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Saison 1946/1947
26. Spieltag - So., 13.04.1947, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Phönix Karlsruhe
2:4 (1:1)
17 Eckbälle und doch verloren. Die SpVgg Fürth spielte unglücklich beim 2:4 gegen Phönix Karlsruhe.
Was vor sechs Tagen dem Tabellenersten nicht gelang, machte uns heute der Tabellenletzte vor: Fürth im Ronhof zu schlagen. Aus der Asche der letzten Niederlagen erstand wieder einmal ein neuer Phönix. Und wir konnten nun verstehen, warum selbst VfB Stuttgart zu Hause gegen ihn verlieren konnte.
Das überlegtere konzentriertere Spiel triumphierte. Die Karlsruher bedrohten das Fürther Tor zwar wesentlich seltener, dann aber weit gefährlicher. Sie kamen nicht so häufig zu Kombinationszügen, doch lief dann der Ball durch ihre Reihen sicherer, besser, gelenkt und zweckmäßiger. Ihr klug-undurchsichtiges Innentriospiel verwirrte die Fürther Deckung. Geschickt wechselte Sommerlatt mit Barnach und Skozen häufig die Rollen. Der bewegliche, fleißige und trotzdem durchdacht spielende Sommerlatt zeichnete sich hierbei besonders als unermüdlicher Zubringer in rückwärtiger Position aus. Alle überragte aber Skozen: prachtvoll seine virtuose Ballführung, vorbildlich sein betont faires Spiel verblüffend seine Kaltblütigkeit, meisterlich seine Spielübersicht und sein Abspiel. Zweimal nahm er im Nahkampf den Ball mit einem Fürther Gegner auf, und beide Male löste er sich elegant nur durch seine Technik, lief aufs Tor und besiegte mit konzentrierter Sicherheit den herauslaufenden Torwart
Mit den Ukrainern kehrte also nicht bloß das Spielglück, sondern auch ein Spielsystem zurück. Barnach gefiel namentlich nach der Pause, der aufopfernde Baier besonders vorher. Die Dreier-Abwehrkette bestand ihre Probe großartig, als Fürth den Gegner schier abzuschnüren drohte. Viel Beifall holte sieh aber auch der erstmals spielende Hüter Gauß mit seinen verwegenen, häufig unnötig draufgängerischen und dadurch (auch für den Gegner) gefährlichen Flugparaden.
Fürth lässt sich nur schwer dadurch trösten, dass es erstens eine Rekordserie von Eckbällen auf das Phönixtor niederhageln ließ, dass es zweitens viele verheißungsvolle Ansätze zu durchdachten Alt-Fürther Passspiel demonstrierte wie lange nicht, dass es drittens vor der Pause geradezu drückend überlegen spielte, dass viertens ein Selbsttor, ein Köpfler Popps, ins eigene Netz, psychologisch verheerende Wirkung hatte ... (Dafür konnte man über die zwingende Notwendigkeit des Elfmeters gegen Phönix streiten). Auch die Karlsruher Schlachtenbummler leugneten nicht, dass die Fürther heute von ihrem Glückskleeblatt auf der Brust verhöhnt wurden. Als sie in der ersten Hälfte stürmisch drängten, vergaben sie einen in dieser Phase greifbar nahen Sieg.
Immerhin oder gerade deshalb: die Niederlage braucht die Freunde Fürths nicht verzagen lassen. So paradox es klingt, das Fürther Spiel lief oft sicherer als bei manchem siegreichen Treffen. Ob aber Carolin-Schnitger, die das klassische Fürther Kurz- und Flachpaßspiel wieder zu Ehren bringen möchten, nicht für die kraft- und nervenraubende moderne Außenläufermission als Paar zu langsam sind? Spitz mit seiner Zähigkeit kann sie allein nicht entlasten. Die Dreier-Verteidigerkette beging den taktischen Fehler, nicht richtig zu staffeln. So lud sie, zu weit auseinandergezogen, den listigen Gegner zu steilen Durchstößen ein.
Im Sturm mögen die Anhänger mit dem linken Flügel weniger zufrieden gewesen sein. Faul wirkt freilich etwas phlegmatisch, zögernd, Meier übertreibt bedenklich das Galeriegetändel, missbraucht die Technik - und dennoch sollte Fürth mit zwei ausgesprochenen Talenten, die vor allem den Ball zu führen wissen, Geduld haben, sie nicht mit Kritik unsicher machen. Hoffmann brachte mit seinem Eigensinn die 8000 oft zur Verzweiflung, wer aber wäre wohl sonst dagewesen, der mit solchem Ungestüm, solchem Einsatz, solchem Nahkampfmut und -geschick unverdrossen die Phönixabwehr aufzureißen suchte? Schon der Ausfall des Mittelstürmers zerriss die Einheit dieses Sturms.

Pitt

SpVgg Fürth: Niemann - Popp, Pröll - Carolin, Zollhöfer, Schnitger - Hoffmann, Spitz, Vorläufer, Faul, H. Meier - Trainer: Heinz Carolin
Phönix Karlsruhe: Gauß - Miklosch, Klotz - Baier, Steckiw, Cuntz - Auer, Barnach, Sommerlatt, A. Skozen, Makar - Trainer: Karl Wegele
Tore: 0:1 Popp (7., Eigentor), 1:1 Hoffmann (33.), 1:2 Barnach (47.), 1:3 A. Skozen (61.), 2:3 Zollhöfer (85., Elfmeter), 2:4 A. Skozen (88.)
Schiedsrichter: Schneider (Niederrad)
Zuschauer: 8000
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