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Saison 1957/1958 | ||
3. Spieltag - So., 25.08.1957, 15:00 Uhr |
SpVgg Fürth - VfB Stuttgart 1:2 (0:1) |
Fürth hegte nach dem vielversprechenden Start in der Punkterunde gleich zu kühne Hoffnungen. Deshalb schien uns auch die Stimmung auf den Rängen explosiver, gereizter. Diese Atmosphäre sprang auf die Spieler über. Der Blitzstart missglückte, die Kombinationen stockten, die Fehlpässe häuften sich, das Selbstvertrauen war dahin, es spielte keine Mannschaft mehr. Schon nach 15 Minuten löste sich die mannschaftliche Geschlossenheit auf. Von diesem Moment diktierte der VfB souverän, selbstsicher das Spiel. Bei Fürth war es ein aufreibendes Würgen und Kämpfen jedes einzelnen Spielers ohne Konzeption, ohne die Zielstrebigkeit, ohne die klare Linie, die der VfB über 90 Minuten durchhielt. Ich kann mich kaum erinnern, in den letzten zwölf Monaten jemals eine solch schwach und harmlos auftretende Fürther Elf erlebt zu haben. Die Unsicherheit erkannte man bereits in den hinteren Reihen. Schmolke missglückten die bekannt energischen Abwehrparaden, und dann wurde er von dem listigen Praxl laufend ausgespielt. Koch hat Schwächen im Abschlag. Besonders das Schlagen mit dem linken Fuß üben! Eigenwillig und eigensinnig wieder Bauer. Weshalb das unschöne, unsportliche Revanchieren nach einem harmlosen Foul? Diese unkonsequente Haltung Bauers, nur den Raum statt den Mann zu decken, nützte der VfB aus. Mit weiten, überraschenden Flügelvorlagen wurde die Fürther Deckung böse umhergehetzt. In dieser Treibjagd behielten nur der ehrgeizig und zugleich erfolgreich kämpfende Ehrlinger sowie der überlegt deckende und zuspielende Erhard klaren Kopf. Trüb sah es im Angriff aus. Schmidt verdribbelte sich. Bucklisch wurde, je näher es dem gegnerischen Strafraum zuging, immer harmloser. Gottinger verzettelte seine Kräfte. Was nützt die zurückhängende Spielweise, wenn der Gegner nicht auf diesen Schachzug reinfällt? Wenn es nach vorn ging, fehlte dann Gottinger im Strafraum als Vollstrecker. Gettinger, noch harmloser geht es kaum mehr. Und Landleiter schließlich war bei dem klug sich stellenden Retter völlig abgemeldet. Fürth kann es sich eben nicht leisten, zugleich auf Mai, Appis und Kuhnert zu verzichten. Raffinierter "Schorsch" Wurzer! Der Schachzug, Blessing eine pendelnde Stopper-Rolle zu übertragen, wurde zum entscheidenden Punkt des Spiels. Fürth operierte praktisch ohne Mittelstürmer. Deshalb konnte es sich Blessing leisten, mal am eigenen Strafraum aufzutauchen, um dann bei überraschenden Vorstößen sich in das eigene Angriffsspiel einzuschalten. Einer solchen blitzartigen Reaktion Blessings entsprang die VfB-Führung. Waldner, am Ball brillant, jedoch ohne die nötige Kampfmoral, erkannte den freistehenden Blessing. Kurzer Pass und anschließender prächtiger 22-Meter-Schuss - für Geißler unhaltbar. Der VfB kann auf seine stabile Deckung bauen und vertrauen. Sawitzki und Retter bilden den ruhenden Pol. Glänzend assistierte diesmal Liebschwager, während sich Kaniber sehr wirkungsvoll einschaltete. Schmucklos, ohne großes Gehabe, aber zweckvoll. Diese positiven Eigenschaften strahlte das ganze VfB-Spiel aus. Nur dem Angriff fehlt noch der entscheidende Druck, das kaltblütige Vollstrecken. Waldner brauchte noch einen zweiten Strohmeier.... Blessings prächtigen Fernschuss zum 1:0 skizzierten wir schon. Nach dem Wechsel erwarteten die 12 000 ein kleines Wunder. Es blieb bei der Erwartung . . . Fürth vertändelte und verspielte sich mit zeitraubenden Querpässen. Nicht ein Pass vvurde in die Tiefe, in die berühmte Gasse gespielt. So wunderte es nicht, dass der VfB durch ein unglückliches Schmolke-Eigentor nach 50 Minuten wie der sichere Sieger aussah. Nach dem Anschlusstreffer Ehrlingers - einem überraschenden 20-Meter-Gewaltschuss - schöpften die Kleeblatt-Freunde nochmals Hoffnung. Es fehlte aber der Biss, das Verständnis, die Kampfmoral. Die Schuld für diese Niederlage sollte man nicht Schiedsrichter Handwerker zuschieben. Er leitete das Spiel korrekt, traf nur bei der Auslegung der Vorteilregel verschiedene Fehlentscheidungen. Landleiters Umfaller war keinen Elfmeter wert. Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfB Stuttgartb 5:4 |
SpVgg Fürth: | Geißler - Schmolke, Koch - Erhard, Bauer, Ehrlinger - Schmidt, Bucklisch, Gottinger, Gettinger, Landleiter - Trainer: Jenö Csaknady |
VfB Stuttgart: | Sawitzki - Retter, Liebschwager - Kaniber, Blessing, Simon - Hinterstocker, Hartl, Waldner, Strohmeier, Praxl - Trainer: Georg Wurzer |
Tore: | 0:1 Blessing (14.), 0:2 Schmolke (50., Eigentor), 1:2 Ehrlinger (63.) |
Schiedsrichter: | Handwerker (Ketsch) |
Zuschauer: | 12000 |
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