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Saison 1950/1951
13. Spieltag - So., 19.11.1950, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt
7:0 (5:0)

Rudi Grämlich, der 22fache internationale Modell-Läufer der Eintracht vergangener Tage, prophezeite schon vorher einen peinlichen Seitensprung seines Vereins. Weshalb? Giller und Kudraß fehlen - wie man so schön sagt - hinten und vorne. Die Wirklichkeit sah noch niederschmetternder aus. Bereits nach dem ersten Tor - einem prächtigen Direktschuss Hoffmanns - wünschte sich Grämlich die Stützen der Abwehr herbei. Kaster und der unermüdlich dem nach allen Seiten ausbrechenden, sehr beweglichen Schade folgende Wloka, erwiesen sich als Rettungsanker der sich abzeichnenden Niederlage doch zu schwach.
Vielleicht wäre zumindest das sensationelle hohe 0:7 abzuwenden gewesen, wenn der lange Schuss von Willi Kraus, kurz nach dem Fürther 1:0, nicht gegen die Latte geklatscht wäre. In dieser Spielphase trat die Eintracht sehr selbstbewusst auf. Seine Spielzüge verwirrten die Kleeblatt-Abwehr, in der Vorläufer den agilen, drangvollen und besonders bei hohen Bällen sehr erfolgreichen Willi Kraus nicht Immer stoppen konnte. Ein Glück, dass Höger ruhig und zuverlässig sein Tor bewachte und vor Ihm Knoll und Plawky aufmerksam ihre Außen abschirmten. Nur Plawky wäre ein etwas klareres Zuspiel zu wünschen. In Halbzeit-Gesprächen stellten alle Besucher der Probespiele in Ludwigshafen und Frankfurt fest, dass Höger, Knoll und Plawky diesmal weit über ihrer Prüfungsleistung des letzten Sonntags standen.
Es war nach dem Halbzeit-5:0 beileibe nicht so, dass nur Fürth gestürmt hätte. Der spiel-und torsüchtige Kleeblatt-Angriff wertete eben gerade zu dieser Zeit alle Möglichkeiten aus. Schade sah sich wohl am stärksten bewacht, verstand es aber immer wieder, sich der oft doppelten Fesseln zu entziehen und auf die Flügel zu rochieren. Trotz kleiner Schnörkel scheint der Fürther Mittelstürmer in den Murrhardter Tagen die zweckmäßig schnelle, oft direkte Ballabgabe erlernt zu haben. Unter der Fußball-Prominenz, von Rudi Grämlich bis Alv Riemke, von "Seppl" Schmitt bis Dr. Geppert, vom Frankfurter Balles bis Trainer Windmann herrschte nur eine Meinung vor: dieser Schade ist für das Länderspiel in Stuttgart goldrichtig.
Am meisten profitierte der Kleeblatt-Mittelstürmer von dem Einsatz Appis. Gerade ihn fand Rudi Grämlich gegenüber dem Vorjahr am meisten verbessert und wünschte ihm nur noch etwas mehr Schuss-Veranrwortung. Klug und einfallsreich schaltete sich der junge Bauer in den Kombinationswirbel ein. Er schien gegenüber den letzten Wochen schon reifer, trotz mancher Fehlpässe, die aber in einer vierbeinigen Abwehr leicht passieren können. Sehr nützlich und mannschaftsdienlich wirkte Hoffmann, der durch rascheres Abspiel ebenfalls gewonnen hat. Nöth setzte sich trotz der scharfen Gegenwehr Kasters sehr wirkungsvoll ein. Verlegen wird er allerdings, wenn er mit dem linken Fuß flanken soll Helbig und Gottinger trieb ihr Stürmerdrang oft zu weit nach vorne. „Beide sind so begabt, nur verlieben sie sich zu sehr in den Ball", meinte der kritische Rudi Gramlich.
Nach dem 7:0 stützte sich Henig kopfschüttelnd an den Torpfosten. Ob er mit dieser Geste wohl seine schwankenden Leistungen selber kritisierte? Bei zwei, drei Toren reagierte er nicht so pantherhaft, wie wir ihn vor zwölf Monaten beim 0:0 gegen den 1. FCN erlebt hatten. Wloka und Kaster stemmten sich vorbildlich-energievoll den Kleeblatt-Wellen entgegen. Sonst hätte das Ergebnis sich sogar zweistellig ausdehnen können.
Die Dribbel-Kunststücke von Alfred Kraus und Pfaff muteten zuweilen so eigenwillig an, dass man meinte, sie wollten zeigen, was sie alleine alles mit dem Ball vorführen könnten. Mit dieser Spielart musste sich der Eintracht-Angriff zwangsläufig festlaufen. Dabei lauerte vorne der stämmige Willi Kraus immer auf Steilvorlagen, die gegen den zögernden Vorläufer, vielleicht zum Erfolg geführt hätten. Schieth, der eine enorme Laufleistung vollbrachte, versuchte es manchmal, seinen Kollegen auf der linken Seite gleichzutun und dribbelte vom linken Verteidiger-Posten bis hinaus zur rechten Eckfahne. Kreiste mal der Ball in den Eintracht-Reihen, so drang sie gleich gefährlich vor. Trainer Windmann erwartet hier eine schwierige, jedoch dankbare Aufgabe. Die Eintracht kann weit mehr, als beim 7:0 im Ronhof zu sehen war.
Regelsicher und ruhig leitete Schiedsrichter Wunder dieses wohltuend anständige Spiel.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt 3:0

SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Helbig, Vorläufer, Gottinger - Hoffmann, Bauer, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Eintracht Frankfurt: Henig - Kaster, Zänger - Bechtold, Wloka, Krömmelbein - Reichert, Schieth, W. Kraus, Pfaff, A. Kraus - Trainer: Kurt Windmann
Tore: 1:0 Hoffmann (7.), 2:0 Schade (19.), 3:0 Nöth (26.), 4:0 Schade (42.), 5:0 Zänger (44., Eigentor), 6:0 Nöth (48.), 7:0 Bauer (50.)
Schiedsrichter: Wunder (Viernheim)
Zuschauer: 16000
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