suche   |   kontakt  
  spieldetails   startseite » saison 1950/51 » lizenzmannschaft » oberliga sã¼d
Saison 1950/1951
14. Spieltag (Nachholspiel) - Mo., 25.12.1950, 14:15 Uhr
VfB Stuttgart - SpVgg Fürth
4:2 (2:0)
Das Spiel war ursprünglich für den 25.11.1950 angesetzt worden, fiel aber den schlechten Platzbedingungen zum Opfer, da ein großer Teil der 100.000 Zuschauer des ersten Nachkriegsländerspieles Deutschland - Schweiz 1:0 nach dem Spiel über den vom Regen durchweichten Rasen lief.
Wenn man der Wahrheit die Ehre geben will, muss man zwangsläufig die Höhe des VfB-Sieges in der Kritik schmälern. Wohlgemerkt: die Höhe, nicht die Berechtigung als solche, obwohl Fürth absolut reelle Chancen hatte, das Spiel unentschieden zu gestalten.
Es bleibt graue Dezember-Theorie, wie diese Begegnung zwischen zwei Meistermannschaften ausgeklungen wäre, wenn nicht die Bodentücken den oftmals aufblitzenden, raffiniert eingefädelten Flachpass der Fürther im wahrsten Sinne des Wortes auf die Rutschbahn gebracht hätten. Schließlich wäre der VfB bei einem Spiel auf der Tenne noch effektvoller in Erscheinung getreten. Kurzum: dieses Kräftemessen vermittelte deutlichen Anschauungsunterricht darüber, dass der Inhaber des höchsten Titels im deutschen Fußball auf dem besten Wege ist, wieder im ersten Chor genannt zu werden.
Zugegeben, dass vielerlei Glücksumstände den Weg zum 4:2-Erfolg der Rot-Weißen geebnet haben. Aber es ist unbestreitbar, dass die Stuttgarter es erst gar nicht auf einen Vergleich, wer mit diesem überaus glatten Schneeboden besser fertig werden würde, ankommen lassen wollten und von Anfang bis Schluss die Devise befolgten: schnellstens abspielen, nicht mit der Schussabgabe zögern.
Wie konstant der Deutsche Meister ist, bewies er, als die 2:0-Pausenführung in die Binsen ging. Nur wenige Minuten gab es beim 2:2 auf den Bangen ein Rätselraten. Der VfB entwurzelte die Hoffnungen der Gäste, die ihrem Rivalen endlich, endlich einmal eine Schlappe beibringen wollten. Als die Stuttgarter Elf die mangelnde Geistesgegenwart Fürths ausnutzen konnte, war die Frage nach dem späteren Sieger kaum noch viel ventiliert. Treffer vier war - man fühlte es förmlich - psychologisch bedingt.
Hat Fürth enttäuscht? Nein! Ganz im Gegenteil. Wir waren hier in Stuttgart auf eine mittelmäßige Vorstellung nach dem 1:1 im Ronhof gegen die Münchener Bayern gefasst. Die Spielvereinigung war, das muss man ihr zugestehen, wie üblich in Stuttgart ohne Glück, und sie musste ihren ersten Schock schon nach 20 Sekunden hinnehmen, als Freund und Feind mit und ohne Ball durcheinanderpurzelten und jeder von vornherein erkannte, dass Flachpass-und Kombinationsspiel Gift für die eigene Mannschaft sein musste. Robert Schlienz, diesmal wieder rechter Verbinder, besann sich nicht lange und pickte das Leder, ehe Plawky heranspurten konnte, mit voller Wucht ins obere rechte Toreck. Höger duckte sich zum Sprung, schien aber wie festgefroren, man wartete vergeblich auf das Losschnellen und der Ball zappelte längst im Netz, als der Fürther Zerberus noch in der Start-Position verharrte ...
