suche   |   kontakt  
  spieldetails   startseite » saison 1956/57 » lizenzmannschaft » oberliga sã¼d
Saison 1956/1957
17. Spieltag - So., 13.01.1957, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - VfB Stuttgart
2:0 (2:0)
Fürth führte zur Pause 2:0 - wie in Stuttgart... Trotz dieses beruhigenden Vorsprungs ging die Fürther Elf gehemmt, fast beklommen in die zweite Hälfte. Das 2:4 von Stuttgart hatte man nicht vergessen.
Der Ablauf der zweiten 45 Minuten hätte den Pessimisten fast Recht gegeben. Zweimal traf Praxi nur die Latte, und Strohmeier, ganz allein vor Drossel stehend, zielte um Millimeter am Torpfosten vorbei. Das drückt die mannschaftliche Geschlossenheit und die überlegene Haltung des VfB nach der Pause aus. Dennoch wirkt es bedenklich, dass dieser gefürchtete Angriff mit so vielen klangvollen Namen zu keinem Treffer kam. Nicht allein die vielen Fehlschüsse und die unentschlossene Haltung in Strafraumnähe lässt dem VfB das Zu-Null verzeihen. Der VfB scheiterte an Fürths granitener Abwehr.
Wo blieben Waldners vielgerühmte Schüsse? Was war von einer zielstrebigen Linie des Slalomdribblers Praxl zu erkennen? Blessing tauchte bald in der Mittelmäßigkeit unter, und Hinterstocker steckte zu schnell vor dem energischen Erhard das Spiel auf. Blieb nur noch Strohmeier, der uns durch sein durchdachtes Spiel ohne Ball, seine Ballführung und seine blitzartig geschlagenen Bälle überraschte. Dieser allzu rasch resignierende VfB-Angriff hätte sich an dem beispielhaften Einsatz des jungen Fürther Angriffs aufrichten sollen. Es blieb bei schüchternen Versuchen. Selbst die VfB-Deckung brauchte über 39 Minuten, um ihre Sicherheit zu gewinnen. Robert Schlienz wirkt als Stopper doch nicht mehr so kaltschnäuzig und unüberwindlich wie noch vor einem Jahr. Selbst die beiden Seitenläufer hielten sich zu lange defensiv zurück - und dann führte das Kleeblatt 2:0. Ideal ergänzten sich der immer noch sehr bewegliche Erich Retter und sein nach der Pause immer wirkungsvoller werdende Verteidiger-Kollege Liebschwager.
Wie oft durften wir schon von der schwungvollen, eleganten Fürther Spielweise schwärmen. Wie oft aber blieb am Schluss die Feststellung übrig, dass Fürth durch diese Eleganz zwar moralischer Sieger war, der Gegner jedoch beide Punkte entführen konnte. Diesmal war es anders. Ohne Geißler, Engelhardt, Appis, Kuhnert und Koch konnte nur der Kampfgeist entscheiden. Und dieser junge, namenlose Fürther Angriff entschied das Spiel durch sein freches, ungehemmtes Spiel vor der Pause. Der in der Reserve stets als Seitenläufer wirkende Ehrlinger sollte Appis vertreten. Er bewältigte diese schwierige Aufgabe sehr geschickt durch seine gewandte Ballbehandlung. Der noch jüngere Gettinger konnte einfach nicht noch mehr Laufpensum bewältigen. Bucklisch versuchte sich als Einfädler und Dirigent. Nur schade, dass Landleiter seine kraftzehrenden Dribblings übertrieb.
Fürths große Trümpfe wirkten in der Deckung. Die Läuferreihe trug das gesamte Spiel. Gottinger war kaum zu umspielen. Bauer kaufte mit den erstem Zweikämpfen Waldner den Schneid ab und Karl Mai zeigte, dass man ihn als Nationalspieler keineswegs schon abstreichen kann. Im Einsatz Mann gegen Mann gefiel der sich vor Eifer fast verzehrende Schmolke am besten. Dennoch übertreibt er seinen Einsatz etwas....
Schwungvoll startete Fürths junge Elf. Nach drei Minuten fiel bereits das 1:0. Schmidt hatte elegant zur Mitte geflankt, Ehrlinger deckte den Ball gut mit dem Körper ab und lenkte zu Gettinger weiter, der direkt den Ball einschob - für Bögelein unhaltbar. Das 2:0 (25. Minute) entsprang einem Elfmeter, den die VfB-Spieler stark anzweifelten. Von unserem Blickwinkel aus erkannten wir, dass Dornhecker den nach dem Ball strebenden Gettinger mit der Hand immer wieder abzudrängen versuchte. Schmidt verwandelte zum 2:0.
Im Fürther Lager sah man vor dem Spiel sorgenvolle Gesichter. Ohne Dirigent Appis, Kuhnert, Engelhardt, Koch.... da wagte niemand an einen Sieg über den bekannt Rückrunden-starken VfB zu denken. Dafür war man nachher um so glücklicher.
Horst Hoffmann, Fürths kämpferisch so vorbildlicher Rechtsaußen, der noch im vorigen Jahr für das Kleeblatt stürmte, hielt strahlend die Kabinentüre auf: „War das nicht eine ganz große Leistung unserer jungen Elf? Sage da keiner, der Sieg wäre nicht verdient. Dem zweiten VfB-Lattenschuss durch den schnellen Linksaußen Praxl ging übrigens ein klares Foul an Karl Mai voraus. Der Schiedsrichter hätte unbedingt pfeifen müssen!"
„Bumbes" Schmidt wies ebenfalls auf die vorbildliche Mannschaftsleistung seiner Elf hin: „Das schnelle Führungstor gab den Jungen den nötigen Rückhalt. Meine Abwehr deckte heute endlich so, wie ich es mir immer wünschte. Das Glück, das nun mal zum Fußball gehört, hatten wir natürlich auch ..."
Hier hakte VfB-Trainer Wurzer ein: „Was hatten wir doch heute für ein Pech! Diese Lattenschüsse! Diese verstolperten Chancen auf dem tückischen Schneematsch! Und vor allem diese Härte! Ich kann meine Spieler gut verstehen, wenn sie die Lust am Fußball verlieren. Der Schiedsrichter überzeugte mich nicht, ohne dass er jedoch den durchaus verdienten Fürther Sieg entscheidend beeinflusst hätte. Wozu jedoch die vielen Hochwürfe?"
Heiner Auer im Vorbeigehen: „Dieser Bauer ist ein toller Stopper. Lasst ihn endlich auf diesem Posten!"

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfB Stuttgart 1:3
SpVgg Fürth: Drossel - Schmolke, Erhard - Mai, Bauer, Gottinger - Schmidt, Bucklisch, Ehrlinger, Gettinger, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
VfB Stuttgart: Bögelein - Retter, Liebschwager - Dornhecker, Schlienz, Simon - Hinterstocker, Strohmeier, Waldner, Blessing, Praxl - Trainer: Georg Wurzer
Tore: 1:0 Gettinger (3.), 2:0 Schmidt (25., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Dietrich (Salmünster)
Zuschauer: 9000
Ist uns ein Fehler unterlaufen oder könnt Ihr weitere Informationen geben?
Dann schreibt uns bitte eine E-Mail!
« zurück
vorschau frauen
SV Kirchberg im Wald

SV Kirchberg im Wald
Sa., 04.05.2024
14:30 Uhr
vorschau frauen2
SpVgg Erlangen

SpVgg Erlangen
So., 05.05.2024
17:00 Uhr