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Saison 1917/1918
Freundschaftsspiel - So., 19.05.1918, 16:00 Uhr
FC 1896 Halle - SpVgg Fürth
0:3 (0:1)

Die erste Mannschaft der SpVgg Fürth hatte die ehrende Einladung erhalten, während der Pfingstfeiertage 1918 die Farben des deutschen Fußballsportes in Österreich-Ungarn zu vertreten. Sie sollte am ersten Feiertag dem MTK in Budapest und am zweiten Feiertag dem Wiener Association FC in Wien im Wettkampf gegenüberstehen. Man hoffte - letztendlich vergeblich - im Hinblick auf die Bedeutung dieser Spiele zur Hebung des Deutschtums im Auslande für die Fürther Mannschaft die Reiseerlaubnis von den militärischen Stellen zu erhalten.

Der Hallesche FC 1896 stand im Finale um die Mitteldeutsche Meisterschaft 1917/18. Beim FC 1896 Halle spielen die bekannten Förderer und Noe.

Das mit so riesiger Spannung erwartete Spiel hat alle Erwartungen weit übertroffen. Wir haben hier ein Spiel zu sehen bekommen, wie wir es gleichgut seit Jahren nicht gesehen haben. Der gebotene Sport stand auf voller Friedenshöhe und ließ den Gedanken an Krieg und Ersatz gar nicht aufkommen.

Fürth trat mit einem Mann Ersatz für seinen linken Läufer an, Halle 96 musste ohne Hensel, Worpitzky, Bennecke, Brügert und Delle antreten. Alle Posten waren trotzdem gleich gut besetzt. Der jugendliche Ersatzmann bei Fürth spielte die gleiche Klasse wie seine Mitspieler und Halle 96 hatte in Bock, Elsner und Tennert vollwertigen Ersatz zur Stelle. Auch sonst waren alle Vorbedingungen zu einem großen Wettkampf vorhanden. Eine für hallische Verhältnisse Rekordzuschauermenge wohnt dem Spiele bei. Das Wetter zwar sehr warm, aber sonst ideal schön. Das gesellschaftliche Bild lockend und glänzend wie nie.

Gegen 4 Uhr betrat Fürth von Beifall begrüßt das Feld. Halle muss gegen die stechende Sonne spielen. Und nun begann das Spiel. In einem Tempo wanderte der Ball von Tor zu Tor, welches nur Mannschaften gehen können, die wirkliche Klasse besitzen. Suchend und wägend verglichen  die Zuschauer beide Mannschaften. Hier war endlich einmal ein Maßstab für das Können unserer hiesigen Meisterelf gegeben, wie er einwandfreier und korrekter nicht gewünscht werden kann. Und was man sehen wollte, das sah man. So groß und imponierend Fürth war und spielte, an Klasse stand Halle 96 nicht nach.

Was den Ausschlag gab und die Gäste zum Siege führte, das war das bessere Zusammenspiel, der sparsame Verbrauch an Spielkraft und der kluge, schnelle Lauf mit rechtzeitiger Ballabgabe, eine Folge guten Trainings und ständiger Zusammenarbeit. Und wo Halle mitkonnte und ebenbürtig dem Gegner zur Seite stand, das war die Arbeit am Ball, die technische und spielerische Fertigkeit des einzelnen Mannes. Hüben wie drüben Spieler, die Zierden unserer Fußballsports sind und an Vollendung ihres Spieles zu den Besten gehören, was der deutsche Fußballsport auf dem grünen Rasen am Ball zu stellen vermag. Und wenn wir unter diesen wieder zweien die Palme zuerkennen wollen, dann war es Rottenberger auf der einen und Speyer auf der anderen Seite. Sonst waren die Gäste ohne Tadel und ohne Schwächen in Ihrer Elf: vorbildlich die echt sportliche Gesinnung, die durch den Spielführer Burger wiederholt zum Ausdruck gelangte. Bei Halle war die Elf nicht so ausgeglichen, dafür ragten aber einzelne Spieler besonders hervor: Förderer, Elsner, Bock und Noe, der bei Halle 96 sein bestes Spiel lieferte.

Wenn man zum Spielverlauf und Spielergebnis etwas sagen darf, so war das Spiel völlig ausgeglichen und gleichmäßig verteilt, das Resultat war etwas zu hoch für Fürth. Ein Ergebnis von 1:0 oder 2:1 hätte das Spiel einwandfrei ausgedrückt. Halle 96 war manchmal stark überlegen, namentlich nach Halbzeit spielte 96 mehr als 20 Minuten fast nur in des Gegners Hälfte, aber die Erfolge wollten sich nicht einstellen. Mit viel Glück entging Fürth Torverlusten. Bis kurz vor Spielende steht das Spiel immer noch 1:0 und allgemein nimmt man an, dass dieses der Ausgang des Spieles sein wird, als Fürth kurz vor Schluss in noch nicht 2 Minuten des Resultat auf 3:0 stellt. Speyer war völlig erschöpft und konnte zweimal nicht eingreifen und von halbrechts fielen schnell hintereinander diese beiden Tore.  

In der Pause fand eine kleine Feier auf dem Platze statt da Burkhardt von Halle 96 sein 100. Spiel in der 1. Mannschaft spielte. Zwei mächtige Lorbeerkränze zeigten dem beliebten Spieler die Wertschätzung seines Klubes und hiesiger Sportkreise.

FC 1896 Halle: Riemann - Burghardt, Förderer - Fuchs II, Körste, Tennert - Noe, Fuchs I, Elsner, Speyer, Bock
SpVgg Fürth: Seiderer - Burger, Wellhöfer - Rottenberger, Hofmann, Kleinlein - Richter, Franz, Lüscher, Löblein, Hagen
Tore: 0:1 Lüscher, 0:2 Franz (85.), 0:3 Lüscher (87.)
Schiedsrichter: Volkmar (Favorit Halle)
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