Fürth im Pech - die siebente Minute zeigte es an, der VfB-Anhang bekam Herzbeschwerden, als der schnelle, fintenreiche Bauer (der Junge wird mal große Klasse!) zwei Bewacher abschüttelte, Torhüter Schmid herauslockte und dann den Ball - allzugenau! - aufs leere Tor spitzelte. Vom rechten Pfosten prallte das Leder zurück: das 1:1 war bereits vergeben... Nach 15 Minuten Gesamtspielzeit eine sehr starke Viertelstunde der Fürther, obwohl gerade in diesem Augenblick, da Fürth loslegte, das 2:0 von dem tüchtigen VfB-Angriffsdirigenten Wehrle geschaffen wurde. Appis, Nöth, Schade - alle schossen, aber zu zaghaft, zu unentschlossen, Schades Kombinationstricks reichten bis zur Strafraumlinie. Fürths Spieler liefen zu viel, sie waren ermüdet, als sie die Krönung vollbringen sollten. Und das hat den Ausschlag für die doppelte Punkteinbuße gegeben.
Immerhin hatte die Kleeblatt-Elf ihre stärkste Zeit nach dem Seitenwechsel, als Anschluss und Ausgleich gelangen. Nöth leitete listig-trefflich das erste Tor in der 65. Minute ein, die scharfe, halbhohe Flanke erwischte Schade und Schmid griff ins Leere. Knapp zehn Minuten später ein famoser Schuss des nach vorn gerückten Helbig, der Hoffmanns Eingabe aufnahm - eine kurze Körperdrehung und schon hieß es 2:2. Den möglichen Kampf auf des Messers Schneide verdarb sich der immer noch klassisch schön spielende Süddeutsche Meister selbst, als ein (indirekter Freistoß wegen Foulspiels von Otterbach butterweich vors Högersche Gehäuse gesetzt wurde und Schlienz das Leder auf den Kasten schmetterte: von der Innenkante des Pfostens sprang das Leder über die Linie zum 3:2. Man roch förmlich das vierte VfB-Tor, und es geschah in der 87. Minute. Baitinger wurde diesmal gefeiert.
Wer uns beeindruckte? Plawky, Kupfer, Hoffmann, Bauer, Helbig. Weniger entzückt waren wir von Gottinger, der ungenau abspielte, auch Schade wusste kaum kaum in erwarteter Weise in Positur zu setzen. Beim VfB: Stopper Ledl überraschend sicher und überlegt, Schlienz ausgezeichnet, Wehrle sehr ansprechend.
Eine weitere tiefschürfende Einzelkritik täte unter Umständen den betreffenden Spielern bitter unrecht, denn dieser Neckarstadion-Belag glich mehr einer Rutschbahn. Aber trotz allem: es war ein schönes, vor allem faires und abwechslungsreiches Spiel. Bernbeck, der Frankfurter Pfeifenmann, gefiel trotz einiger Entscheidungen gegen Fürth, er beachtete erfreulicherweise die Vorteilsregel.

Vorspiel der Reserven: VfB Stuttgart - SpVgg Fürth 1:2 (am 25.11.1950)
 

Pitt

VfB Stuttgart: Schmid - Retter, Steimle - Otterbach, Ledl, Barufka - Läpple, Schlienz, Wehrle, Baitinger, Blessing - Trainer: Georg Wurzer
SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Helbig, Kupfer, Gottinger - Hoffmann, Bauer, Schade, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 Schlienz (1.), 2:0 Wehrle (15.), 2:1 Schade (65.), 2:2 Helbig (74.), 3:2 Schlienz (76.), 4:2 Baitinger (87.)
Schiedsrichter: Bernbeck (Frankfurt)
Zuschauer: 13000
Ist uns ein Fehler unterlaufen oder könnt Ihr weitere Informationen geben?
Dann schreibt uns bitte eine E-Mail!
« zurück
vorschau frauen
SV Kirchberg im Wald

SV Kirchberg im Wald
Sa., 04.05.2024
14:30 Uhr
vorschau frauen2
SpVgg Erlangen

SpVgg Erlangen
So., 05.05.2024
17:00 Uhr