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Saison 2001/2002
34. Spieltag - So., 05.05.2002, 15:00 Uhr
SpVgg Greuther Fürth - Hannover 96
1:5 (1:2)
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Es kam Wehmut auf im Ronhof, und so manchem Fan standen die Tränen in den Augen. Aber weniger, weil die von vorne herein eher kleine Chance der SpVgg auf den Aufstieg schon bald, als man von der Führung der Bielefelder gegen Ahlen hörte, zerronnen war. Sondern weil sich kurz vor dem Ende Frank Türr aufmachte zu seiner ganz persönlichen Ehrenrunde.
Während die beiden Mannschaften auf dem Feld die bedeutungslose Schlussphase eines letzten Endes bedeutungslosen Spiels abspulten, das Meister Hannover 96 5:1 gewann, erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen und feierten ihren „Fränkie“. Er beendet nach acht Jahren im Kleeblatt-Trikot seine Profikarriere, da er seinen Dienst bei der Polizei antreten muss.
Türrs Abschied – ein Sinnbild für die Situation, in der sich die SpVgg nach dem Ende dieser Spielzeit befindet: Man hat mit 59 eine Punktzahl erreicht, die in den meisten Jahren zuvor zum Aufstieg gereicht hätte. Trotz der momentanen Enttäuschung haben die Fürther realistisch betrachtet wieder mehr erreicht, als ihnen vor der Saison eigentlich zugetraut wurde. Dennoch wird es einen großen Umbruch geben. „Ich werde eine Nacht drüber schlafen, und dann beginnt die Arbeit“, so Präsident Helmut Hack. Er kann nun, nachdem endgültig fest steht, dass man in der Zweiten Liga bleibt, endlich planen. „Wir werden nun mit der Mannschaft sprechen und ihr sagen, was auf sie zukommt“, kündigt der Präsident an. Es gibt eben weniger zu verteilen bei ausbleibenden TV-Geldern, und somit sind weder Gehaltskürzungen noch der Abschied vieler Akteure ein Tabu.
Ein Aufstieg hätte den Fürthern vieles erleichtert, und gestern wollten die Kleeblättler ihren Teil dazu beitragen. Doch in einer fulminanten Anfangsphase, in der man die Hannoveraner förmlich überrannte, gelang nur ein Tor durch Ralph Hasenhüttl, der sich mit diesem Treffer aus Fürth Richtung Bayern-Amateure verabschiedete. „Irgendwie war das symptomatisch für den Saisonverlauf. Wir spielen schönen Fußball, aber in der Chancenverwertung sind wir oft nicht konsequent genug“, hatte Trainer Eugen Hach eine Erklärung parat, die sicher auch für so manches der vielen Unentschieden im letzten Saisondrittel herhalten kann.
Hannover dagegen bewies, warum es der souveränste Aufsteiger seit langem ist: Den ersten konstruktiven Angriff, in der 36. Minute nutzte Daniel Stefulj gegen die wieder einmal in Überzahl daneben stehenden Fürther zum Ausgleich. Nur eine Minute später war es der gleiche Spieler, der sich bei einem Konter gegen die zu unentschlossen eingreifenden Zoran Mamic und Ioannis Amanatidis durchsetzte und das 1:2 erzielte.
„Unser erstes Tor kam aus heiterem Himmel, wir hätten eigentlich höher zurückliegen müssen“, gestand 96-Trainer Ralf Rangnick. Ebenso wie sein Pendant hatte er jedoch erkannt, „dass danach bei den Fürthern die Luft raus war“. Die Führung der Gäste machte auch dem letzten Optimisten klar, dass der Aufstiegszug abgefahren war. Zur Pause, als längst bekannt war, dass Bielefeld führte, hatte man im Ronhof mit der Spielzeit abgeschlossen.
„In den Köpfen waren wir dann leer, unsere Beine wurden immer schwerer“, beschrieb Ralph Hasenhüttl den Gemütszustand der Fürther. Die Folge: Krupnikovics traumhafter Freistoß ins Tordreieck aus 25 Metern und zwei weitere Treffer von Simak schraubten das Ergebnis in eine Höhe, die dem Spielverlauf nicht ganz entsprach, was jedoch Siegern und Verlierern egal war.
Dass das Publikum im Fürth die eigene Mannschaft trotz der Schlappe feierte, war sicherlich als Anerkennung für eine insgesamt hervorragende Spielzeit gedacht. „Ich hätte den Spielern gegönnt, dass sie sich mit einem anderen Ergebnis verabschieden, das hätten sie auch verdient gehabt nach dieser großartigen Spielzeit“, bedauerte Helmut Hack.
Draußen auf dem Feld feierten derweil in schöner Eintracht die Fans der SpVgg und der 96er – zum vierten Mal waren die Kleeblättler nun schon bei einer Aufstiegsparty des Gegners dabei – nach Unterhaching, Ulm und Mönchengladbach waren es nun die Niedersachsen, mit denen man sich freuen durfte.
Auch wenn sportlich alles vorbei ist, so bleibt es am Laubenweg dennoch spannend. Die nächsten Tage werden zeigen, wie das Gesicht der Mannschaft in der kommenden Saison aussehen wird. Dass so mancher Stammspieler neben Hasenhüttl und Türr nicht mehr dabei sein wird, ist klar. „Wir werden noch viele Gespräche führen müssen, dabei werden auch einige harte Entscheidungen nötig sein, die mir zwar keinen Spaß machen, die die Lage aber notwendig macht“, blickt Helmut Hack voraus.

Jürgen Schmidt

SpVgg Greuther Fürth: Reichold - Surmann, Boy, Mamic, Batista (54. Hillebrand) - Amanatidis, Azzouzi, Reichel, Türr (62. Dekanosidse) - Kioyo, Hasenhüttl (68. Reisinger) - Trainer: Eugen Hach
Hannover 96: Sievers - Cherundolo, Linke, Diouf, van Hintum (77. Rose) - Lala, Stefulj, Krupnikovic - Stendel (66. Kaufman), Casey (34. Simak), N´Diaye - Trainer: Ralf Rangnick
Tore: 1:0 Hasenhüttl (7.), 1:1 Stefulj (36.), 1:2 Stefulj (37.), 1:3 Krupnikovic (49.), 1:4 Simak (76.), 1:5 Simak (77.)
Schiedsrichter: Koop (Lüttenmark)
Zuschauer: 9130
Gelbe Karten: Azzouzi, Türr
Gelbe Karten (Gast): Linke
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