlingen, von Angst gepackt, das Spiel zu verlieren, in übertriebene Offensive - und Fürth konterte, mit weiten, steilen Vorlagen und dem vorbildlichen Einsatz Mais, Erhards und Landleiters. 2:1 und 3:1 innerhalb von zwölf Minuten gaben den Reutlingern den Todesstoß ...
Es war ein packendes, dramatisches Spiel. SR Alt hatte die Schreier gegen sich, als er das Foul an Grziwok mit einem berechtigten Elfmeter ahndete. Später ließ seine Leistung, die lange vorbildlich war, nach. Er wollte kein Platzschiedsrichter sein und schonte die Gäste.
Steigt der SSV ab? 8000 lag das Schicksal ihrer Elf verständlicherweise mehr am Herzen. Dennoch anerkannten sie die oft feine spielerische Leistung der tapferen Gäste, denen Pech und Verletzungen so arg mitspielten in dieser Saison. Gernhardt wurde in der dritten Minute verletzt, später Vaas, Fritschi, Baum. Vier Mann spielten mit bandagierten Knieen. Fünf, sechs Torchancen - aber nur ein mageres 1:0. Ein Lattenschuss Teufels beim 1:3. Als die elf Recken vom Platz gingen, fühlten wir mit ihnen die unsagbare Enttäuschung ....
Wie nahe liegen doch Glück und Leid beieinander: hier elf niedergeschlagene Reutlinger, denen die Dramatik des Kampfes noch im Gesicht geschrieben stand: in der angrenzenden Kabine elf strahlende Fürther mit ihrem Trainer „Bumbes". „Es war schwer, sehr schwer", meinte der nach Wochen endlich erleichtert lächelnde „Bumbes". „In den letzten beiden Treffen können wir endlich wieder spielen. Das Kämpfen liegt meiner Elf ohnehin nicht. Heute hat sie jedoch eine Energie-Leistung aufgebracht. Allen voran die Nationalspieler Erhard, Mai! Die Umstellung nach der Pause (Bauer zurück, Erhard nach vorn) war spielentscheidend ..."
Sportlehrer Ammer taten seine Jungs leid: „Haben wir nicht ein wahnsinniges Pech? Nach drei Minuten Gernhardt schwer angeschlagen. Fritschi, Müller, Feuerlein litten unter alten Verletzungen. Und dann diese Chancen vor der Pause ... 3:0, ja 4:0 hätten wir bei Halbzeit führen können. Haben wir nicht unsere spielerische Linie trotz der akuten Abstiegsgefahr beibehalten?"

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - SSV Reutlingen 3:2
SpVgg Fürth: Drossel - Engelhardt, Koch - Mai, Schmolke, Erhard - Schmidt, Hoffmann, Bauer, Appis, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
SSV Reutlingen: Pillauer - Müller, Baum - Vaas, Jost, Fritschi - Teufel, Gernhardt, Grziwok, Feuerlein, Ulaga - Trainer: Erwin Ammer
Tore: 0:1 Fritschi (22., Foulelfmeter), 1:1 Erhard (60.), 2:1 Landleiter (69.), 3:1 Schmidt (81.)
Schiedsrichter: Alt (Frankfurt)
Zuschauer: 8000
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