Die Kleeblatt-Fans, sonst als eher kritisch bekannt, bewiesen feines Gespür: Trotz der großen Enttäuschung über das 1:1 im Verfolgerduell der Zweiten Bundesliga gegen den VfL Bochum verabschiedeten sie ihre Mannschaft mit minutenlangen Ovationen. Letzlich wohl nicht nur als Dank gemeint für großen Kampfgeist gegen Bochum, sondern auch als Aufmunterung, in den verbleibenden zwei Spielen in Mainz und gegen Hannover noch einmal alles zu gegen, um die verbleibende kleine Chance noch zu nutzen.
Auch Präsident Helmut Hack wollte noch keinen Schlussstrich ziehen: "Auch heute hat die Mannschaft wieder bwiesen, dass sie es schaffen will. Für ihre Moral und ihr Engagement muss sie belohnt werden, deswegen hab ich die Hoffnung längst nicht aufgegeben."
Dabei sah es nach der Führung durch Amanatidis, die nach einem Kopfball von Ralph Hasenhüttl von Petr Ruman per Querpass vorbereitet wurde sehr gut aus. Noch vor der Pause konnte der Gast aus dem Kohlenpott allerdings den Ausgleich erzielen. Das Tor durch Thomas Christiansen in der Nachspielzeit fiel nicht nur zu einem ungünstigen Zeitpunkt, sondern offenbarte wieder einmal, dass die Kleeblättler ihre Gegentore immer dann bekommen, wenn sie in Überzahl im eigenen Strafraum stehen. Wie schon gegen Bielefeld, Karlsruhe oder Unterhaching stand plötzlich ein Gegenspieler frei und schoss ein. Das hilft es nichts, dass die Abwehr die 45 Minuten über hervorragend stand.
Die SpVgg hatte sich zuvor eine optische Überlegenheit erkämpft in einem sehr intensiven und schellen Spiel, dass zwar auf beiden Seiten spielerische Defizite offenbarte, dafür aber mit Leidenschaft geführt war und einigen Unterhaltungswert bot.
Nach dem Wechsel rannten die von den diesmal immerhin 11000 Fans nach vorne gepeitschten Fürther fast unaufhörlich an. Es felten aber gegen die massiert verteidigenden Bochumer die zündenden Ideen. So blieben große Chancen Mangelware.
In der Endphase retteten sich die Gäste dann mit vielen Fouls und Zeitverzögerungen über die Runden, was vom schwachen Schiedsrichter Florian Meyer, der das Kleeblatt auffällig benachteiligte, nicht unterbunden wurde und diesem nach dem Schlusspfiff wütende Pfiffe einbrachte.

Jürgen Schmidt