| Saison 1956/1957 |
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2. Spieltag - So., 26.08.1956, 15:00 Uhr
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VfB Stuttgart - SpVgg Fürth
4:2 (1:2) |
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Pfeifkonzert für den VfB, rauschender Beifall für den VfB - lässt sich das überhaupt auf einen Nenner bringen? Ja und nein. Die Suttgarter wurden ausgespielt und niedergekämpft von der Spielvereinigung Fürth, die schon nach 20 Minuten in Führung gelegen war. Höhnische Zurufe von den Rängen, immer wieder gellende Pfiffe und dann eine Minute vor dem Seitenwechsel die ersten bescheidenen Anzeichen für einen Umschwung.
Und kaum hatte der zweite Akt begonnen, als der VfB geradezu entfesselt schien, alle Hemmungen über den Haufen warf, so selbstsicher wurde, wie es Fürth 45 Minuten hindurch gewesen war und mit einem geradezu bewundernswerten Kampfgeist ein schon verloren geglaubtes Spiel doch noch rettete.
Der erregende Spielfilm, erfüllt von Dramatik, spannungsgeladener Atmosphäre, werden die Zuschauer nicht so leicht vergessen. Das war ein VfB mit zwei Gesichtern. Glaubte etwa der VfB wie vor einem Jahr die SpVgg mit 7:0 niederkantern zu können? Geradezu flach und durchsichtig muteten die Aktionen der Stuttgarter an und als man sich dann daran machte die hervorragenden Operationszüge der Fürther einzustellen, war es zu spät: in der 12. und in der 20. Minute sorgte Kuhnert für die haushoch ververdiente 2:0-Führung der Fürther.
Aber statt einer vorzeitigen Entscheidung kam der Dämpfer in der 44. Minute, als Blessing einen Fehler der sonst so aufmerksamen Fürther Hintermannschaft ausnützte. Dieser psychologisch wichtige Anschlusstreffer war dann das Zeichen für eine nicht mehr abzustoppende Offensive der Cannstatter. Fürths Deckung wackelte bedenklich. Die raumgreifenden Aktionen des erst so unproduktiv spielenden VfB-Sturmes zermürbten sowohl Ehrhardt wie auch Mai und Koch, obwohl gerade diese drei Mann das Prädikat: „Note eins" verdient haben.
Der junge Linksaußen Loß schmetterte die Kugel zum Ausgleich ins Netz und der gleiche Spieler leitete das dritte Tor mit einem hohen Flankenball ein. Ehe Geißler zupacken konnte, hatte Waldner das Leder per Kopf über die Linie bugsiert. 3:2 und damit war alles klar. Blessings scharfer Schuss eine Viertelstunde vor Schluss sorgte dann für den Endstand.
Man wird sagen: Unglückliche Fürther Niederlage. Gewiss, dieses Spiel hätten die Fürther gewinnen können, aber die Mannschaft hat, wie "Bumbes" Schmidt selbst sagte, in der zweiten Halbzeit zu offen gespielt, und damit gab sie dem VfB Spielraum. In großartiger Spielfreude präsentierte sich Waldner als Mittelstürmer, seine Tricks und seine geschickten Passbälle öffneten immer wieder die Fürther Deckung. Blessing, Hinterstocker, Strohmaier und Loß wurden von dem Elan Waldners mitgerissen. Trotzdem soll nicht verschwiegen werden, dass in der ersten Halbzeit die Abwehrlücken des VfB geradezu katastrophale Ausmaße hatten.
Ein Mann der Zukunft wird Kuhnert. Appis als Dirigent, in der Rolle des zurückgezogenen Mittelstürmers, sowie Linksaußen Landleiter, haben im Angriff am besten gefallen. Auch Ersatzmann Gettinger spielte streckenweise recht ordentlich.
„Kuhnert dürfte für diese Saison wohl seine Tore geschossen haben", unkte VfB-Spielausschuss-Vorsitzender Eberhard Haaga vor dem Spiel zu „Bumbes" Schmidt, der verschmitzt lächelte: „Abwarten, Haaga, abwarten!"
Nun, als Kuhnert nach 20 Minuten die Fürther mit 2:0 in Führung gebracht hatte, da sah es bitterböse um den VfB aus und es bedurfte einer ordentlichen Gardinenpredigt von Trainer Wurzer, um seine Elf aufzumöbeln. „Stört die Außenläufer und den zurückgezogenen Mittelstürmer Appis" beschwor er seine Elf. Später erklärte Wurzer: „Die Außenläufer Erhard und Mai sowie der zurückgezogene Appis machten das Spiel bei Fürth. Wir gerieten in der ersten Halbzeit fast rettungslos in die Kreise der Fürther und waren klar auf der Verliererstraße."
Vorspiel der Reserven: VfB Stuttgart - SpVgg Fürth 5:3
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| VfB Stuttgart: |
Bögelein - Retter, Liebschwager - Dornhecker, Schlienz, Simon - Hinterstocker, Strohmeier, Waldner, Blessing, Loß - Trainer: Georg Wurzer |
| SpVgg Fürth: |
Geißler - Bauer, Engelhardt - Mai, Koch, Erhard - Schmidt, Gettinger, Appis, Kuhnert, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt |
| Tore: |
0:1 Kuhnert (12.), 0:2 Kuhnert (20.), 1:2 Blessing (44.), 2:2 Loß (58.), 3:2 Waldner (67.), 4:2 Blessing (76.) |
| Schiedsrichter: |
Groß (Frankfurt) |
| Zuschauer: |
16000 |
