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Saison 1957/1958
14. Spieltag - So., 10.11.1957, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt
2:2 (1:2)
Wenn man doch Fürths Filigranarbeit am Ball mit dem schmucklosen, aber zweckvollen, zielstrebigen Eintracht-Stil kombinieren könnte! Ich glaube, eine Mannschaft, die diese beiden Vorzüge aufwiese, wäre von keiner anderen im Süden zu schlagen ... Damit befinden Wir uns mitten im Spiel. Die Eintracht trat souverän, selbstsicher wie ein (kommender) Meister auf. Kein nervöses Zanken, als Fürth durch einen tückischen Drehschuss Schneiders (nach einem typischen Appis-Freistoß) in Führung gezogen war. Jeder zeigte sich seines wahren Könnens bewusst, jeder stellte sich selbst als Solist in den Dienst des Ganzen. Eine solche Mannschaftsleistung erlebten wir in diesem Jahr noch nicht. Ich erkannte keinen schwachen Punkt. Es fehlte nur etwas Glück zum 3:1 nach 45 Minuten und damit bereits zur Entscheidung.
Jetzt verstehen wir das glänzende Frankfurter Torverhältnis. Diese stabile, bewegliche Eintracht-Deckung will erst einmal ausgespielt sein. Die bienenfleißigen Läufer Schymik und Weilbächer rennen und rackern so viel, dass dem Ex-Jugoslawen Horvat Zeit und Gelegenheit bleibt, in der Mitte dank seiner Größe alle Bälle wegzuputzen. Der sachliche Bechtold stellt zusammen mit dem etwas temperamentvolleren Höfer - der sich auf den unberechenbaren Mai klug einstellte - und dem stellungsgewandten, jedoch etwas unsicher wirkenden Loy ein wirksames Schlussdreieck dar.
Der Angriff lebt von dem Durchreißer Kreß, der von Koch nicht einmal aufzuhalten war. Pateks Plan hätte sich fast erfüllt, nachdem er den pfiffigen, technisch vollendeten Pfaff neben diesen Sprinter stellte. Zu einem wertvollen Mannschaftsspieler mit feiner Übersicht und Ballgefühl hat sich Feigenspan entwickelt. Zuweilen vermisst man den Torinstinkt.
Fürth spielte schönen, aber zu wenig raumgreifenden Fußball. Im Angriff ist es nur Max Appis, der den Pass in die Tiefe kennt. Der diesmal Quicklebendigste und erfolgreichste Stürmer, Schmidt, hatte es als Spitze gegen den ihn um zwei Hauptlängen überragenden Horvat schwer, sich durchzusetzen. Karl Mai wurde diesmal nicht geschickt. Der Internationale braucht Raum. Schneider darf sich nicht durch übertriebene Kunststückchen und zu kompliziertes Spiel von seinem Erfolgsstil entfernen. Fürth kann mit ihm einen Scharfschützen erhalten - das zeigten die beiden prächtigen Tore! Was Kuhnert mit dem Ball kann, weiß er genau. Er sollte sich umstellen. Nicht immer zögern und über den Ball steigen, den Kampf suchen!
Stärkster und erfolgreichster Kämpfer: Ehrlinger. Da reichte das zu verspielte, zu sehr in die Breite reichende Pass-Spiel Gottingers und selbst nicht die Stopperleistung Erhards ran. Hatte Erhard wirklich den Auftrag, nur den Raum zu decken? Bauer kann sich nicht auf sein Spiel einstellen. Seine Fouls erkennt man sekundenlang vorher. Koch wird wohl an diesen 10. November noch lange denken. So spielend leicht wurde er noch nie ausgetrickst. Geißler schlug alle Bälle unkonzentriert auf den langen Horvat. Das schmälert seine Leistung.
Dem überraschenden 1:0 durch Schneider folgte eine eindrucksvolle Offensive der Eintracht. Innerhalb von 120 Sekunden war das 2:1 erreicht. 22.: Feigenspan, von Erhard zu großzügig gedeckt, flankt zur Mitte, wo Bäumler effektvoll mit dem rechten Fuß einbombt. 24.: Wieder unkonzentriertes Eingreifen Bauers. Er fällt um. Bäumler flankt zur Mitte. Geißler klatscht den Ball nur kurz weg, wo Pfaff den Ball in der ihm eigenen Art über die Linie schlenzt.
Nach der Pause energievolles Anrennen von Fürth. Aber zum echten Stil findet die Elf dennoch nicht. Doppelte Ausgleichschance in der 71. Minute: Schmidt täuscht einen Elfmeter vor, von Horvat kaum angegriffen. Schmidt schiebt in die linke Ecke - Loy lenkt großartig zur Ecke. Wiederholung: Loy hatte sich vor dem Schuss auf seiner Linie bewegt. Appis tritt an. Fein gezogener Schuss in die rechte Ecke - wieder taucht Loy reaktionsschnell runter - gehalten. Dann, 15 Minuten vor Schluss, tobt der Ronhof: Schneider knallt aus zehn Metern, nach feiner Ehrlinger-Vorlage, den Ball so wuchtig ins Netz, dass man den Ball erst sieht, als er schon wieder ins Feld zurückrollt. Dennoch - ein glücklicher Punkt für Fürth.
In sportlicher Weise gratulierte Jenö Csaknady trotz des Unentschiedens Adolf Patek nach dem Spiel. Er wollte damit dem Eintracht-Trainer ein Kompliment machen: „Die Eintracht war die beste süddeutsche Mannschaft, die ich bis jetzt gesehen habe. Schnell, klug in der Abwehr, im Angriff mit dauerndem Platzwechsel operierend, dabei den Ball in den eigenen Reihen haltend, spielte die Elf einen wirklich modernen Fußball. Schade, dass wir den Elfmeter nicht verwerten konnten. Aber Loy hat hervorragend reagiert. In unserer Mannschaft wurde sehr nervös gespielt. Das äußerte sich selbst bei Appis, der einige Male aus zu großer Entfernung aufs Tor bombte. Dass wir nach der Pause ein Übergewicht im Feldspiel erreichten, hat mich überrascht. Ich hätte die Gäste konditionell für stärker gehalten, denn bisher haben die Frankfurter in der zweiten Hälfte schon 17 Tore geschossen." Adolf Patek war trotz des Remis zufrieden: „Es war ein sehr schönes Spiel. Vor allem, glaube ich, hat meine Mannschaft eine gute Partie geliefert. Allerdings hat sie nach der Pause zuviel versucht, mit schönem Spiel den Ball in den eigenen Reihen zu halten, statt weiterhin auf Torerfolg zu spielen. Sonst hätten wir kaum noch einen Punkt verloren. Ein völliger Ausfall bei uns war Feigenspan, der dringend Ruhe braucht. Alfred Pfaff, der als Linker auf halbrechts einspringen musste, hat seine Aufgabe hervorragend gelöst."

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt 2:2
SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, Koch - Ehrlinger, Erhard, Gottinger - Mai, Schmidt, Appis, Schneider, Kuhnert - Trainer: Jenö Csaknady
Eintracht Frankfurt: Loy - Bechtold, Höfer - Schymik, Horvat, Weilbächer - Kreß, Pfaff, Feigenspan, Geiger, Bäumler - Trainer: Adolf Patek
Tore: 1:0 Schneider (4.), 1:1 Bäumler (22.), 1:2 Pfaff (24.), 2:2 Schneider (75.)
Schiedsrichter: Neumaier (Ebingen)
Zuschauer: 17000
Besondere Vorkommnisse: Loy hält Foulelfmeter von Appis (71.)
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