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Saison 1956/1957
29. Spieltag - So., 12.05.1957, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Karlsruher SC
2:0 (1:0)
Ludwig Janda scheint die Kampfkraft, die moralische Einstellung, das unbedingte Wollen, den zweiten Platz zu erzwingen, überschätzt zu haben. Man spürte kaum einmal das gewisse Aufbäumen, den alles niederzwingenden Ehrgeiz, der ganz allein aus der Gemeinschaft, aus der Mannschaft strömen muß. Damit ist alles gesagt: der KSC besitzt zweifellos die stärkeren Einzelspieler als Fürth. Als Mannschaft hingegen übertrumpften die „Kleeblättler" ihren Rivalen um Längen. Der gesunde Geist, der Wille entschied diese Partie.
Wenn ich genügend Raum hätte, würde ich auf Anhieb zehn Skizzen zeichnen können, die das immer wieder verschobene Mannschaftsbild wiedergeben würde. Meine verehrten Freunde vom KSC, das war doch des Guten zuviel an taktischen Spielereien! Es tut mir leid, ich mussdas als Spielereien bezeichnen. Wollte man denn im Ernst den Sieg und damit den zweiten Platz erzwingen, dass man über 90 Minuten teils mit vier, lange Strecken auch mit nur drei Angreifern stürmte? Die italienische Variante mit zwei zurückhängenden Flügelstürmern wurde schlecht kopiert. Rechtsaußen Traub zog sich gar bis in die Verteidigung zurück, um Fürths Linksaußen Landleiter zu decken. Damit konnte Roth, in seiner ganzen temperamentvollen Art der ideale treibende Seitenläufer, den berühmten Doppelstopper spielen. Stopper Hesse dagegen folgte dem fast aus dem Stand spielenden Appis (trotz zeitlupenhafter Bewegungen am Ball unnachahmlich) ins Mittelfeld, anstatt diese Arbeit dem ohnehin zurückhängenden Sommerlatt zu überlassen. Es ginge zu weit, wollten wir diese überspitzten taktischen Schachzüge weiter verfolgen.
Fürth tat ganz so, als stünde der zweite Platz für das Kleeblatt auf dem Spiel. Zunächst mit aller Kraft, fein aus der Tiefe vorgetragen, Angriffe starten. Rasch die Führung erzwingen. Das dauerte immerhin eine halbe Stunde. Der etwas zu zimperliche Schmidt zog einen Flankenball feinfühlig zur Mitte, Verteidiger Koch (!!) köpfte aufs Tor, abgewehrt und im Nachschuss überwand dann Bucklisch den aufmerksamen Rudi-Fischer-Vertreter Jungmann.
In der zweiten Halbzeit ließ Fürth den KSC kommen. Dennoch setzten die Karlsruher anfangs nicht die ganze Kraft hinter ihre Angriffe. Traub und Termath hingen zurück, während die Spitzen Kohn und Beck mit übertrieben hohem Zuspiel des eng gezogene Fürther Schlussdreieck - mit einem an seine besten Tage erinnernden Geißler - zu schlagen versuchten. Erst spät in der zweiten Halbzeit erkannte man etwas von dem Biss, von dem Willen um jeden Preis das Spiel noch herumreißen zu wollen. Da war es bereits zu spät.
In glänzender Spiellaune: Baureis. Technisch ausgereift, mit langen Pässen imponierend: Siedl 90 Minuten lang in Bewegung, rackernd und schuftend: Sommerlatt. Sonst war wenig davon zu erkennen, dass nahezu alle Trainer der Süd-Oberliga in der Halbzeit der Punkterunde den KSC als spieltüchtigste und ausgereifteste Elf bezeichnet hatten.
Bei Fürth imponierte der vorbildliche Einsatz der beiden Internationalen Mai und Erhard. Beide sind reif. Der Preis für den  größten Einsatz gebührt Schmolke. Der spielerisch reifste Stürmer (außer Appis): Bucklisch.
Wer kann es den Karlsruhern verargen, dass sie deprimiert vom Platz kamen? Baureis schimpfte leise vor sich hin, als er als Erster zur Kabine kam. Die Befürchtungen, die er vor dem Spiel geäußert hatte, erwiesen sich als richtig: „Wir haben in letzter Zeit zu viel vermasselt, da wird es heute schwer werden", hatte er uns bei der Begrüßung gesagt. Ernst Kunkel, der vorher in der Reserve gespielt hatte, schüttelte den Kopf: „Es ist aus, Ich verstehe das nicht." Dann kam Ludwig Janda. Der KSC-Trainer hatte die Ruhe nicht verloren. Die Chancen zum Ausgleich hatten wir beim 1:0 oft genug vor den Füßen. Und es war kein Pech, dass wir die Chancen nicht verwertet haben. Ich will da keinen Spieler der Mannschaft besonders nennen. Und dann alle Achtung vor Fürth! Die Mannschaft hat ausgezeichnet gespielt. Die harte, kompromisslose Abwehr der Fürther hat unseren Sturm lahmgelegt." „Bumbes" Schmidt brauchte seine Halbzeit-Meinung kaum zu ändern: „Die Karlsruher kamen uns mit ihrer Taktik entgegen. Auf meine Abwehr konnte ich mich wieder verlassen, aber auch der Sturm hat sich gegen das komplizierte Deckungssystem der Karlsruher gut gehalten. Ich glaube nicht, dass man von einem unverdienten Sieg sprechen kann. Es war jedenfalls ein schöner Abschluss vor unserem Publikum."

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Karlsruher SC 1:6
SpVgg Fürth: Geißler - Gottinger, Koch - Mai, Schmolke, Erhard - Schmidt, Bucklisch, Appis, Gettinger, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Karlsruher SC: Jungmann - Roth, Baureis - Ruppenstein, Hesse, Siedl - Traub, Kohn, Sommerlatt, Beck, Termath - Trainer: Ludwig Janda
Tore: 1:0 Bucklisch (32.), 2:0 Schmidt (88.)
Schiedsrichter: Groß (Frankfurt)
Zuschauer: 12000
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